(c) Pester Lloyd / 37 - 2009
ESSEN & TRINKEN 07.09.09 _______________________________________________________
Teuer am laufenden Band
Ein Besuch im Restaurant „Déryné mini“ in Budapest
Seit 1951 gibt es das nach der ungarischen Schauspielerin Déryné benannte Café am Krisztina körut. Vor etwa zwei Jahren expandierte das
Unternehmen um die Ecke herum in die Roham utca und eröffnete hier ein Trend-Restaurant namens „Déryné mini“, was aber doch eher eine
großräumige Deisgn-Bar mit ein paar Speisen geworden ist, während sich das alte Café an der Ecke zu einem ansehnlichen Restaurant mit offener Küche gemausert hat.
Fotos (c) Pester Lloyd
Wertvolle Hölzer, Steine und etwas Metall sind die Elemente, aus denen die
Architekten das neue Etablissement geschaffen haben, was man heutzutage allerdings nahezu in fast allen Großstädten in ähnlicher Weise antreffen kann.
Viele Außenplätze der Wand entlang mit Wärmestrahlern für die nun schon etwas kühler werdenden Herbstabende wirken einladend. Die zunächst dunkle
Atmosphäre im Inneren löst sich mit der Zeit in angenehmes Licht bei etwas zu intensiver Musikbeschallung auf. Das Personal gibt sich vornehm und informiert.
Die wenigen Gerichte auf der Karte werden ausführlich erläutert. Vermutlich
tragen diese verbalen Führungen durch die spärliche Küche zum hohen Preis der einzelnen Gerichte bei. Eine Zwei-Personen-Meeresfrüchte-Pfanne in
Tomatensauce mit ein paar gerösteten Brotscheiben für 14.000 Ft (51.- Euro) darf man als preislich überzogen bezeichnen, zumal auch die Präsentation sehr zu
wünschen übrig lässt. Die hohen Preise rechtfertigen keineswegs die hier vorgefundenen normalen, gänzlich unspektakulären Leistungen.
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Die Suppenauswahl war schmackhaft und – im doppelten Sinne - ansehnlich, da
der Kellner mehrere Suppen-Näpfe mit unterschiedlichen Inhalten am Tisch präsentierte. Vorspeisen werden in ähnlicher Weise entweder am Tisch vorbei
getragen oder können von einem Permanent-Laufband im Vorüberziehen abgefangen werden. Hier darf man der Küche durchaus etwas mehr Kreativität
hinsichtlich der Zubereitung z. B. von Salaten empfehlen. Auch den Desserts mangelte es an einer ideenreichen Präsentation.
Alles in allem ist diese gastronomische Ecke eine weitere Bereicherung für eine
auch neureiche Klientel, die sich aber erst gegen 22 Uhr hier einfindet und deren Freude am teuren Normal-Genuss von da an auch von dunkel gekleideten Türstehern gesichert wird...
Déryné mini
Krisztina krt. 3/Roham u. 6 Tel.: 225-1407 www.cafederyne.hu
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(c) Pester Lloyd
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