Noch mehr Helden braucht das Land: Ungarn deutet jetzt auch den Ersten Weltkrieg um
Aus Anlass der "wichtigsten Ausstellung dieses Jahres", mit dem wegweisenden
Titel "Eine neue Welt wird geboren - Europäischer Krieg zwischen Brüdern" im Budaer Burgbasar, wünschten sich Vertreter der aktuellen Wahrheitsliga ein
Gegengewicht zur "entheroisierten" Zeit. Logischerweise ist zum Thema auch ein neues, "zentrales Denkmal" geplant. Neben dem Opfer Ungarn soll diesmal auch auf
das "Heldentum" fokussiert werden.
Kritiker begeistert: Ungarischer Film "Son of Saul" gewinnt in Cannes
Das Filmdebüt des Regisseurs László Nemes hinterließ beim Filmfestival in Cannes
bleibende Eindrücke. "Son of Saul" gewann am Sonntag den Großen Preis der Jury. Finanziert wurde das Werk vom staatlichen, ungarischen Filmfonds, keine
unproblematische Beteiligung...
Ein bisschen Frieden: Ungarn Geheimfavorit beim Eurovision Songcontest?
Der ungarische Beitrag für das kommerzielle TV-Singfest am 19. Mai in Wien kommt in diesem Jahr von Boggie. Es ist ein massenkompatibler Antikriegssong, der den
entzündeten Nerv der Zeit trifft. Warum Israel intervenierte, Ungarn zensierte, wir dem Song aber trotzdem den Sieg wünschen. Eine Polemik mit Happy End.
Flucht aus Ungarn: Budda Statue mit Mumie womöglich Diebesgut
Ende Februar machte eine Buddha Statue, die im Naturhistorischen Museum von
Budapest im Rahmen der Schau "Die Welt der Mumien" ausgestellt wurde, weltweit Schlagzeilen. Die Skulptur, die eine Mönchsmumie beherbergt wurde am
Freitag Hals über Kopf aus Budapest abgezogen, - womöglich ist sie gestohlen.
Endstation Moszkva-Platz: István Kerékgyártó erzählt in „rückwärts“
vom Leben am Rande der Gesellschaft
Kerékgyártó gibt den tristen Schauplätzen und traurigen Gestalten
ein Gesicht, fügt schonungslos aber kunstvoll Detail an Detail und gewährt seinen Lesern so einen schrecklich realistischen Einblick in menschlichen Abgründe, über die
man hoffentlich nur lesen wird... - In Kooperation mit www.HuBook.de
Budapester Kreml: Orbáns Umzug auf den Burgberg, “eines jeden Ungarn Sache.”
Bei einem "Kriegsrat" erklärte Orbán die Pläne der Umwandlung des Burgviertels in
Budapest zu seinem repräsentativen Regierungssitz als zum Besten der Nation und "unserer Menschen". Mindestens 600 Mio. Euro sind für den Ausbau und
Renovierungen am neuen Hofe geplant, der ein Spiegel von Orbáns Machtansprüchen und -attitüde wird. Nicht so geschmeidig läuft das Museumsquartier von Weltrang”...
Final Cut: Staatliche Filmstiftung feuert Regisseur wegen "zu wenig Action"
Die von Rambo-Produzent Vajna im Auftrag Orbáns neu aufgestellte staatliche
Filmförderung gab dieser Tage eine bittere Kostprobe ihrer “neuen Effizienz”. Weil dem Finanzier und Oberzensor der Regisseur eines Historiendramas zu
“künstlerisch” agierte und zu wenig “Action” für die breite Masse lieferte, wurde er einfach gefeuert.
Die Orbánjugend triumphiert: Warum Marx aus der Wirtschaftsuni
Budapest verbannt wurde
Geschichte “bewältigen”, in dem man ihre Spuren tilgt und eigene Duftmarken setzt.
Autokraten machen das so. Dabei bewegen die Orbán-Regierung die gleichen Motive, Marx abzubauen, wie sie die Stalinisten hatten, als sie ihn aufbauten. Es ist eine
Message an das Volk: es möge alle Hoffnung fahren lassen, sein Schicksal jemals selbst zu bestimmen...
Keine Lust auf Sakraloperette: Nationaltheater in Ungarn verliert
ein Drittel seiner Besucher
Die Bilanz der ersten Spielzeit des neuen Intendanten des Ungarischen Nationaltheaters in Budapest, Attila
Vidnyánszky, fällt für die Befürworter einer "nationalen Kultur", also auch für die Regierung ziemlich ernüchternd aus. Die hält aber an den Nationalschmonzetten
fest - und spendiert sogar neue Festivals.
Selbstbild und Karikatur: Das “Okkupationsdenkmal”
in Budapest ist fertig
"The Eagle has landed...". Im Schutze der Nacht, begleitet von einer
Polizeihundertschaft ließen die Behörden das umkämpfte "Okkupationsdenkmal" in Budapest fertigstellen. Kontext und Entwurf ließen bereits Epochales
befürchten, doch die Scheußlichkeit der Ausführung übertrifft noch einmal Jedermanns Erwartungen. In Summe entstand ein schockierend aufrichtiges
Selbstbildnis dieser Regierung und ihrer Ideologie. Das Mahnmal bekommt so einen Wert. - Eine Rezension.
"Ein paar Schatten": Fortsetzung im Skandal um das Besatzungsdenkmal
Wie sich noch am Sonntag heraustellte, ist die am Denkmal angebrachte hebräische Version der
Widmung fehlerhaft übersetzt worden, anstelle "Opfer" verandte man das Wort für Tieropfer / kultisches Opfer. - Eine Einweihungszeremonie
wurde abgesagt, Orbán rechtfertigte sich, sein Amtschef eierte herum. Die tiefgründige PR-Blamage hielt die Regierung nicht davon ab, einen
Antisemiten zum neuen Botschafter in Italien zu ernennen.
Gedenkstreit: Orbán stößt das jüdische Ungarn wieder vor den Kopf
Die Spannungen zwischen der Regierung und dem jüdischen Dachverband MAZSIHISZ im Gedenkstreit bleiben auch
nach einer direkten Gesprächsrunde mit Orbán bestehen. Der Premier definierte am selben Tag in einem "Essay" das amtliche Geschichtsbild, in dem er mit
haarsträubenden Argumenten Positionen vertritt, die jede weitere Debatte überflüssig machen. Die Denkmalbaustelle wurde inzwischen von der Polizei geräumt.
Interview mit dem Theatermacher Béla Pintér über “ein Land mit frustrierter Seelenverfassung"
Béla Pintér und sein Ensemble sind die Stars der freien Budapester Theaterszene und werden
europaweit gefeiert. Gerade erst gastierten sie auf einem Ungarn-Festival im Berliner Theater „Hebbel am Ufer“. In seinem aktuellen Stück „Unsere
Geheimnisse“ hält Pintér der Gesellschaft und der politischen Elite Ungarns den Spiegel vor und übt scharfe Kritik an der Kulturpolitik der Orbán-Regierung. Ein
Gespräch über Kunst und Politik in Zeiten gesellschaftlicher Frustration.
Römisches Prunkgeschirr oder Attilas Müslischale? Orbán brachte den Seuso-Schatz nach Ungarn zurück!
"Wenn ein Land Kraft und Prestige besitzt, ist es in der Lage sich zurückzuholen, was
ihm gehört." Erst ein neues Lego-Werk, dann die U-Bahnlinie M4 und nun auch noch der Schatz vom Silbersee! Orbán kann einfach alles. Seit gestern ist die Hälfte
des mysteriösen Seuso-Schatzes, "unser Familiensilber" zurück in Ungarn, zum Schnäppchenpreis! Womöglich hat sogar Attila, der Hunne schon von diesen
Tellerchen gegegessen. Die Präziosen werden nun neben der Heiligen Krone ausgestellt.
"Angriff auf unsere Kultur": EU will steuerfreien Pálinka in Ungarn verbieten
- Ein Plädoyer für den steuerfreien Grundrausch
Unser Zentralorgan, die "Magyar Nemzet", warnt vor einer grauenhaften Nachricht,
die - einmal mehr - aus dem Dunstkreis des "neuen Moskau", also der EU, auf Ungarn zurollt: In Kürze wird der Europäische Gerichtshof in Luxemburg
über eine Klage der EU-Kommission entscheiden, worin es um die 2010 - als eine der ersten Maßnahmen der Fidesz-Regierung -durchgesetzte Steuerbefreiung
für selbstgebrannten Pálinka geht. Es sieht nicht gut aus...
Advents- und Weihnachtsmärkte in Budapest und ganz Ungarn - aktualisiert
Mit dem 1. Advent starteten auch in Ungarn landesweit die Weihnachts- und
Adventsmärkte. Neben dem üblichen Budenzauber zwischen Punsch, Naschwerk, Würsten und Glockenklang, gibt es in den malerischen Kulissen der alten Städte und
Marktplätze ab und an Besonderheiten, die wir Ihnen in einem kleinen weihnachtlichen Rundflug empfehlen möchten.
"Korruption" ist in Ungarn ein Kassenschlager,
auch im Theater -MIT VIDEO
Das gleichnamige Theaterstück der freien Theatergruppe Krétakör erfreut sich seit der
Premier am 7. Oktober solcher Beliebtheit, dass die nächsten Aufführungen bereits restlos ausverkauft sind. Mit dem Stück "Korrupció" von Martón Gulyás
hat sich die Truppe eines Themas angenommen, das in Ungarn heute kaum noch theataltischer Überhöhung, dafür Einordnung bedarf. Ob es einen
Ausweg aus der Mühle der Bestechlichkeit gibt, lassen die Macher offen...
Fruchtbare Realität und "Allerschlimmste Wahrheit"
Dauerbrenner: Ungarn auf der Frankfurter
Buchmesse, Dt. Buchpreis für Terézia Mora
Ungarische Schrifsteller, ob ausgewandert oder
übersetzt, fanden in Deutschland immer wieder fruchtbare Böden, in diesem Jahr stellen sich vier - arrivierte wie neue - Autoren in Frankfurt vor. Das
Online-Netzwerk HuBook.de bietet zur Literatenszene eine interessante Plattform, und stellt bei uns mit "Pixel" den neuen Roman von
Krisztina Tóth als eine "Anatomie schicksalhafter Lieben" vor.
Botschafter von Ungarn tobt in Österreich gegen Freiheit der Kunst
Der ungarische Botschafter in Wien hat keine
Hemmung, bei der Verteidigung seiner Heimat gegen die Angriffe der "linken Weltverschwörung" Hilfe von offen Rechtsradikalen anzunehmen. Die
regierungstreue, “magyaristische” Hofcamarilla in Wien trägt wieder einmal die politische "Kultur" aus
Budapest ins Ausland, weil die "Sozialisten" zu frech werden. Wer auf die Probleme der Roma aufmerksam macht, so die Logik der
"Nationenschützer", diskriminiert selbst...
Die Ikone und der "Märtyrer”: Marc Chagall
und Imre Ámos verharmlost "Zwischen Krieg und Frieden" an der Nationalgalerie
Am Freitag, den 13. Spetember, eröffnet die Ungarische Nationalgalerie im Budaer
Schloss eine Ausstellung mit Werken von Marc Chagall, die man mit "Zwischen Krieg und Frieden" überschreibt. Den
ungarischen Aspekt steuert das Oeuvre des Imre Ámos, der "ungarische Chagall" bei, dessen brutales Ende einen wachrüttelnden
Kontrast zur bohemiesken Leichtigkeit Chagalls ergäbe, blieben die Macher der Schau nicht im Ungefähren: den Mord im Holocaust als Märtyrertod zu bezeichnen,
ist weit mehr als ein Formfehler...
Aufstieg und „Der Fall des Ökonomen“, ein Roman von György Dalos
Es wäre kein Roman von Dalos, meinte der nicht auch gerade die gegenwärtigen,
unerträglich scheinheiligen Verhältnisse in Ungarn, wo unter dem schönen Schein einer Zwei-Drittel-Mehrheits-Demokratie wieder
nur die Ja-Sager der eigenen Kaste in Schlüsselstellungen von Politik, Wissenschaft und Kultur kommen. Der Rest ist Depression,
die Lautlosigkeit der Opposition oder Exil.
Festival in Budapest feiert Kultur der Roma in Ungarn und Europa
Vom 4. bis 9. Juni findet am neuen Standort des Gödör Klubs, in der Király utca in
Budapest, bereits zum sechsten Mal ein großartiges Roma-Kulturfestival statt. Interkultureller Dialog, ein "Blick auf die
tausend Gesichter der Romakulturen", die "Reduzierung der alltäglichen Missverständnisse" und die Sensibilisierung für
die Menschenwürde sind die ausgegebenen Ziele. Vor allem aber: viel Spaß und der kostenlos, nicht umsonst!
Die Akademie der Wissenschaften in Ungarn legt Verbotskatalog für
Straßennamen vor
Die Straßenumbenennungen sind nur die kosmetische Fortsetzung eines
tiefergehenden Eingriffs, eines Kulturkampfes und einer mentalen Umvolkung, die das Bewußtsein der Menschen in eine ganz bestimmte Richtung und zu
einer neuen Identität drängen soll. Mit dem Vorgehen stellt sich die Regierung ein weiteres Mal auf eine propagandistische Stufe
mit den Systemen, deren Erinnerung man aus dem öffentlichen Leben verbannen will. Das Land läuft vor der eigenen Geschichte,
letztlich vor sich selber weg. Es wurde bisher immer wieder eingeholt.
Titanic ist das größte verbleibende Filmfest in Ungarn. Nomen est omen: Seit diesem Jahr
steht dem internationalen Festival kein ebenwürdiges nationales Pendant mehr gegenüber. Die ungarische Filmproduktion ist fast zum Erliegen gekommen, die
renommierte ungarische Filmwoche, die im Februar stattfinden sollte, wurde 2013 erstmals abgesagt. Die Festivalszene Budapests ist nichtsdestotrotz lebendig...
Behörden räumen das "Sirály", ein Zentrum
alternativer Kultur und jungen jüdischen Lebens in Budapest
Dass das Sirály bald Geschichte ist, müssen auch die Besetzer, die heute zu Dutzenden
ihren Club verbarrikadieren, früher oder später einsehen. Vielleicht findet sich woanders ein Platz, denn das Sirály (dt.:
Möwe), das nun also zum zweiten Mal sterben soll, war nicht einfach ein Club, sondern ein Symbol für Freiräume, Selbstbestimmung,
Freiheit. Wie wichtig in der heutigen Enge, den nationalen Imperativs und der ständigen Bevormundung, wo junge Leute ein
“Sicherheitsrisiko” darstellen, wo ein Kulturkampf tobt. Es sind einfach keine guten Zeiten für freifliegende Vögel in Ungarn...
Von György Káldor, aus dem Pester Lloyd von 1936, zum 15. März
"...An das Schicksal des ungarischen März müssen wir uns heute erinnern, wenn wir in
unseren Tagen das große Ringen zwischen Diktatur und Freiheit in ganz Europa betrachten. Wie der echte ungarische Geist damals, ist der wahre Geist Ungarns auch
heute europäisch, er tritt für die neue Freiheit ein. Für die Freiheit, die ganz, vollkommen und vorbehaltlos ist..."
Bilderstreit: Ist der berühmteste ungarische
Maler ein Antisemit gewesen? >>>
Was ist ungarische Musik? Definitionsproblem und Regierungsrückzieher >>>
Kulturstalinismus
"Kulturminister" wegen unbotmäßiger Kritik vor Ablösung
Der für die Kultur zuständige Staatssekretär im Ministerium für "Humanressourcen",
László L. Simon, der erst vor acht Monaten von seiner Partei Fidesz ins Amt gehoben wurde, um den gänzlich überforderten Géza
Szöcs abzulösen, steht unmittelbar vor seiner Entlassung, am Freitag soll er bereits seinen Schreibtisch räumen. Mit seiner Kritik an
dem nationalistisch bis antisemitischen Akademie-Präsidenten Fekete beseitigte sich Simon selbst.
Eine Geschichtsstunde mit dem Nationalwirtschaftsminister
Diesmal ist es keine zweifelhafte ökonomische Weisheit oder eine Frage aus
dem weiten Feld der magyarischen Abstammungslehre, die für Aufsehen rund um Nationalwirtschaftsminister György Matolcsy sorgt, sondern eine Äußerung aus
dem Bereich der Geschichte, konkret geht es um die Frage der Mitverantwortung am Holocaust. Eine der führenden Historiker des Landes bezichtigte den Minister der
"Geschichtsfälschung", was der entrüstet zurückweist. Kein Wunder, seine Haltung ist längst Staatsdoktrin.
Zum letzten Mal? "Das andere Ungarn" in der Kunsthalle
Das ländliche Ungarn ist eine beliebte Projektionsfläche der Nationalkonservativen
für die ideale Nation. Bescheiden, fromm, arbeitsam und heimattreu werkeln die Bauern, die natürlichen Ressourcen schätzend
und leben die uralte Tradition der sesshaft gewordenen Magyaren. Die Landfrauen erziehen die Jugend in diesem Sinne, hier gibt es keine Dekadenz, keinen Drang nach
Liberalismus, nicht mal Homosexualität. Die Realität sieht natürlich anders aus. Aber wie?
Die "Zigeunerfrage" in Ungarn - zwei
Antwortversuche aus der Kulturszene
Auf der Suche nach differenzierter Betrachtung der komplexen und emotional
aufgeladenen Thematik, wurden wir auf zwei Interpretationen innerhalb der Kulturszene Budapests fündig, die sich mit den Schwierigkeiten von Integration und
Ausgrenzung der größten Minderheit in Ungarn befassen und die Fragen nach Schuld und Verantwortung der gesamten Gesellschaft in den Mittelpunkt rücken
Das Archiv des Pester Lloyd: eine europäische Ideenwerkstatt
Mit rund 100 Texten aus alten Pester Lloyd - Ausgaben seit 1854 starten wir wieder unser Archiv. Angesichts des Riesenberges an Material ist es wirklich ein bescheidener Start
, doch will dies neben dem aufwendigen Tagesgeschäft auch bewältigt sein. Ein Anfang ist gemacht, wir werden fortlaufend weitere Texte einstellen, auch Fotos,
Illustrationen und andere Dokumente, die Einblick geben in die bewegte und bewegende Geschichte dieser Zeitung wie der Zeiten...
Eine "Akademie der Künste" in Ungarn soll zum zentralen Verwaltungsorgan für die
Fidesz-Staatskultur werden, auch wenn ihr greiser Chef gerade wieder durch eine antisemitische Äußerung und Anklänge an
"entartete Kunst" auffiel. Doch nicht allen gefällt diese Gleichschaltung, es gibt leise Proteste und erste Austritte. Auch ein Ex
-Minister Orbáns hat genug und verlässt das staatliche Fernsehen.
Es ist wieder die Zeit der Weihnachtsmärkte, auch in Budapest, Györ und Szeged. Doch was
geht eigentlich in ungarischen Wohnstuben in der Weihnachtszeit vor sich? Wie feiern die Ungarn das Fest der Feste? Dabei geht es,
wie überall in Mitteleuropa ziemlich bunt durcheinander mit christlicher Tradition und alten wie neuen heidnischen Einschlägen und
Männer müssen in der Weihnachtszeit sogar richtig arbeiten...
Warum nur "Matman" Nationalbankchef von Ungarn werden kann
Im März 2013 bekommt
Ungarn einen neuen Zentralbankchef und damit fällt endlich auch die "letzte Bastion" der "Gyurcsány-Ära" an echte Ungarn. Unser
Wirtschaftsredakteur erklärt, warum nur eine Person für den Posten in Frage kommt, muss dazu aber sein Ressort verlassen, denn mit
herkömmlichen Argumenten wird man diesem Thema nicht mehr gerecht. Dafür erfahren wir einiges über Tiger, Katzen und Mäuse, neunfach gedrehte DNA und die
frühkindliche Gesäß-Verwandschaft zwischen Ungarn und Japanern.
US-Dichter Ferlinghetti lehnt Literatur-Preis aus Ungarn ab
Schon die erste Auslobung des vom ungarischen PEN-Club neu geschaffenen
Janus Pannonius Preises für Lyrik endet im Skandal. Der us-amerikanische Preisträger blamiert die Verleiher um Ex-Kulturminister
Szöcs bis auf die Knochen, von autoritären Strukturen nähme er keine Preise ein. Die ungarische Seite wehrt sich mit der heute üblichen Verschwörungstheorie: die
ungarische Opposition hätte den Preisträger zur Weigerung regelrecht gezwungen.
So infantil wie gefährlich: Was ein Kinderbuch aus dem heutigen Ungarn mit
Orbáns Blut-und-Boden-Rede verbindet
In „Das muss ich wissen, weil ich ein ungarisches Kind bin" verklären und verbiegen
die Autoren ungarische Geschichte und schüren schon bei den Kleinsten Ängste und Ressentiments. Finsterster Revanchismus und Nationalismus werden da als Gute-Nacht
-Geschichten verpackt, Horthy wird als größter Held der Geschichte gefeiert. Das Werk ist keine Ausnahme, sondern Ausdruck des neuen Mainstreams, in einem Land,
dessen Regierungschef mittlerweile Herrenmenschen-Parolen verbreitet.
"Helden, Könige, Heilige": Propagandaschau in der Ungarischen
Nationalgalerie
"Helden, Könige, Heilige", dies ist das Personal aus dem die offizielle ungarische
Geschichte gestrickt ist. In der gemeinsamen Ausstellung der Ungarischen Nationalgalerie und der Stiftung Munkácsy auf der Budaer
Burg können Besucher noch bis zum 26. August die amtliche Version von 1000+ Jahren Action im Karpatenbecken erfahren. Die Schau, ein Ikonastase konstruierten
Nationalstolzes, spiegelt nicht die Geschichte, sondern mehr den Zeitgeist und die Ideologie ihrer Erschaffer, was ebenso lehrreich wie beängstigend ist.
Feierplan für ungarischen Nationalfeiertag am 20. August
Die ungarische Regierung hat ihre Feierpläne für den 20. August bekannt gegeben, den
Tag des Heiligen Stephan und wichtigsten der drei amtlichen Nationalfeiertage. "Sicherheit und Kosteneffizienz bestimmen die
Veranstaltungen zum 20. August", um "die bestmögliche Unterhaltung zu den geringstmöglichen Kosten zu sichern", so PR
-Staatssekretär Zoltán Kovács am Dienstag auf einer Pressekonferenz.
Vom Täter zum Opfer: das Musical
"Báthory" als ungarisches Gleichnis
Im Juli wurde auf der Freilichtbühne der Margareteninsel die Weltpremiere von
"Báthory, das Musical" gegeben. Das faszinierte und sommerlich-dankbare Publikum sieht und hört dabei zu, wie in zwei
Akten verlogenem Seelenkitsch aus der mythischen Blutgräfin ein real scheinendes und bemitleidenswertes Opfer montiert wird
und lernt, wie man labilen Charaktern vergibt, die das sie umgebende Volk ins Elend gestürzt haben.
Der für "Kultur und Nationales Kulturerbe" zuständige Staatssekretär, de facto
Kulturminister Géza Szőcs, ist am Mittwoch "auf eigenen Wunsch" zurückgetreten. Zum Abschied legte er einen Schwanengesang von
geradezu rührender Unbescheidenheit vor, der einen ungefähren Einblick in die nebulöse Gedankenwelt der ungarischen Nationalkonservativen gibt. Er, der Freigeist,
wollte alle nur mit Kultur versöhnen. Zurückbleibt bleibt ein kulturelles Schlachtfeld. Ein “Kriegsbericht”.
Das philosophische Quartett oder: Porno mit Konfuzius
Propaganda und Neusprech im neuen Ungarn
Wo eben noch ein Minus stand, wird durch einfache Verbalisierung ein Plus. Zu Recht,
wie sich zeigt. Die angekündigte "grundlegende Erneuerung" der ungarischen Gesellschaft zieht sich längst auch bis in die
Sprache - und das wurde auch Zeit, denn Linke, Liberale und andere Feinde der Nation haben sie jahrzehntelang missbraucht und
unter anderem verhindert, dass Ungarn eine Atommacht werden konnte. Eine kleine Neusprechfibel als Handreichung für Ungarnreisende.
Vom Steppenidyll zur Rassentheologie: Warum Ungarn nach Osten blickt
Jurten mit eigenartigen Runen darauf, indianerähnliche Trachten wie aus schlechten
Western, Flaggen mit archaischen Symbolen, Bücher mit waghalsigen Theorien, sogar ein Schamane aus fernöstlicher Steppe im
nationalen Parlament. Die rechte Szene in Ungarn definiert die Herkunft des Magyarentums neu, Wissenschaft spielt keine Rolle, jedoch der Wille, sich als edle,
verfolgte Rasse aus dem wilden Osten zu inszenieren. Was dem Beobachter nur lächerlich, ja geradezu absurd erscheint, hat brandgefährliches Potenzial.
Mit einer gesetzlichen Finte will die ungarische Regierungspartei das
oppositionelle Klubrádió, das sich zunächst gerichtlich eine ihm zustehende, aber von der Medienbehörde abgesprochene Lizenz
zurückerkämpft hatte, doch noch erledigen. Eine neue "Einstufung" soll die Macher finanziell ruinieren.
„Der Islam in Kultur und Politik Mitteleuropas“ - Konferenz an der
Andrássy Uni Budapest
Anlässlich der Verankerung des Islams in der österreichischen Verfassung im Jahre 1912
(„Islamgesetz“) veranstalteten das Österreichische Kulturforum Budapest und die Fakultät für Mitteleuropäische Studien an der
Andrássy Universität Budapest eine internationale Konferenz, die verschiedenen Aspekten der Wechselbeziehungen zwischen der islamischen Welt und Mitteleuropa
nachging.
Kultklub in Ungarn kollidiert mit deutschen "Investoreninteressen"
Im Vorjahr musste der Budapester Kultklub "Zöld Pardon" der kulturpolitischen
Engstirnigkeit der Regierungspartei weichen, nun könnte die Neueröffnung an neuem Ort am "deutschen Wesen" scheitern. Weil man
den teuren Mietern keinen Lärm zumuten will, läuft das Infopark-Management Sturm gegen die bald geplante Eröffnung des Open
-Air-Clubs unweit der Bürogebäude. Sogar die Botschaft schaltete sich "auf höchster Ebene" ein.
ZUM BEITRAG
Totalumbau
Der Budapester Kossuth Platz als Zeuge von Betrug und Selbstbetrug
Die Regierung hat nun auch offiziell ihre Ambitionen zur Umgestaltung des Platzes
rings um das Parlament geäußert. Der Kossuth Platz solle "seine alte Pracht" wiederbekommen und den "traditionellen
Zustand von vor 1944" respektieren. Kritiker meinen, die Regierung wolle das ganze Land in den Zustand von vor 1944 zurückversetzen,
wofür mehr spricht als nur die Umgestaltung dieses symbolischen Platzes.
Silberner Bär für Ungarn-Beitrag auf Berlinale >>>
"Ich bin und bleibe Optimist..."
Ungarn nicht fallen lassen: Im Gespräch mit Prof. Peter Stiegnitz
Mit dem Autor des gerade erschienenen Buches "Politik der Gewalt - Der neue
Faschismus", sprechen wir über neue Formen einer alten Gefahr, die Situation in Ungarn, Sozialpyromanen und die Kraft und Schwäche
der EU. Wir erfahren vom dreifachen Glück im Unglück eines Jungen aus Budapest, der kein Ungar sein durfte und begegnen einem
Zeitzeugen, dessen Optimismus verwundert, aber Hoffnung spendet.
ZUM BEITRAG
„Erotik des Terrors“ im Ernst Museum
Natalia LL steht nicht für plumpe Erotik oder Pornografie, sondern vielmehr für kritische
Auseinandersetzung mit normativen Geschlechterrollen, der modernen Konsumgesellschaft oder dem Terrorismus. Mit ihrem multimedialen Repertoire setzt sie
sich über Konventionen und Modetrends hinweg.
ZUM BEITRAG
Neues Theater, alter Ungeist
Rechtsextremist als Theaterdirektor: Demo und Gegendemo in Budapest - UPDATE
Am Mittwochabend fand vor dem Neuen Theater in Budapest eine Protestkundgebung
gegen die Übernahme der Leitung durch den bekannten Rechtsextremisten, György Dörner, statt. Welches Publikum der neue Direktor
anzieht, machte zur gleichen Zeit und in Hörweite eine Gegendemonstration von mehreren Hundert Neonazis, zum Teil uniformiert, klar.
ZUM BEITRAG
Nationalballett
Neue Scharmützel im Kulturkampf
Anfang Januar waren die Türen des Merlin Theaters in Budapest verschlossen, jetzt
fährt man Notprogramm. In dieser Woche wurde auch der Leiter des Trafó, des wohl wichtigsten Zentrums für zeitgenössische Kunst in Budapest, György Szabó,
verabschiedet, ein bekannter Schrifsteller untersagt die Aufführung seiner Werke, weil er nicht Teil der neuen Propagandamaschine sein will...
Nur eine Randnotiz: Fidesz errichtet Denkmal für Nazi-Minister
Die Fidesz-Stadtregierung von Székesfehérvár, einst Krönungsstadt,
heute Crony-City von Orbáns Günstlingen, will dem "Historiker und Kulturminister" Bálint Hóman eine Statue errichten. Die
Opposition hielt dagegen einen etwas ärmlich wirkenden Sitzstreik ab. Man könne doch einem Nazi-Kollaborateur, einem Vollstrecker der Judengesetze, kein
Denkmal setzen. Man kann. Was ist schon so ein Erinnerungsstein gegen die realen Manifestationen der Barbarei?
Munkácsy-Trilogie: "Nationalgemälde" erhält
Reiseverbot, weil Eigentümer nicht verkaufen will >>>
Wir brauchen eine Diktatur: Orbáns Kulturberater
will Schriftsteller einsperren >>>
Eklat am Nationaltheater: Direktor fordert
Erklärung für politisches Statement eines Gastschauspielers >>>
Zwei Sultane, ein Tempel: Bekommt Budapest bald eine Großmoschee?
"Wir brauchen keine Einwanderer" klingt es von den Minaretten des politischen
Ungarns so regelmäßig wie das "Amen!" in der Kirche oder das "Allah ist groß!" vom Muezzin. Womöglich entsteht in Budapest
bald eine aus der Türkei finanzierte riesige Moschee mit Gemeindezentrum. Wie geht das zusammen? Bestätigt ist das Projekt nicht, es würde aber perfekt in
Orbáns Ungarn passen.
Balogs Sprachpolizei: Minister schafft "Armut" und
"Fußballstadien" ab
Vor knapp drei Jahren fassten wir das "Sprachdesign" der Orbán-Regierung in
einem provisorischen Neusprech-Wörterbuch zusammen. Die Fortführung dieser Arbeit wurde uns jetzt vom Ministerium für "Humanressourcen"
abgenommen, jenem Superministerium von Pfarrer Balog, das von Titel und Ausdehnung her für die Umsetzung Orwellscher Szenarien prädestiniert scheint.
Von der Familienfehde zum "totalen
Krieg": Premier Orbán und Oligarch Simicska - UPDATES
Wenn sich Orbán zum Kämpfer gegen Korruption und Amtsmissbrauch aufschwingt
und sein langjähriger Verbündeter, Oligarchenkönig Simicska den Verteidiger der Pressefreiheit gibt, dann kann es dafür nur
zwei Gründe geben: 1. die Welt steht nicht mehr lang oder 2. es ist Faschingssaison. Hat RTL durch seinen Deal mit der Regierung
womöglich einen Mafiakrieg ausgelöst? Vorerst fliegen nur deftige Worte, doch Simicska glaubt, dass "Einer auf der Strecke
bleibt...". Genießen Sie die Show!
Schokoladengate: Wie Orbán die Proteste vernaschte. Eine
Weihnachtsgeschichte
Ein Foto machte gestern die Runde durch die social networks und die sogenannten
unabhängigen Medien Ungarns. Regierungschef Orbán reißt während der Plenarsitzung im Parlament mit den Zähnen ein Schokoladentäfelchen auf und
knabbert mit seinem Vize Semjén, genüsslich die Süßigkeit. Der Skandal ist perfekt. Der Skandal? In Wirklichkeit ist es eine Weihnachtsgeschichte.
Proletarisierung für die
“Arbeitsgesellschaft”: Hälfte der Gymnasien soll geschlossen werden
Weil den "Werkbänken" im Lande die
Arbeitskräfte abhanden kommen, sollen Schüler massiv von Abitur und Studium abgehalten und "nationalwirtschaftlich
nützliche" Berufe geführt werden. Dazu wird man die Zahl der Abiturienten halbieren, rund die Hälfte der Gymnasien
schließen und ab September 2015 rund 500 Mittel- bzw. Oberschulen dem Wirtschaftsministerium unterstellen. Orbán
verkauft das als "duale Ausbildung" nach deutschem Muster.
Georg Kövary: "Ein Ungar kommt selten
allein..." Leseprobe aus dem Kapitel "Ungarische Sprache - schwere Sprache":
…Wer mit Ungarn in Kontakt kommen will, tut besser daran, ihre Sprache zu
studieren, als auf das Wunder zu hoffen, daß ein Magyare sich jemals in einer Fremdsprache vervollkommnen würde ...
Wenn der Teufel Feder führt: Ist
Kardinal Erdő ein Fall für die Heilige Inquisition?
Kardinal Péter Erdő hat sich bei seinen Amtskollegen äußerst unbeliebt gemacht.
Ausgerechnet der Oberkatholik aus Orbáns Bollwerk des christlichen Europas, muss sich vor den Katholiban der Welt als liberaler Unruheherd im Reich
immerwährender Wahrheiten verteidigen. Wie konnte das passieren, wo doch in seinem Heimatland gerade das Himmelreich ausbricht? Eine Absolution.
"Kunst soll nicht kritisch, Kunst soll
schön sein...": Budapester Kunsthalle wird zum Nationalschrein demoliert
Am Donnerstag stellte der neue Direktor der bis dato renommierten Budapester
Kunsthalle (Műcsarnok) am Heldenplatz sein neues Betriebskonzept der Presse bei einem Frühstück vor. Auch die Kunst muss
in Orbáns neuem Ungarn ihre Rolle beim Kampf gegen die westlich-liberale Dekadenz leisten und "der Nation und Religion ehrerbietig" sein...
Das Vorzeigeopfer: Nobelpreisträger Kertész erhält
höchste Auszeichnung von Ungarn - UPDATE 18.08.
Der Orden des Heiligen Stephan soll am Nationalfeiertag des 20. August an
Literaturnobelpreisträger Imre Kertész verliehen werden. Was wie die würdige Ehrung eines Lebens und eines Lebenswerkes im Schatten des Holocaust´
an den ungarischen Juden aussehen soll, ist im Gebäude der Skandale um das offizielle Holocaust-Gedenkjahr der ultimative
Schlussstein. Eine monströse Taktlosigkeit...
"Sziget Festival - Insel der Freiheit" So lautet der
offizielle Name eines der größten Open Air Festivals Europas, das am Montag begann. Insel der Freiheit. In einem Meer der Unterdrückung? Die Veranstalter
halten hohe Stücke auf die Weltoffenheit des Events...
Tisza, Orbán und die Vorsehung: Ungarns Premier bekennt sich
öffentlich als Antidemokrat und Antieuropäer
Anfang der Woche weihte Premier Viktor Orbán am ungarischen Parlament ein
monströses Denkmal für den ehemaligen Ministerpräsidenten István Tisza ein, der das Land durch den Ersten Weltkrieg führte und im Oktober 1918 ermordet
wurde. Das Monument ist die Replik eines 1945 zerstörten Denkmals. Mit ihr kommt nicht nur die Erinnerung an Tisza, sondern
- über Orbán - auch dessen Politik zurück.
Eine Heimstatt dem Narziss: Ungarn gibt Startschuss für gigantisches
Museumsquartier mit nationalem Auftrag
Für fast eine halbe Milliarde Euro soll zwischen Heldenplatz bis hinein ins
Stadtwäldchen bis 2017 ein Museumszentrum von "Weltmaßstab" entstehen: unter direkter Kuratel der Regierung, von einer erznationalistischen
Aufsichtsbehörde auf Linie getrimmt. Stadtplaner sind über die Holzhammer-Methoden entsetzt, die Opposition beklagt die hohen Kosten und die
kulturelle Gleichschaltung. Eine europaweite Ausschreibung soll dem Projekt nun internationales Flair verschaffen.
Die südburgenländische Bürgerinitiative und Verein RE.F.U.G.I.U.S in Rechnitz
erinnerte wieder an die beim Bau des Südostwalls ermordeten ungarisch-jüdischen Zwangsarbeiter und die anderen Opfer von Nazismus und Krieg in
der Region. Dabei belässt man es nicht bei einer Gedenkfeier, sondern kümmert sich im Rahmen einer jährlichen Tagung um das Heute und das Morgen...
Ungarisches Theaterfestival im März auch in
Berlin >>>
Heldenkult in Wehrmachtsuniform
Regierungsamtlicher Opfermythos am
Beispiel des "ungarischen Stalingrads"
"Das Beispiel der 2. Ungarischen Armee
zeigt, dass die körperliche Unterlegenheit und die Hilflosigkeit unserer Kameraden die mächigste Kraft für die Verbreitung
der spirituellen und seelischen Kraft der ungarischen Menschen zu entfalten im Stande ist." Mit diesen - für Außenstehende schwer
erklärungsbedürftigen - Worten beging der Parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Tamás Vargha,
die öffentliche Ehrung für die "gefallenen Helden der Don-Schlacht".
Wiener Burgtheater lädt
zu Ungarn Festival 2014 auch Nationaltheater ein >>>
Geübt im Trösten:
Ex-England-Trainer Eriksson als neuer Coach in Ungarn? >>>
Gebt dem König, was des Königs ist: Budapester
Burgpalast soll Regierungsviertel werden >>>
Deine Zauber binden wieder...?
Franz Liszt Musikakademie Budapest feierlich wiedereröffnet
Zwei Jahre war die 138 Jahre alte Franz Liszt Musikakademie in Budapest
geschlossen, mit rund 45 Mio. EUR wurde die Instiution renoviert, ca. 40 Mio. EUR davon stammen aus EU-Quellen. Die
feierliche Galaeröffnung, am 202. Geburstag des Namensgebers, ließ sich die Politprominenz nicht nehmen, allen voran Premier Orbán...
Veranstaltungstipp: Stummfilmabendund Diskussionen zum Thema Antisemitismus, an der
Andrássy Uni Budapest >>>
Chronik einer missbrauchten Demokratie
Das Ungarn-Buch der ORF-Journalisten Gelegs
und Adrowitzer ist eine Warnung an Europa
"Schöne Grüße aus dem Orbánland - Die rechte
Revolution in Ungarn" ist die Chronik eines gesellschaftlichen Niedergangs, hervorgerufen durch eine Politik, die an den
Bedürfnissen der Menschen vorbeigeht. Das analytisch klare, verständlich geschriebene Werk, voll von Fakten und Erkenntnissen, ist eine
eindringliche Warnung. Es zeigt, was Europa blüht, wenn Bürger und die gelähmten Institutionen
Europas die "Lösung" der Krisen Populisten und Autokraten überlassen.
„Café Budapest“: 10 Tage im Zeichen Zeitgenössischer Kunst
Am heutigen Freitag startet das Festival der
Zeitgenössischen Kunst „Café Budapest“, der programmatisch geschärfte Erbe des einstigen
Herbstfestivals. Ein vielfältiges Programm mit über 80 Veranstaltungen an mehr als 30 unterschiedlichen Orten, sollen neue Horizonte von
der Bildenen Kunst über Tanz, Theater bis zur modernen Musik und dem Jazz eröffnen.
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Wer fragt eigentlich die Kinder?
Der Vidámpark in Budapest ist nun endgültig
geschlossen - MIT VIDEO
Für die Schließung der städtischen Anlage, die für
Generationen untrennbar zum Ausflugs-Ensemble von Stadtwäldchen, Zoo, Museumsviertel, Eislaufbahn und Zirkus gehörte, gibt es eine ganze
Palette von Gründen, für sein Überleben hätte es auch welche gegeben, doch diese zählen nicht mehr...
Lehrer in Ungarn müssen sich Parteilinie unterwerfen
Wer die Vereinbarung, das ominöse
"Karrieremodell", nicht prompt und ohne Denkpause unterschreibt, wird entweder gefeuert oder amtlich
gemobbt. Doch der Vertrag enthält nicht nur Denk- und Sprechverbote sondern - entgegen den Ankündigungen - auch effektive Gehaltskürzungen.
Wieder fühlt man sich in längst vergangen gehoffte Zeiten versetzt...
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Des Sultans Innereien
Das Grab Süleyman des Prächtigen in
Ungarn soll eine Pilgerstätte für Türken werden
Die zwiespältige Beziehung der Ungarn
zu den Osmanen / Türken erfährt unter der Orbán-Regierung eine neue Wendung. Die "Türkenherrschaft", also die Jahrhunderte
der Besetzung durch die osmanischen Herrscher bis 1688, war bis dato eine klar umrissenes Kapitel im
großen (Märchen)Buch der nicht endenden Fremdbeherrschung des Magyarentums, des Kampfes zwischen Christen und Moslems, Gut
und Böse. Jetzt wird Freundschaft verordnet, mit ökonomischen und politischen Hintergedanken.
Dass "Müszi" in Budapest gibt dem anderen
Ungarn Raum
Orte und Konzepte, die sich der
kulturpolitischen Zentralisierung entziehen können, werden in Ungarn seltener. Aber alternative Kunst- und Kulturszene in
Budapest ist Kummer mit der Obrigkeit gewohnt, sie schafft sich immer wieder neue Räume, ist flexibel, nie ganz angekommen,
arm, aber nicht zu fassen. Aktueller Hot-Spot der Gegenkultur, die eigentlich nur Teil einer Normalität sein will, ist die Müszi Szint,
eine Etage freier Kunst und Begegnung in einem alten Kaufhaus. Ein Portrait.
Regierung will "Nationales"
Museumszentrum im "Weltmaßstab" errichten
Die Pläne für ein großes Museumszentrum in
der ungarischen Hauptstadt werden immer konkreter. Im Bereich dese Heldenplatzes / Andrássy út bis hin zum Beginn des
Stadtwäldchens soll ein Ensemble entstehen, das "internationale Dimensionen" bekommt
und dem Lande "Ruhm" einbringt. Insgesamt geraten so fast ein Dutzend maßgeblicher Kulturinstiutionen unter die Kuratel einer
offiziösen, schwarz-braunen "Kunstakademie".
20 Produktionen in einer Woche beim
Theater-Schaufenster - Interview
Der Theaterkritiker Tamás Jászay ist Kurator
beim "Hungarian Showcase", einem Mini-Festival, das dem interessierten Publikum vom 2. bis 9. März 2013 die
Theaterlandschaft des Landes anhand eines spannenden Querschnittes von rund 20 aktuellen Produktionen näher bringen will.
Jászay erklärt uns, wie so ein Event in Zeiten finanzieller Knappheit möglich, dass das Nationaltheater ständig ausverkauft, das
"Neue Theater" hingegen meistens leer ist und warum sich Politiker besser eine andere Bühne suchen sollten...
Erst fällt ein Filmfestival mangels Filmen aus,
nun soll die gesamte Filmförderung unter das Dach einer schwarzbraunen "Kunstakademie" gebracht werden. Da platzte sogar einem
Orbán-Freund, dem Hollywood-Produzenten Vajna der Kragen. Doch nicht, weil der Mann des "final cut" plötzlich zum weißen Ritter
der freien Kunst geworden ist, sondern weil ihm nun offenbar die eigenen Felle wegschwimmen...
Stirb langsam...: Wichtigstes Filmfestival
in Ungarn mangels Filmen abgesagt >>>
Medienrat will Klubrádió unbezahlte Frequenzen
abschalten >>>
Wo sich Slowaken und Ungarn
"Gute Nacht" sagen...
Vom Rand ins Zentrum: Kosice ist 2013
Kulturhauptstadt Europas
Seit wenigen Tagen ist Kosice / Kassa / Kaschau, neben Marseille,
Europäische Kulturhaupstadt 2013. Die einst blühende, multikulturelle Stadt, die durch die Geschichte an den Rand Europas
gedrängt wurde, rückt wieder etwas mehr ins Zentrum. Kosice könnte dabei der Politik beweisen,
dass Geschichte auch verbinden kann. Ein 60-Millionen-Euro schweres Kulturprogramm, nebst Infrastrukturinvestitonen versucht
Brücken zu bauen, die von Politikern regelmäßig eingerissen werden. Ein Überblick.
Kulturtipp: Schaufenster des ungarischen
Theaters im März
Die ungarische Vereinigung der
Theaterkritiker bietet dem interessierten Publikum im März ein einzigartiges "Schaufenster" in die zeitgenössische
Theaterlandschaft des Landes. Da die Aufführungen mit englischen Obertiteln ausgestattet werden, kommen auch
interessierte Ausländer in den Genuss, Einblick in die bunte ungarische Theaterszene zu erhalten.
Jetzt auch Konrád angegriffen: drei Skandale
bei Sitzung der Akademie der Künste >>>
Kulturjahr Italien - Ungarn
2013: Mehr als 100 Veranstaltungen >>>
Stickarbeiten und Falknerei
neues Weltkulturerbe der UNESCO >>>
“Nationalblasphemie”
Kunsthalle unter Regierungs-Kuratel
gestellt - Direktor ging
Rund um die Budapester Kunsthalle, neben
Nationalmuseum und Museum der Schönen Künste eine der bedeutendsten ungarischen Einrichtungen für Bildende Kunst, spielt sich
ein neues Kapitel des seit dem Machtwechsel 2010 tobenden Kulturkampfes ab. Weil die letzte Ausstellung “national-blasphemisch”
war, befand ein Altherrenrat, dass man die Geschicke der Mücsarnok in würdigere Hände legen soll. Die Regierung zog mit, der
Direktor zog ab...
Kulturtipp Budapest: ein Requiem gegen Mord und Hass >>>
Kein Platz für “Andere”
Roma-Parlament in Ungarn droht die Schließung
Einer der letzten staatsunbhängigen Dreh-und Angelpunkte der
Kultur-und-Kunstszene der Roma in Ungarn, das Roma-Parlament im VIII. Bezirk von Budapest, soll geschlossen werden. Die
offizielle Begründung lautet auf Mietschulden. Doch bei der von der der Bezirksregierung des VIII.
Bezirks angestrebten Schließung, geht es vor allem um eine Law-and-Order-Maßnahme mit Blick auf die Wählerschaft von Fidesz und
Jobbik und die Klarstellung: Politik macht der Staat, nicht der Bürger.
Menschen, die einem Buch Balzacs
entsprungen sein könnten. Man fragt sich, was aus ihnen geworden ist, wo sind sie abgeblieben? Die Borozó gibt es noch, doch
die Menschen sind fort, von ein paar Transportunfähigen abgesehen. Und der Wein schmeckt schaler als früher, teurer ist
er natürlich auch. Man kam hierher, weil man sofort dazu gehörte und nicht nur der “werte Gast” war. Heute gibt es den Wein,
doch es fehlt meist an der Seligkeit.
Der "Budapester Prater", der
Vergnügungspark “Vidampark”, wird ab 6. November geschlossen, dauerhaft, wie ein Vizebürgermeister am Mittwoch einem
Fernsehsender mitteilte. Man wolle einen modernen, großen Park mit privaten Investitionen außerhalb, sagt die Stadt und
ließ die Legende einfach sterben. Nun soll der Zoo expandieren, die alte Holzachterbahn darf bleiben.
Ai Weiwei und "Was ist Ungarisch?"
- Zwei Ausstellungstipps für Budapest
Das Ernst Museum in Budapest zeigt, quasi
als Gegenpol zur derzeit stattfindenen offiziösen China-Schau, Fotos des Künstlerdissidenten Ai Weiwei. Das gewählte
Sujet "New York" umschifft zwar Kollisionen mit dem neuen “strategischen Partner”,
allein die Präsenz ist jedoch zu würdigen. Die zweite aktuelle Ausstellung des ambitionierten und daher vor der staatlichen
Gleichschaltung stehenden Hauses geht der nationalen Gretchenfrage nach: Was ist Ungarisch? - So viel vorweg: die Frage bleibt
glücklicherweise offen.
Das Musem der Schönen Künste in Budapest
zeigt 120 Werke zeitgenössischer Künstler aus China und versucht einen Querschnitt des dortigen Schaffens der letzten 30 Jahre. Dass
systemkrtische Künstler oder vom Plan abweichende Stilrichtungen ausgespart bleiben, wird verschwiegen. Im Gegenteil,
die "Freiheit der Künstler" wird über den grünen Klee gelobt. Die Schau ist dennoch überaus lohnenswert.
Seinen Namen kennt in Ungarn jeder, denn
er ist eine echte Marke. Mit Péter Zwack starb am Sonntag im Alter von 85 Jahren nicht nur einer der letzten, vielleicht der
letzte ungarische Unternehmenspatriarch alter Schule, sondern auch eine Persönlichkeit, in der sich das Auf und Ab der jüngeren
ungarischen Geschichte, ihre Brüche und Hoffnungen wie in kaum einer zweiten spiegelten.
Das 20. Sziget Festival zwischen Business
und jugendlichem Leichtsinn
Sie wollen besser sein als je zuvor, obwohl sie
weniger Geld zu Verfügung haben als in den Vorjahren. Die Veranstalter des europaweit bekannten Sziget Festival, das in diesem Jahr
vom 6. bis 13. August bereits zum 20. Male in Budapest auf der Studenteninsel stattfindet, haben sich viel vorgenommen,
dabei stand das Festival fast vor dem Aus.
Das Museum der Schönen Künste Budapest
(Szépmüvészeti Múzeum) wird mit 1. September mit der Nationalgalerie fusioniert. Als Grund dafür gab László Baán, Direktor
des Szépmüvészeti an, dass nur so die "finanzielle Situation" seines Hauses bereinigt werden könne. Damit ist der Startschuss für
ein zentralstaatliches Museumsquartier abgefeuert.
Budapest-Sommer-Festival - Internationaler Donau-Tag - Budapest Pride -
Vajdahunyadvár Sommer Festival - Sziget Festival - Tag des Heiligen Stephan - Jüdisches Sommer Festival - Budaer Burg
Bierfestival - SzeptEmber-Feste in den Bezirken - Internationales Weinfestival Budapest - Süße Tage: Schokoladen- und
Süßigkeitenfestival - Biff: Internationales Film-Festival - Deftige Tage: Pálinka- und Wurstfestival
Das Burgviertel in Budapest wird
aufgepeppt, nach Vorgaben der Regierung
Die ungarische Regierung hat ihre Pläne für
den Ausbau und die Renovierung des sogenannten Burgmarktes konkretisiert. Das Gelände, das jahrzehntelang dem Verfall
preisgegeben war, soll durch Umgestaltung und Neubau zahlreicher Cafés, Restaurants und Kunstgalerien Touristenmagnet und
Hautpstadtstolz werden. Der Staat macht die Nutzungsvorgaben, die EU bringt das Geld ein, der Raum für Urbanität und freie
Kulturentfaltung wird gleichzeitig systematisch eingeschränkt.
Änderungen an Ungarns Mediengesetz
bringen nicht mehr Unabhängigkeit
Das Parlament hat einige Änderungen beim
Mediengesetz beschlossen. Diese waren notwendig geworden, nachdem das Verfassungsgericht das Gesetz im Dezember
in mehreren Punkten für verfassungswidrig erklärt hatte. Die jetzigen Anpassungen sind jedoch nicht darauf ausgelegt, in Zukunft
eine unabhängige und freie Medienlandschaft zu fördern, sie dienen nur der Ruhigstellung der Judikative.
TIPP: Altrömisches Landgut eröffnet in Westungarn >>>
Petőfi ohne Heiligenschein
Drei Literaten in einer Innenstadt-Perle
Im Petőfi-Literaturmseum gibt es derzeit
drei Ausstellungen zur ungarischen Literaturgeschichte: die Hauptausstellung über Sándor Petőfi, sowie zwei kleinere über
Arpád Tóth und Géza Gárdonyi. Das Museum ist eine kleine Perle mitten in der Pester Innenstadt, nicht mal fünf Gehminuten von
der touristischen Váci utca entfernt und unser Kulturtipp der Woche.
ZUM BEITRAG
Filmkunst und Feigenblatt
Der ungarische Berlinale-Beitrag wurde in
Budapest präsentiert
Der neue Film von Bence Fliegauf „Csak a
szél“ („Just the Wind“), hat es in den Wettbewerb der Berlinale 2012 geschafft. Er thematisiert die Mordserie an ungarischen
Roma in den Jahren 2008/2009 und seine Förderung war der ungarischen Regierung ein wichtiges Anliegen. Ob aus innerer
Überzeugung oder als Feigenblatt für eine gescheiterte Romapolitik, das sollten zwei Interviews zeigen, die wir mit
Regierungsvertretern führten.
ZUM BEITRAG
Orwellsches Versuchslabor
Reaktionen auf Plagiatsvorwürfe gegen
Präsidenten von Ungarn
Der beschuldigte Präsident, die beteiligten
Professoren, erst recht die Regierungspartei ignorieren hartnäckig die vorliegenden Tatsachen und lehnen jedwede
Verantwortung oder gar korrigierende Konsequenzen schlicht ab. Juristisch kann man dem Präsidenten nichts anhaben und
politisch hat heute niemand die Macht oder den Willen, ihn abzusetzen. Nur das IOC könnte auf das Urheberrecht pochen, wird es aber nicht.
ZUM BEITRAG
Medien
"Népszabadság" ist österreichisch: MSZP
verkaufte Tageszeitung an Wiener Finanzinvestor
Die sozialdemokratische Oppositionspartei MSZP verkaufte über die parteieigene
Stiftung Freie Presse ihre Anteile an der größten klassischen Tageszeitung des Landes, der "Népszabadság". Der Käufer,
eine Wiener Finanzinzinvestorengruppe, ist kein unbeschriebenes Blatt, die Zukunft der Zeitung ungewisser denn je. Auch ein
Verkauf ans Orbán-Imperium ist nun denkbar.
Tödlicher Unfall mit Radfahrer:
Chefredakteur der "Népszabadság" zurückgetreten >>>
"Gepfefferte Lügen":
Ungarische Regierung will "Spiegel" verklagen >>>
Mehrwersteuer für Internet-Zugang
wird gesenkt, "Google-Steuer" eingeführt >>>
Neuer Entwurf zur Werbesteuer:
5,3% auf Umsätze über 100 Mio. Forint >>>
Fidesz-Medienfeldzug: Parteisoldaten ü
bernehmen Wirtschaftszeitung und Plakatwerbung >>>
"Jetzt kannst du lügen...":
Chefmoderator des Staatsfernsehens verprügelt >>>
Neuer RTL-Klub-Chef:
"Gab keinen Deal mit der Regierung"... >>>
Rumpelstilzchen als Medienzar:
Orbáns Geheimrat baut FIDESZ-Medienimperium auf
"Neues regierungsfreundliches Medienimperium im Entstehen, Habony als
Kopf". Dass die amtliche und somit weitgehend gleichgeschaltete Nachrichtenagentur MTI sich eine derartig
pampige, für die Antennen der Oberen fast schon aufmüpfig feindselige Überschrift erlaubt, belegt einen gewissen kollegialen
Ekel über die jüngste "strategische Entscheidung" Orbáns. Was steckt dahinter?
Fehlstart: Staatsfernsehen blamiert sich mit
neuem News-Kanal >>>
Nationaler Zugführer: EU finanziert Orbán eine
Spielzeugeisenbahn
Der Orbánschen Fußballakademie in Felcsút
werden bald 2 Mio. EUR Regionalförderung von der EU überwiesen, damit eine 6 Kilometer kurze "Nostalgie-Bahnlinie" zwei
winzige Ortsteile im Nirgendwo verbindet und bis zu einem leeren Stadion mit 25 Stundenkilometern tuckern kann. Ein Projekt
"nationaler Priorität"...
Der linken Tageszeitung Népszava zu Folge, sollen die RTL-Gruppe und
Kanzleramtsminister Lázár gestern in Berlin einen "Friedensvertrag" ausgehandelt haben. Die Werbesteuer soll massiv gekürzt werden,
dafür stellt RTL Klub seine "Angriffe" auf die Regierung ein, im Äther wie in Brüssel. RTL selbst bestätigt diesen Deal auf unsere
Nachfrage nicht, - dementiert ihn aber auch nicht ausdrücklich...
Ist Holocaustleugnung eine Meinung?
Bürgerrechtler bieten Neonazis Hilfe gegen Zensur an
Ein Gericht hat einen Artikel des rassistischen und neonazistischen Portals
kuruc.info verboten. Was soll mit dem Urteil erreicht werden? Die den Nazis eigentlich spinnefeinden Bürgerrechtler
von TASZ sehen eine Präzedenz für weitere Zensur gegen Andersdenkende entstehen und eilen dem Hetzmedium zu
Hilfe. Das ist zumindest diskussionwürdig.
"Finden Sie das witzig?" Mitten im
Shitstorm: Orbán trifft den Cybermob
Im Leserchat des Boulevard-Blattes “Blikk”
stellte sich Premier Orbán am Dienstag unzensierten Fragen. Von beantworten konnte aber keine Rede sein. Ungefilterter
Volkszorn und beißender Sarkasmus waren die Regel, seine Fans kaum wahrnehmbar. Irgendwann wurde es dem Premier zu bunt
und er begann pampig zu werden. Wenn die Blikk-Leser die Mitte der Gesellschaft gewesen sein sollen, - dann sollte Orbán
lieber ganz schnell die Koffer packen... - Eine Auswahl. + VIDEO
Liebesentzug:
Orbán lässt "rechte Medien" fallen, setzt nur noch auf Staatsfunk >>>
Umstrukturierungen beim ungarischen Staatsfunk:
M1 wird News-Channel, Duna TV wird M1, Ex-Origo-Journalisten gründen neues Investigativ-Portal >>>
Jugend und Sport:
Staatsfernsehen plant mit M4 und "Petöfi TV" zwei neue Kanäle >>>
Schutzgeld und Krokodilstränen:
Medienkrieg Orbán vs. RTL eskaliert
Mit harten Bandagen ringen private Mediengruppen, regierungsnahe Netzwerke
sowie die Orbán-Regierung um die ökonomische wie politische Vorherrschaft auf dem TV- und Printmarkt in Ungarn.
Während RTL mit journalistischem Kampfgeist und einem Heer Anwälte hausieren geht, setzt die Fidesz-Politik
institutionelle Hebel in Bewegung, um den TV-Marktführer sturmreif zu schießen. Doch neben diesem Hauptkriegsschauplatz
findet anderswo längst das große Sterben und Plündern statt.
Der "Welt" war´s nicht genug:
Ungarn erteilt Deutschland eine Lektion in "Presseethik"
Bei seinem kürzlichen Besuch in Bayern gab
Premier Orbán, gemeinsam mit Ministerpräsident Seehofer ein Doppel-Interview. Bei Kaminzimmerathmosphäre
bepinselten sich Beide gegenseitig die Bäuche: Standardfloskeln zu Europa, Demokratie und bilateraler Freundschaft.
Dissenzen gab es lediglich beim Euro, ansonsten herrschte die EVP-übliche Harmonie zweier Brüder im Geiste. Dem
Welt-Chef war das zu banal, er hakte nach. Das machte Orbán wütend.
Einschüchterungsversuch? Pester
Lloyd im Fadenkreuz der ungarischen Regierung
Die amtliche ungarische Nachrichtenagentur MTI hat
am Mittwoch auf Anweisung des Entwicklungsministeriums (NFM) Behauptungen aufgestellt, wonach unsere Zeitung eine "Liste mit
Namen" der vom US-Einreisebverbot betroffenen Offiziellen veröffentlicht hätte. Daraus entstand ein Kafkaesker Selbstläufer...
Zu wenig heile Welt: RTL erhält
Rekordstrafe, auch aus politischen Motiven
Der bei der Regierung derzeit besonders "beliebte"
TV-Marktführer RTL Klub hat von der Medienaufsaufsicht NMHH eine Geldbuße von fast 40 Mio. Forint, rund 128.000 EUR abgefasst. Grund ist
die "inakkurate Darstellung von Drogenkonsum" in der Virtual Reality Soap "Budapest Tag und Nacht".
Die moralische Entrüstung der Behörde ist nur ein Vorwand im Orbánschen Medienkrieg.
Alles nur Zirkus oder Der kleine BER
in BUD: Heftige Zusammenstöße zwischen Politik und Medien
Ein Schlaglicht auf die wachsende Hybris
unserer Politvorderen werfen zwei aktuelle Zusammenstöße zwischen hohen Amtsträgern und Medien. Ein Regierungskommissar
und Ex-Minister drohte einem eigentlich sehr regierungsfreundlichen TV-Sender für eine harmlos scheinende Frage mit
der Abschaltung und Parlamentspräsident Kövér versuchte, das polnische Staatsfernsehen zu zensieren. Dabei verwickelte er sich schlimm im
Netz der Ukraine-Krise.
U19-EM:
Portugal schießt Gastgeber aus Orbáns Stadion >>>
U19-EM in Ungarn
: Leere Ränge, volle Kassen... >>>
Nachspiel zur Fußball-WM I:
Orbán und sein Kasper in Rio >>>
Nachspiel zur Fußball-WM II:
Ungarn soll von Deutschland lernen >>>
Sommer(funk)loch: Orbán “klaute”
Handy der Tochter auf Hochzeitsfeier >>>
Zentralorgan: Neue Behörde soll alle
staatlichen Werbeausgaben steuern
Eine "Nationale Kommunikationsagentur" soll künftig
sowohl alle Medienbeteiligungen und -agenturen des Staates und von Staatsfirmen zusammenfassen als auch das Werbebudget von Ministerien und
Staatsfirmen zentral vergeben. Orbán will so die letzten unabhängigen Medien austrocknen und auch das Günstlingsgefüge neu ordnen. Selbst die
freundlich gesinnten Blätter und Sender legt er damit an eine noch kürzere Leine.
(K)ein Funke Hoffnung: hvg, der
"ungarische Spiegel", geht in eine ungewisse Zukunft
Die Funke Mediengruppe - bis 2013 WAZ-Gruppe -
hat entschieden, sich von ihrer 75%-Beteiligung am führenden ungarischen Wochenmagazin HVG zu trennen. HVG hat in Ungarn in ungefähr einen
Stellenwert, wie der SPIEGEL in Deutschland in seinen besten Jahren. Der Abgang der Deutschen hat
betriebswirtschaftliche und strategische Gründe, aber auch eine politische Dimension, die von den Investoren gerne negiert wird.
"Abartiges Lebenskonzept": Auch der
Vizepremier interessiert sich für den Sex anderer Leute
Nachdem sich kürzlich ein für "Kultur und nationale
Werte" zuständiger Regierungskommissar über die Pein mit der "Schwulenlobby", die den gesamten
Kulturbetrieb in Geiselhaft hält und daher finanziell ausgetrocknet gehört, ausließ, schob nun Vizepremier, Minister und Chef der schwer
katholischen KDNP Zsolt Semjén sein uriges Weltbild nach.
Verlustängste: RTL interessiert sich
plötzlich für die Politik
Die neue Werbesteuer für Medien, welche die
betroffenen Unternehmen 10 bis 40% ihres Umsatzes kosten wird, schlägt weiter hohe Wellen. Orbán und
sein Kanzleramtschef Lázár lassen keine Zweifel daran, dass politisch-strategische Ambitionen über
dem fiskalischen Effekt für diese Maßnahme stehen. RTL schwingt sich aus Verlustängsten nun zum Kämpfer für die Pressefreiheit auf.
Ein Colosseum für den Imperator:
Orbán feiert sich und sein neues Fußballstadion
Am Ostermontag wurde in Orbáns Heimatort Felcsút die Pancho Arena mit
einem pompösen Festakt und einem "internationalen Turnier" eröffnet. Das offiziell rund 13 Mio. EUR teure Projekt,
das überwiegend aus einer eigens dafür eingeführten Sondersteuer für "beliebte Mannschaftssportarten" finanziert wurde,
ist nun die Hauptattraktion in Orbáns privatem pannonischen Disneyland, ein Monument der Postdemokratie...
Telefon von Orbáns Tochter gestohlen:
"FBI" nimmt 60 DNA-Tests
Etwas Boulevard gefällig? In der erlesenen
Gesellschaft bzw. unter den Lakaien der königlichen Hochzeit von Orbáns Ältester, "Prinzessin" Ráhel, in
dieser Gesellschaft war ein Dieb. Ein Handy der Braut wurde während der Hochzeitsfeier im letzten September gestohlen. Eine Staatsaffäre...
Wer den Spot hat, braucht sich
um Schaden nicht sorgen...: Eine Wahlposse aus Ungarn
Die Botschaft der “Einschaltung im öffentlichen
Interesse” ist simpel, die Worte bekannt: "Ungarn macht´s besser!" - und das praktisch in allen
Fachgebieten. Den gleichen Wortlaut führt auch die Regierungspartei Fidesz auf Plakaten, Wurfsendungen, Anzeigen, in Reden, auf der Stirn.
Eine Dopplung, die das Oberste Gericht jetzt verbot, einem TV-Sender...
TV-Werbemarkt in Ungarn weiter im
Minus und am Staatstropf + Mediennews
Wie eine Studie der "Vereinigung der
Elektronischen Dienstanbieter" sowie von Ernst & Young zeigt, ist der Fernsehwerbemarkt in Ungarn auch 2013
weiter geschrumpft, entgegen dem Trend auf dem Gesamtwerbemarkt. Zuwächse gibt es bei regierungsnahen
“Spartensendern” und Plakatwerbung und auch sonst wurde die Medienlandschaft in den letzten Monaten kräftig durchgepflügt.
Österreichischer Finanzinvestor übernimmt
wichtigste Oppositionszeitung in Ungarn
Heftige Bewegung auf dem ungarischen
Zeitungsmarkt: Finanzinvestor Vienna Capital Partners übernimmt drei landesweite und acht
regionale Tageszeitungen sowie Magazine aus dem Ungarn-Portfolio von Springer und Ringier. Mit der
Népszabadság erwirbt man das Flagschiff der oppositionellen Presse. Wie es mit den teils
traditionsreichen Titeln weitergeht, ist - trotz warmer Worter der Investoren - völlig offen.
ProSiebenSat1 verkaufte TV-Sender in
Ungarn und Rumänien
Der deutsche Medienkonzern ProSiebenSat1
hat sich sowohl von seiner rumänischen TV- und Runfunk-Beteiligung wie auch von den ungarischen Sendern um TV2 getrennt. Die
Käufer werden als Strohmänner für regierungsnahe "Geschäftskreise" gesehen. Die Eroberung des Medienmarktes tritt in eine
neue Phase.
Platzhirsche, Altlasten und bemerkenswerte Neuzugänge im Ranking
der 150 reichsten Ungarn
Was man im heutigen Ungarn Erfolg nennt,
heißt in normalen Ländern: Anfangsverdacht. Auf der diesjährigen Top-Liste der 150 wohlhabendsten Ungarn tauchen zwei
Beglückte auf, die sozusagen der Zeitgeist, Vorname Viktor, geschaffen hat. Die
Opposition schimpft neidisch von "Beutezug", klar, denn den "sozialistischen"
Betrugsdilletanten geht erst jetzt auf, was alles noch möglich gewesen wäre...
Mitarbeiter einer ungarischen
Regierungszeitung beleidigt Auslandskorrepsondenten in Ungarn
Da hat wohl einer seiner Tabletten zu früh
abgesetzt. MTI, die amtliche ungarische Nachrichtenagentur meldet heute, dass der Brüsseler Korrespondent der führenden
regierungsnahen Tageszeitung Ungarns, "Magyar Nemzet", István Lovas, bereits vor einer Woche mit einem Schmähbrief über
die Ungarn-Korrespondenten ausländischer Medien hergefallen ist.
Suche nach "dem" Schuldigen: In Fußball-Ungarn fliegen die Fetzen
Fidesz-Parteifunktionären genügt der
zurückgetretene Trainer noch nicht als Sündenbock, sie greifen nun den Verbandspräsidenten frontal an.
Dumm nur, dass der ein Orbán-Intimus ist und die Fidesz-Leute selbst bis über den Hals im
ballesterischen Fördersumpf sitzen. Ein Spieler spricht wahre Worte, aber um Spieler geht es den
Offiziellen natürlich nicht. - Wenig produktiv, aber recht unterhaltsam arbeitet Fußball-Ungarn die Schmach von Amsterdam auf.
Fußball-Ungarn nach der Klatsche von Amsterdam: Trainer geht, Zukunft ungewiss
Nach der 8:1 - Niederlage gegen die Niederlande in
der Fußball-WM-Qualifikation am Freitag in Amsterdam, ist der Trainer der ungarischen
Nationalmannschaft Sándor Egervári zurückgetreten....
Orbán im Krankenhaus:
Premier verletzte sich bei morgendlichem Fußballtraining >>>
Fernsehen startet Retrokanal
M3 / 3,5 Mio. EUR für Telenovela versenkt >>>
Neue Medienchefin in Ungarn:
Medien müssen der Gemeinschaft dienen... >>>
Euronews Ungarn verzichtet
auf Inlandsnachrichten, "um die Wahlen nicht zu beeinflussen" >>>
Hohe Mitarbeiterin der Medienbehörde am Arbeitsplatz verhaftet >>>
Prinzessin Ráhels großer Tag
Endlich hat auch Ungarn seine
"Königliche Hochzeit"
Seit Wochen ist es das Thema in den ungarischen
Medien: die Hochzeit von Premier Orbáns ältester Tochter, Ráhel, mit dem "Bürgerlichen", István
Tiborcz. Während das Traumpaar und die Herrscherfamilie heute ihren glücklichen Tag verbringen und dem Land etwas Glanz spenden,
versuchen neidzerfressene Dissidenten böse Gerüchte zu streuen. Das "Ereignis" des Jahres ist
eine Realsatire ungarischer Verhältnisse.
Regierungs-Institut kaufte unabhängige,
ungarische Wirtschaftszeitung auf
Mit der Übernahme der bis dato weitgehend
unabhängigen Wirtschaftstageszeitung "Napi Gazdaság" wollen Fidesz-nahe Kreise ihre stetig wachsende Medienmacht weiter
ausbauen. Die Wirtschaftsdivision der Századvég-Stiftung, zu der auch ein einschlägig bekanntes Polit- und
Meinungsforschungsinstitut gehört, erwarb, im Verbund mit einem nicht näher bennanten
"Firmenkonsortium" Mitte des Monats die Mehrheit an der Zeitung.
Mit der Zusatzsteuer auf Anzeigenumsätze,
bei Print-, Online-, TV- und Rundfunkwerbung will die ungarische Regierung weitere 35 Mio.
EUR im Jahr einnehmen. Es ist die zwanzigste neue Steuer, die sich die Orbán-Regierung seit 2010 erdacht hat, um das Budget und das
Defizit in den Griff zu bekommen. Für kleine, unabhängige Medien kann und wird sie das Aus bedeuten, ein Rückzug der großen
Privatsender aber, könnte für Orbán zum unangenehmen Bumerang werden.
Homophober Regierungskommissar in
Ungarn spaltet rechtes Lager
Der homophobe Ausfall eines
Regierungskommissars sorgt für Entrüstung, diesmal sogar in der regierungsfreundlichen Presse. Imre Kerényi, früher anerkannter
Regisseur, dann von Orbán mit dem Posten des "Sonderkommissars für die Förderung des Rechtsbewußtseins und des nationalen
Kulturerbes" beschenkt, hat sich in den letzten Jahren immer weiter zu einem strammen Nationalisten und absurden
Schausteller der Regierungsideologie gewandelt. - Ein kleiner Einblick in den alltäglichen Kulturkampf in Ungarn.
Zwei Esel zerfleischen einen Rentner in
Ungarn, sogar der Spiegel berichtet. Wir auch.
Das führende deutsche Nachrichtenmagazin,
"Der Spiegel" bzw. seine Online-Version nimmt sich - wie übrigens viele westliche Medien -
Ungarn meist nur dann an, wenn es um drastische Themen geht. Es muss schon einiges geschehen, bis überhaupt ein Land des
ehemaligen Ostblocks mediale Aufmerksamkeit im Westen bekommt. “Muki” und “Szamóca”, zwei Langohren, die
einen Rentner zu Tode bissen waren wieder einmal ein solches Thema. Wir haben noch ein paar Vorschläge.
Wie steht es um die Pressefreiheit in
Ungarn - eine Zwischenbilanz
Das aktuelle Ranking der NGO Freedom House
zum Tag der Pressefreiheit (3. Mai) ergab für Ungarn keine signifkante Veränderung. Das
Land rangiert auf Platz 74 einer Liste von 179 Staaten und die Medien werden als "teilweise
frei" eingeordnet, auf einer Wellenlänge mit Serbien und Montenegro. Was heißt das in der
Praxis, wie ist der Stand der Dinge nach 3 Jahren Mediengesetz und wie kann sich die EU hier nützlich machen?
Orbán als Wanderprediger: Beten und
arbeiten als Rezept für Ungarns Glück
"Europa und Ungarn können nur erneuert
werden, wenn wir es schaffen, die Tradition von Beten und Arbeiten wieder ins Zentrum
unseres Lebenskonzeptes zu rücken." Dies ist kein Statement des Papstes oder eines anderen Kirchenmannes, sondern stammt aus
der Ansprache des ungarischen Ministerpräsidenten Orbán, anlässlich der Wiedereröffnung bzw. Weihe der uralten,
romanischen St. Georgs-Kirche in Ják, bei Szombathely. Und das war noch nicht alles...
Offener Brief: Regierungsfreunde in
Ungarn haben Angst vor "militärischer Intervention"
Die ungarische Regierung hat mit einer Reihe
von Interviews von Spitzenpolitikern in sorgsam ausgewählten westlichen Medien, dem Vorladen von Journalisten zu
Einzelgesprächen in ungarische Botschaften, Schreiben an Redaktionen und Verleger bis hin zu Klagedrohungen eine Art publizitärer
Frühjahrsoffensive gestartet. Aus den Reihen der orbántreuen "Friedensmärschler" erreicht
"die Bürger Europas" dazu ein "Offener Brief"...
Die Népszava (Volkstimme), eine der ältesten
durchgängig erscheinenden Tageszeitungen in Ungarn, wird dieser Tage 140 Jahre alt. Doch
Grund zu Feiern haben die Blattmacher kaum, denn die Zeitung steht praktisch täglich vor der Pleite und ringt um ihr Überleben. Ihr
Untergang, wenn auch folgerichtig und ökonomisch wohl unausweichlich, wäre ein weiterer warnender Hinweis auf die
zerschundene politische Kultur im Land, denn die rechten Widerparts blühen gleichzeitig auf.
Orbán, der Wettergott: Das Wetter wird
zum Regierungsmonopol
Wie berichtet, plant die ungarische Regierung
seit Oktober letzten Jahres, die Wettervorhersage zu einem staatlichen Monopol zu machen. Nun wurde dazu das
passende "Meteorologie-Gesetz" von der Regierungsmehrheit im Parlament angenommen. Schlüssige Gründe für die
exklusive Datenerfassung nannte die Regierung bisher keine, da das Wissen um das Wetter aber als Machtfaktor gilt, ist die
Maßnahme unausweichlich.
Der Medienrat als Geschäftsstelle für
Neonazis + News aus der Medienwelt
Ein Monitoring-Portal für Medien in Ungarn
hat sich die Einsprüche des Medienrates hinsichtlich unausgwogener Berichterstattung, verlangt für TV-Sender, vorgenommen und
kommt zu dem Schluss, dass der Fidesz-besetzte Medienrat zu einer Zensur-Geschäftstelle der neonazistischen Partei
Jobbik mutiert ist. / Öffentliche Aufträge für Nazi-Tv-Firma / 80% Redezeit für Orbán im öffentlich-rechtlichen Rundfunk / Ringier
-Verkauf der Népszabadság gescheitert, Schweizer schießen Kapital nach
Kardinal Erdő als Papst: Fortsetzung
Johannes Paul II. mit Ratzingers Mitteln
Kürzlich mutmaßten wir in karnevaleskem
Übermut, dass der nächste Papst aus Ungarn kommen könnte, ja, eigentlich müsste. Hätten wir das lieber gelassen, denn uns
schwant, dass wir einen Kelch herbeigeschrieben haben, den der Heilige Geist bald in die Realität ergießen könnte.
Gazetten überall im Erdenrund handeln Péter Erdő als Geheimfavorit, als Primás papabile
und für ihn spricht - aus vatikanischer Sicht - viel. Auch kennt ihn außerhalb Ungarns kein
Mensch und das Opus dei hält ihn in Reserve...
Sancto subito
oder die "unaussprechliche Wahrheit"
Zsolt Bayer, Retter Ungarns und der
"weißen Rasse", zum 50. Geburtstag
Bayer singt sich in seiner aktuellen Kolumne
selbst ein Geburtstagsständchen und warnt, prophetisch, vom baldigen Untergang der
"weißen, christlichen Rasse", die sich selbst auslöscht, durchsetzt von moralfreien
Elementen verschiedentlichster Herkunft. Der Simon Bolivar, ja der Spartakus, Rosseau und
Jeronimo Ungarns tritt den Beweis an, dass er wirklich nicht rassistisch ist, sondern nur ein
missverstandener Mahner. Wir gratulieren.
Italienische Zeitung sieht Kardinal Erdő als "Favorit"
Einige Medien in Ungarn spekulieren darüber,
wie die Chancen des ungarischen Kardinals Péter Erdő für die bevorstehende Papstwahl,
aufgrund des Eintritts von Papa Ratzi in die Frührente, in Rom stehen. Auftrieb für Mutmaßungen gab die englischsprachige,
italienische Tageszeitung italianinsider.it auf ihrer Webseite. Doch der Pester Lloyd ist -
wie immer - besser informiert und hat den einzig möglichen Kandidaten für heiligen Stuhl gefunden.
In einem Positionspapier für die EU
-Kommisison wird empfohlen, EU-weit in jedem Land Medienräte mit weitreichenden Kompetenzen einzuführen, - ganz wie in
Ungarn, gegen das man auch deshalb laut, wenn auch sehr halbherzig vorging. Die EU sollte von solchen antiliberalen Ideen schnell
die Finger lassen, denn solche Räte sind nicht nur unnütz, sondern auch gefährlich und das
Tor zur Zensur, auch ganz wie in Ungarn...
Das offizielle Ungarn stellt sich hinter
Hassprediger Bayer
Regierungspartei Fidesz wie die Regierung zeigen sich nicht
geneigt, die publizistische Hassrede Zsolt Bayers zu verurteilen, im Gegenteil, die Kritiker fahren eine
"Hasskampagne", die "Verbrecher ermutigt"... Die Justiz sieht keine Handhabe gegen Bayer und bezieht sich
auf alte Präzedenzfälle, obwohl längst neue Gesetze vorliegen. Über den "jüdischen" Umweg gibt es eine leise Hoffnung
, dass offener, verbaler Rassismus zukünftig geahndet werden könnte. Doch das Zeugnis für Regierung und Land ist verheerend...
Halbherzige Distanzierungen: das offizielle
Ungarn und der Fall Bayer
Während Medien, selbst einige der Regierung
zugeneigte, mittlerweile fragen, warum Bayers Auftritt nicht genauso behandelt wird, wie jener des Neonazis Gyöngyösi im
Parlament (der eine Registrierung der Juden verlangte), denn es sei ja der gleiche
abscheuliche Vorgang, "nur" der Absender und das Ziel unterschieden sich, versucht die
Regierung das Thema durch halboffizielle Verlautbarungen und leisetreterische Distanzierung zu beenden.
Fußball sei ein Spiel, bei dem 22 Menschen 90
Minuten einem Ball nachlaufen und am Ende gewinnen immer die Deutschen. Diese für unumstößlich gehaltene Fußballweisheit des
Gary Lineker ist ins Wanken geraten, zumindest in Ungarn, dort gewinnt in letzter Zeit nur ein Verein, der FC Felcsút. Keine
Pokale, geschweige denn die Meisterschaft oder sportlich auch nur einen Blumentopf, aber finanziell gewinnt das Team des 1.700
-Seelen-Ortes zwischen Budapest und Székesféhérvár derzeit in Serie.
Während Experten noch darüber streiten, ob ein IWF
-Deal für Ungarn verzichtbar, nützlich oder einfach ununmgänglich ist, lässt die Regierung eine konzertierte
Anti-IWF-Anzeigenkampagne laufen. Das Geld dafür wandert aus Premier Orbáns Portokasse ohne
Ausschreibung direkt in die Tasche eines Parteifreundes.
Erst Ägypten, jetzt Georgien: Orbán als
Diktatorenschreck
Orbán kam, "um Teil der Erfolgsgeschichte
Georgiens" zu werden. Doch der Auftritt als Saakaschwilis "Wahlkampfhelfer" in Georgien
ging einmal mehr daneben. Nur Tage später, war der gute Freund abgewählt. Auch für
Mubarak war Orbán der letzte "Westler", den er zu Gesicht bekam, bevor die Pharaonenparodie einen Abgang machte.
Steckt dahinter System?
Die wichtigste Zeitung in Ungarn vor der
Zerreißprobe
Die Bereinigungen auf dem Medienmarkt
gehen in eine nächste, womöglich entscheidende Runde. Ringier will die größte Qualitätstageszeitung des Landes, die
linksliberale Népszabadság, verkaufen, ein rechter und ein linker Bieter stehen in den Startlöchern. Dabei geht es im Kampf um das
Flagschiff der Zeitungsszene weniger um Informationsvielfalt oder Marktanteile als vielmehr um die Deutungshoheit und darum,
dem politischen Gegner zu schaden. - Ein Blick in eine wüste Medienlandschaft.
Vom Politkommissar zum Schutzpatron der
ungarischen Melone
Gyula Budai, an der "Sozialistenjagd"
gescheiterter Politkommissar des Regierungschefs Orbán und nun als "Staatssekretär für nationale Wohlfahrt" ins
Landwirtschaftsministerium abgeschoben, hat ein neues Betätigungsfeld gefunden. Statt um die Dingefestmachung von ehemaligen
Premierministern, die Anschwärzung von linken Philosophen und das Zerschlagen von Sozi-Seilschaften, kümmert sich Budai um die
nationale Melone.
In der vorigen Woche kündigten alle 26
Mitarbeiter des Budapester Radiosenders Neo FM, weil ihr Unternehmen, FM1, ihnen seit Monaten die Löhne schuldig geblieben ist.
Schuld an der Pleite ist schlechtes Management und die “Förderpolitik” der Orbán-Regierung.
Schlacht um Belgrad von 1456: Regierung
von Ungarn lässt zum Feiern antreten
Man könnte meinen, unser Land hat andere
Sorgen. Falsch. Eben weil unser Land ganz andere Sorgen hat, wird mit besonderer Inbrunst die Vergangenheit gefeiert,
zumindest die wenigen Anlässe, da wir Ungarn einmal siegreich auf dem Schlachtfeld
verblieben. Zum "Sieg von Nándorfehérvár" gibt es am Sonntag Hunderte Schüler auf
Booten und Wasserfontänen in Nationalfarben...
Regierungspartei erkauft sich
Hofberichterstattung
Die nationalkonservative und regierungsnahe
Wochenzeitung Heti Válasz unterzeichnete einen Vertrag mit dem Fidesz-regierten 2. Budapester Bezirk, in dem die Redaktion sich
explizit dazu verpflichtet, keine negative Berichterstattung über die Bezirksregierung zu veröffentlichen.
Regierung von Ungarn schaltet
“Sandmännchen” gleich
Die Nachricht vom "Mord an TV Maci", dem
seit 1963 über die ungarischen Bildschirme flimmernden Gute-Nacht-Teddy, schlug ein wie eine Bombe. Neue Verfassung hin,
Demokratie her, aber dass sich die neue Regierung auch am Lieblingshelden der Kinder vergreift? Manche sehen im Nachfolger einen
treuen Parteibären, andere einen Coup von oppositionellen Seilschaften, einig sind sich aber die meisten darin: wir wollen unseren
alten Teddy wiederhaben...
Ungarn will wieder Musterschüler werden. Das
zumindest kündigte Ministerpräsident Viktor Orbán in einem Fernsehinterview für den Bayerischen Rundfunk an. Bei all seinen
öffentlichen Auftritten in Bayern wurde Orbán von jubelnden Exilungarn und deren Nachfahren geradezu hysterisch begrüßt. Eine
besonders nervtötende Fraktion macht sich, im Verein mit simpel gestrickten deutschen Konservativen gerade daran, den
demokratischen Europäern ein X für ein Ú zu verkaufen.
Staatsstreich gegen Ungarn: Wie Orbán sich
und sein Land rettete
Geheimdienstler, eine CNN-Kampagne,
"globale" Intellektuelle und Altdiplomaten sollen versucht haben einen Putsch anzuzetteln, um
Orbán von der Macht zu entfernen. Das behauptete der ungarische Premier allen Ernstes auf einer Klausurtagung seiner
Fraktion. Verhaftungen gab es bisher keine, aber Treuschwüre der Hofnarren und sehr plausible Erklärungen.
ZUM BEITRAG
Was vom Tage übrig blieb...
Nachrichten aus Ungarn in Bildern
Hungermarsch mit Sponsoring - Orbán ante
portas - Winterimpressionen und trügerische Idyllen - verkohlte Hennen und verzehrte Ferkel - Eine Krone zum vernaschen - Árpád
oder Pocahontas?
ZUM BEITRAG
Feri und die "wahre Welt"
Gyurcsány zieht in den Plattenbau - eine
Polit-Posse
Die politische "Kultur" in Ungarn ist um eine
Posse reicher, wieder steht Ex-Premier Ferenc Gyurcsány im Zentrum. Der Vorsitzende der MSZP-Abspaltung
Demokratischen Koalition ist am Dienstag in einem Anfall von Populismus in eine Plattenbauwohnung im Miskolcer Stadteil Avas
eingezogen. Nun will ihn die “empörte” Rechte zur "persona non grata” erklären lassen...
ZUM BEITRAG
Die Phantom-Kommission
Universität prüft nun doch die Doktorarbeit
des Präsidenten
Die Plagiatsaffäre um den ungarischen
Präsidenten zieht weiter Kreise, nun hat die Budapester Semmelweiß-Universität eine Kommission zur Prüfung der Doktorarbeit von
Staatspräsident Pál Schmitt einberufen. Das Ergebnis wird am 28. März bekannt geben. Die Mitglieder der Kommission bleiben bis
dahin anonym, auch machte man keine Angaben über mögliche Konsequenzen.