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(c) Pester Lloyd / 28 - 2009 POLITIK 09.07.2009
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Bei allen Heiligen...

Slota: die Ungarn wollen Krieg

Die Feierlichkeiten am 5. Juli, zu Ehren der Schutzheiligen Kyrill und Method, die als Missionare und Gründer des Slowakentums verehrt werden, nutzte der slowakische Minsiterpräsident Robert Fico, um noch einmal die Bedeutung der Sprache für das kleine slawische Volk zu betonen und heftig in Richtung Budapest zu sticheln. Der Vorsitzende der Slowakischen Nationalpartei (SNS), Jan Slota, dessen Partei mit jener Ficos in einer Koalition ist, ging es gewohnheitsgemäß deftiger an und stellte die Ungarn als Kriegstreiber dar.

"Die christlichen Missionäre Kyrill und Method haben die erste Schrift alter Slowaken und Slawen auf unser Gebiet gebracht", zitiert ihn die Nachrichtenagentur Tasr. Auf der Burg Devin in Bratislava sagte er weiter: "Die Sprache wurde das unersetzliche, vereinigende Werkzeug der Slowaken", daher "muss jede slowakische Regierung die slowakische Staatssprache unter Schutz nehmen. Somit kann man sich gegen den gefährlichen Irredentismus, der noch immer hinter der Donau besteht, wehren".

Der Ministerpräsident der Slowakei, Robert Fico, hier bei einer
Festrede zu 40 Jahre PRager Frühling, 2008

Dabei bedankte er sich bei allen Abgeordneten, die im slowakischen Parlament für die Gesetzesnovelle über die Staatssprache gestimmt hatten. Die Sprache sei das Symbol, das Hauptmerkmal einer Nation. "Damit lassen sich Slowaken nicht erpressen". Darauf huldigte der Premier der in der Burg aufgestellten Staute des Königs Svätopluk (im 9. Jh. Herrscher von Großmähren, also noch vor dem Hl. Stephan) und tröstete die Ungarn damit, dass sie in Budapest den Heiligen Stefan hätten, so wie die Prager den Heiligen Wenzel, dabei habe es zu verbleiben. Bratislava war als Pozsony jahrhundertelang ungarische Krönungs- und zeitweise Hauptstadt. Mit dem Verweis auf Svätopluk will man verdeutlichen, dass die Slawen hier ältere Rechte vertreten. Fico meinte zudem, dass der 5. Juli vor allem auch "der Festtag der Slowaken im Ausland" sei. "Symbolisch umarmen wir alle Slowaken in der ganzen Welt".

Der Vorsitzende der Slowakischen Nationalpartei (SNS), Jan Slota, dessen Partei mit jener Ficos in einer Koaltion ist, ging es gewohnheitsgemäß deftiger an. Der für seine antiungarischen Ausfälle berüchtigte Politiker meinte, die Ungarn (in der Slowakei) seien sehr gefährlich, ihre Forderungen könnten einen neuen kriegerischen Konflikt in Europa herauf beschwören. Die Ungarn strebten letztlich an, die Grenzen von Trianon in Frage zu stellen und zu ändern. Das könnte sich zu einem militärischen Konflikt auswachsen. Man darf sich schon jetzt darauf "freuen", was Fidesz, Jobbik und Co. am 20. August erwidern werden. Tatsächliche und vermeintliche Entrüstung, über ein - so sind sich auch neutrale Beobachter einig - vollkommen überflüssiges Sprachschutzgesetz, gibt es schon seit Tagen landauf und landab.

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