Ungarn. Frisches Obst wird zum Symbol einer zunehmend gescheiterten Währungspolitik. Die Inflationsrate hat sich von 4,6 % im Juni auf 4,3 % abgeschwächt, bleibt aber hoch – bemerkbar vor allem im Lebensmittelsektor. Nur einzelne Segmente wie Kleidung und Treibstoffe (-4,3 %) sahen Verbilligungen.
Frische Lebensmittel verteuern sich abermals
Die Statistikbehörde KSH meldete für Juli ein Plus von 4,3 % im Verbraucherpreisindex gegenüber dem Vorjahr, bei einem monatlichen Anstieg von 0,4 %. Besonders auffällig: Nahrungsmittel verteuerten sich um 5,9 %. Frisches Obst schoss dabei um bis zu 85,4 % in die Höhe, besonders Pfirsiche schlagen zu Buche, während tropische und heimischere Früchte im Schnitt um 32 % teurer wurden.
Kein Platz für Zinssenkung trotz abnehmender Inflation
Die Währungshüter der Magyar Nemzeti Bank (MNB) halten den Leitzins seit Monaten bei 6,50 %. Gouverneur Mihaly Varga meint dazu: Die Bekämpfung der Inflation erfordere Geduld und eine Stabilisierung bei anhaltend hohen Preisen, ein Zinssenkungsfenster sei derzeit undenkbar. Sein Stellvertreter Zoltan Kurali formulierte es pragmatischer: „Es gibt nichts zu diskutieren“, solange die Inflation außerhalb der Toleranzspanne von 2 bis 4 % bleibe.
Analysten der ING halten eine leichte Entspannung für möglich, dennoch erwarten sie eine Zinssenkung frühestens zum Jahresende, sofern sich die derzeitige Preisentwicklung stabilisiert.
Die Inflationsprognosen für 2025 wurden zuletzt auf 4,5 bis 5,1 % angehoben aufgrund hoher Preise im Nahrungsmittel- und Dienstleistungssektor sowie globaler Unsicherheiten.
Der Forint zeigt sich derzeit stabil, könnte aber bald an Wert einbüßen: Analysten erwarten im Mittel eine Verbilligung von 1,7 % auf etwa 405 HUF/EUR innerhalb des nächsten halben Jahres.
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