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(c) Pester Lloyd / 35 - 2009  GESELLSCHAFT 01.09.09
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Gay Pride Parade Budapest wird zum Politikum

Fidesz-Politiker will Homosexuelle "behandeln" lassen, Whoopi Goldberg und etliche Länder solidarisieren sich mit Veranstaltern in Budapest

Ungarns Regierungspartei MSZP sowie die Chefin des konservativen MDF, Ibolya Dávid, haben die homophoben Äußerungen zweier Fidesz-Abgeordneter über Homosexuelle (wir berichteten) als "unakzeptabel" verurteilt. Die Sozialisten und die ungarische Sektion des Helsinki-Komitees verlangen zudem den Rücktritt der Fidesz-Abgeordneten Ilona Ékes aus dem Menschenrechtsausschuss des Parlaments. Èkes bezeichnete die für 5. September geplante Gay Pride Parade in Budapest nicht nur als "provokantes Event, dass Recht und Ordnung und die öffentliche Moral gefährdet". Sie äußerte zu allem Überfluss auch noch die abstruse Forderung, dass "Homosexuelle durch medizinische Behandlung in Heterosexuelle gewandelt" werden sollten.

Interessanterweise hat sich der nationalkonservative Fidesz, der im Frühjahr die Macht in Ungarn übernehmen wird, nicht von diesen Äußerungen distanziert. Der Pressesprecher der Partei, Bertalan Havasi, meinte lediglich, dass es sich um die private Meinung von Ékes, auf einer von ihr einberufenen Pressekonferenz gehandelt habe, die Partei werde dazu keinerlei Kommentar abgeben.

Inzwischen hat sich auch die prominente amerikanische Schauspielerin Whoopi Goldberg zu Wort gemeldet. In einer Video-Botschaft an die Teilnehmer der Parade sagte sie, dass sie daran glaubt, dass "wir alle unterschiedlich sind, aber das gleiche brauchen: Freiheit, Respekt, Liebe und Frieden." - "Man muss mit der Parade nicht einverstanden sein, aber jeder demokratische Ungar sollte sich gegen Gewaltanwendung wenden." Mittlerweile haben sich etliche Botschaften, im Namen ihrer Länder hinter die Veranstalter gestellt. Niederlande und Großbritannien machten den Anfang, mittlerweile solidarisierten sich auch die Vertretungen aus Australien, Kanada, Tschechien, Frankreich, Deutschland, Norwegen, Slowenien, Südafrika, Spanien, Schweden und den Vereinigten Staaten.

Die ungarische Polizei hat angekündigt, den Marsch und die Veranstaltungen, die seit gestern im Rahmen eines Festivals laufen, mit einem massiven Polizeischutz zu versehen, um gewalttätige Übergriffe mit etlichen Verletzten, wie in den Vorjahren, zu verhindern.

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