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Pipeline Druzhba erneut getroffen – Ungarns Energie-Misere spitzt sich zu

Budapest/Kyiv: In der Nacht auf den 22. August wurde die Druzhba-Ölpipeline zum dritten Mal innerhalb von nur zwei Wochen angegriffen. Laut Außenminister Péter Szijjártó wurden die Lieferungen nach Ungarn unterbrochen. Auf X schrieb er:

Kein Ende in Sicht – unterbrochene Pipeline als Dauerproblem

Erst am 13. und 18. August waren zwei Pumpstationen im russischen Bryansk und Tambov Ziel ukrainischer Drohnenangriffe – jeweils unterbrochene Lieferungen und kurzfristige Ausfälle inklusive.
Der aktuelle Angriff markiert den dritten Ausfall binnen neun Tagen. Die Pipeline zeigt sich als dauerhaftes Risiko für Ungarns Energiesicherheit.

Politische Reaktionen: Rückblick und neues Entsetzen

Wie wir bereits in unserem Artikel „Druzhba unter Beschuss – Ungarn droht Ukraine mit Stromstopp nach Pipeline-Angriffen“ thematisiert haben, reagierte Außenminister Péter Szijjártó nach dem ersten Angriff am 18. August mit der Drohung, die Ukraine vom regionalen Stromnetz zu trennen, und forderte Brüssel zugleich auf, Ungarns Energieinteressen zu schützen.

Nun folgt die nächste Eskalation: Gemeinsam mit der Slowakei hat Szijjártó ein Schreiben an die Europäische Kommission gerichtet, in dem verlangt wird, die Ukraine von weiteren Angriffen auf die Druzhba-Pipeline abzuhalten und damit die kontinentalen Energieflüsse zu sichern.

Energiepolitik als Selbstfaller: die Unzuverlässigkeit von Russland

Ungarns Anhänglichkeit von russische Energie hat fatale Folgen. Die wiederholten Angriffe belegen: Keine Sicherheit mit Russland. Diese Warnung bestand seit drei Jahren und blieb trotzdem unbeachtet.
Der vorgeschlagene Pipeline-Plan mit Serbien (mit Lukoil und Gazprom) war ist keine Lösung – sondern gewissermaßen ein Verlagerung des Problems über den Proxy Serbien.

Konsequenzen für Ungarn

  • Massiver Bedarf an Straßentransporten: Ist die Pipeline weiterhin defekt, werden tausende Tanklastzüge Öl liefern müssen.
  • Preisanstieg für Verbraucher und Industrie: Die Umstellung auf alternative Zulieferer wird teuer, hatte man die letzten 3 Jahre doch keinerlei Anstrengungen zugunsten einer Ersatzoption unternommen.
  • Energie-Diversifizierung bleibt Wunschtraum: MOL, dessen Raffineriekapazität stark von Druzhba abhängt, arbeitet zwar an Anschluss an die Adria-Pipeline, doch erst ab 2026 und in geringeren Mengen.

Eine selbst verschuldete Krise

Es ist die klassische Falle: Während ganz Europa sich bis 2027 laut EU-Plan aus russischer Energieabhängigkeit emanzipiert, hält Ungarn stur daran fest und erntet nun ein Desaster. Der Plan, über Serbien weiterhin vom Kreml abhängig zu bleiben ist nicht von strategischer Weitsicht getrieben. Die drohende Öl-Krise trifft Ungarn unnötigerweise nun unvorbereitet.

Ein Land, das trotz klarer Warnung keine frühzeitigen Alternativen erschloss, steht nun ohne Pipeline da undd amit mit steigenden Kosten sowie schlechter Prognose für die Energiesicherheit.

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