(c) Pester Lloyd / 31 - 2009
BUDAPEST 27.07.2009
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Freifahrtsschein für Dauerbezüge
Abfindungs-Skandal bei den Verkehrsbetrieben Budapest
Eine führende Mitarbeiterin der Budapester Verkehrsbetriebe (BKV) strich, nach einer gezahlten Abfindung immernoch ein sattes Gehalt und Boni ein.
Nun wurde sie zum zweiten Mal entlassen. Der Vorfall erregt natürlich die Gemüter, die politischen Parteien, die im Aufsichtsrat der BKV vertreten sind, wollen jetzt eine Sonderprüfung.
Eleonóra Szilágyi Szalai war früher die Personalchefin, was heute Human Ressources
Manager heißt, der Budapester Verkehrsbetriebe, offiziell bis Mitte 2008, bis dahin erhielt sie ihr Gehalt und eine Abfindung. Doch bis heute wurde ihr monatlich ein Bruttoeinkommen von 1,2 Mio
Forint (etwa 4.500 EUR oder das Zehnfache des ungarischen Durchschnittslohnes) weiter überwiesen. Der frühere Vorstand der BKVZsolt Balogh, hatte, warum auch immer, den Bezugszeitraum für seine
ehemalige Mitarbeiterin einfach bis Ende 2009 verlängert, eineinhalb Jahre nach Ablauf der vertraglichen Kündigungsfrist. In dem bis jetzt gezahlten Gehalt ist zudem ein 120%iger Bonus inkludiert.
Die, der nationalkonservativen Opposition (Fidesz) nahestehende Zeitung "Magyar
Nemzet" veröffentlichte in einem Beitrag, dass das Gesamtpaket an Abfindungszahlungen für Frau Szilágyi Szalai 96 Mio Forint, also rund 360.000 EUR
umfasst. Das bemerkenswerte an dem Fall ist jedoch, dass die Buchprüfer schon in ihrem Jahresbericht für 2008 feststellten, dass es "einige Mitarbeiter in aktiven
Positionen registriert waren, obwohl sie bereits Abfindungszahlungen erhalten haben". Das betraf, so die Zeitung, auch Bus- und Metrofahrer.Sowohl der
Vertreter des Fidesz als auch jene von MSZP und SZDSZ fordern nun eine "außerordentliche Prüfung" des Vorganges, erklärten aber nicht, warum dies nicht
schon vor Monaten geschehen war. Eleonóra Szilágyi Szalai wurde nun ein zweites Mal entlassen, über eine weitere Abfindung ist aber noch nichts bekannt geworden.
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