Seit 1854

Tagesaktuelle Nachrichten

 aus Ungarn und Osteuropa

inhalt
POLITIK WIRTSCHAFT KULTUR BUDAPEST ANZEIGEN

 

 

| More

 

(c) Pester Lloyd / 36 - 2009  GESELLSCHAFT 05.09.09
_______________________________________________________
 

Hinter Gittern

Die Gay Pride Parade Budapest

Am Samstag fand - unter exorbitanten Sicherheitsvorkehrungen - die mit Spannung geladende Pride Parade in Budapest statt, die Höhepunkt eines einwöchigen Festivals sein sollte. Die massiven Anfeindungen und Bedrohungen aus den Reihen der Rechten, aber auch die offene Ablehnung aus konservativen Schichten, schreckte offenbar viele potentielle Teilnehmer ab. Es blieb weitgehend friedlich, am Rande provozierten Rechtsradikale.

Unter massivsten Sicherheitsvorkehrungen, die fast an den Aufwand bei einem Papstbesuch erinnern, fanden sich nur rund 500-700 Personen zu dem Marsch unter der Regenbogenfahne ein. Augenzeugen bot sich ein absurdes Bild. Für diesen Marsch für Toleranz wurden große Teile der Innenstadt, vom Heldenplatz über die Andrássy út mit ihren Nebenstrassen bis hin zum Elisabeth-Platz mit Gittern hermetisch abgeriegelt, mehr als eintausend Polizisten standen bereit, um Angreifer frühzeitig abwehren zu können. Auf dem Boulevard hüpften, sichtlich um gute Stimmung bemüht, die Teilnehmer des Marsches. U-Bahn-Höfe wurden für die Demonstranten teilweise gesperrt, um auch ihre Heimfahrt halbwegs abzusichern.

Fotos: David Völker (c) Pester Lloyd

      

    

Zusammenstösse zwischen der Polizei und etwa 150 Gegendemonstranten wurden vom Rande der weiträumigen Absperrungen gemeldet. In den Seitenstrassen der Andrássy út kam es immer wieder zu Flaschen- und Steinwürfen von Rechtsradikalen auf Polizisten sowie Angriffe auf Fahrzeuge der Einsatzkräfte, die ihrerseits mit Tränengas und Knüppeleinsatz geantwortet haben. Einige Dutzend Gegendemonstranten hielten sich auch am Déak tér auf und verbrannten dort eine Regenbogenfahne. Hasserfüllte Parolen hallten durch die Straßen, es gab vereinzelt Verhaftungen.

Am Morgen danach meldete die Polizei insgesamt die Einleitung von rund 43 Verfahren wegen versuchter Körperverletzung, Vandalismus oder Landfriedensbruchs. Unweit des Astoria Hotels wurde eine junge Frau, die auf dem Rückweg von der Parade war, sexuell missbraucht. Noch bis tief in die Nacht wurde der Club, in der die Abschlussparty des Gay Pride Festivals stattfand, von Rechtsextremen belagert, die Polizei hatte das Gebiet aber abgesperrt.

Die Botschaften von insgesamt dreizehn Staaten hatten sich offen mit den Organisatoren solidarisiert und deren Recht auf Selbstdarstellung und freie Entfaltung unterstrichen, nach dem auch aus bürgerlichen Kreisen in Ungarn homophobe Äußerungen zugenommen hatten. Demonstrativ nahmen zum Beispiel Ex-Ministerpräsident Ferenc Gyurcsány (Foto) mit Ehefrau sowie auch Abgeordnete des liberalen SZDSZ an dem Marsch teil.

Hinterm Mond gleich rechts - Der Fidesz und die Homos

Gay Pride Parade Budapest wird zum Politikum

Liebe unter Polizeischutz - Das Gay Pride Festival in Budapest 2009

 

| More

 

IHRE MEINUNG IST GEFRAGT - KOMMENTAR ABGEBEN

 

(c) Pester Lloyd

IMPRESSUM

Ihre Werbung hier