Regierung reagierte verspätet auf Algenplage und Mückeninvasion – erste Sedimentfalle entsteht im Westbecken
Keszthely. Zwei Schwimmbagger sind seit kurzem im westlichen Becken des Balaton im Einsatz. Sie räumen Sedimente aus dem Seegrund, um die Wasserqualität zu stabilisieren. Die Maßnahme folgt einer Regierungsentscheidung vom August und gilt als erste konkrete Umsetzung des im Sommer beschlossenen Notfallprogramms zur Sanierung des Plattensees.
Im Fokus steht die Anlage einer 1,2 Meter tiefen Schlammfalle bei Keszthely. Damit soll die Nährstoffbelastung gesenkt werden, die in der Hauptsaison 2025 zu massiver Algenbildung und Zuckmückenplagen (árvaszúnyogok) geführt hatte. Besonders in flachen Buchten war das Wasser sichtbar gekippt – touristisch wie ökologisch ein Warnsignal.
Bis Ende Oktober sollen rund 70.000 Kubikmeter Schlamm entfernt werden. Die Arbeiten sollen anschließend auch im östlichen Seeteil fortgesetzt werden. Langfristig plant der Balaton-Verband laut seinem Vorsitzenden Róbert Pali weitere Maßnahmen wie Uferzonenpflege, Regulierung der Wasserzuflüsse und stärkeren Schutz der Schilfbestände. Ziel sei eine strukturelle Entlastung, nicht nur ein kosmetischer Eingriff.
Gleichzeitig warnt Regierungsbeauftragter Tibor Navracsics vor überhöhten Erwartungen:
„Diese eine Ausbaggerung wird das Problem nicht lösen.“
Sie sei lediglich ein erster Schritt in einem notwendigen Langzeitprogramm.
Quellen: Index.hu
Photo: Balaton See mit angrenzenden Dörfern, Wikicommons



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