Chişinău. Die pro-europäische Partei PAS unter Präsidentin Maia Sandu hat die Parlamentswahl in Moldau mit deutlicher Mehrheit gewonnen. Mit 50,2 Prozent der Stimmen errang sie 55 der 101 Sitze – genug, um ohne Koalitionspartner zu regieren. Der russlandfreundliche Patriotische Wahlblock (BEP) kam auf 24,2 Prozent.
Trotz massiver russischer Einmischung im Vorfeld verlief die Wahl ohne größere Störungen. Regierung und Sicherheitsdienste meldeten Cyberangriffe auf staatliche Infrastruktur, koordinierte Desinformationskampagnen sowie Bombendrohungen gegen Wahllokale. Hinweise auf direkte Manipulation des Ergebnisses gibt es nicht.
Die Abstimmung galt als Test für Moldaus politische Resilienz. Russland hatte in den vergangenen Monaten versucht, über soziale Netzwerke, Sprachrohre wie Sputnik Moldova und prorussische Parteien Einfluss zu nehmen. Der Kreml beschwerte sich am Wahltag über angebliche Behinderungen bei der Stimmabgabe für Moldauer in Russland – dort waren lediglich zwei Wahllokale geöffnet. Von rund 500.000 im Land lebenden moldauischen Staatsbürgern gaben nur etwa 4.000 ihre Stimme ab, die Mehrheit davon für den BEP.
In der EU wurde das Ergebnis begrüßt. Der Präsident des Europäischen Rates, António Costa, sprach von einem „klaren Signal für Demokratie und europäische Integration“. Die PAS-Regierung strebt weiterhin einen EU-Beitritt bis 2030 an.
Der Wahlausgang sichert Chişinăus Weg nach Brüssel – und schwächt Russlands Spielraum in einem der letzten umkämpften Pufferstaaten der Region. Der Versuch, über hybride Mittel Einfluss zu nehmen, ist vorerst gescheitert.
Quellen: CBC
Photo: António Costa zu Besuch bei Maia Sandu 2025, Moldova President Office.
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