Budapest: Am frühen Mittwochmorgen legten an mehreren Standorten von MOHU Budapest Beschäftigte kurzfristig die Arbeit nieder. Betroffen waren nach den bislang vorliegenden Meldungen insbesondere die Niederlassung an der Ecseri-út, die Müllverbrennungsanlage in Rákospalota sowie ein Depot im II. Bezirk; MOHU spricht von „einigen hundert“ Beteiligten. In einer Firmenmitteilung bestätigte MOHU die spontane Arbeitsniederlegung und erklärte die Unternehmensleitung sei vor Ort und verhandlungsbereit, bemängelte aber, dass bislang kein verhandelnder Vertreter der Streikenden benannt worden sei.
Die Mitarbeiter klagten laut Berichten über Mängel bei der Ausstattung: es gebe Engpässe der Grundausstattung, Arbeitskleidung und Sicherheitsschuhen sowie bei Ersatzteilen für Müllfahrzeuge. MOHU wies in seiner Mitteilung auf ein für 2025 geltendes Lohnabkommen mit den Sozialpartnern hin und wertete die ungeplante Arbeitsniederlegung rechtlich als problematisch; die Gesellschaft erklärte, eine Fortsetzung der Arbeit sei zur Dienstkontinuität erforderlich.
Die Pressestelle der Stadtverwaltung erklärte gegenüber Medien, man verfolge die Lage, verwies jedoch darauf, dass die operative Zuständigkeit für die kommunale Abfallsammlung bei der konzessionierten Gesellschaft MOHU liege. Deshalb rieten Stadt-Vertreter, Fragen an MOHU und nicht die Staft zu richten.
Hintergrund
MOHU fungiert als Konzessionsnehmer für die derzeit zentrale, landesweite Abfall- und Rücknahmestruktur; die Konzession war Ergebnis einer Ausschreibung, welche die MOL-Gruppe als Betreiber einband. Die organisatorische Konstruktion – Konzessionär betreibt Sammlung, EPR-Verwaltung und das Rückgabe-/Pfandsystem – politischen debattiert. Es geht um die Transparenz, Mittelverwendung und Governance des Systems.
MOHU betreibt auch das ungarische Rückgabesystem (Deposit-Return / RePONT) : MOHU-Berichten zufolge wurden seit dem Start mehr als zwei Milliarden Flaschen, Dosen und Glasbehälter zurückgegeben; diese Zahl wird in Branchen- und Wirtschaftsberichten als relevanter Meilenstein zitiert.
Weshalb ein Streik?
Die kurzfristige, nicht angemeldete Arbeitsniederlegung ist Ausdruck von operativen Problemen, die von Mitarbeitenden (fehlende Ausrüstung, insbesondere Schutzausrüstung) und von strukturellen Fragen (Konzessionsmodell, Mittelverwendung, EPR-Pflichten) begleitet werden. MOHU hat Verhandlungsbereitschaft signalisiert; ob und wann eine Delegation der Beschäftigten formell zu Gesprächen benannt wird, ist derzeit offen.
Quelle: Telex.hu
Photo: Budapest, Közvágóhíd. Autor: Zufällige Fotos 1989 über wikimedia.org
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