Budapest. Mehrere Busse der Budapester Verkehrsbetriebe BKV sind in den vergangenen Tagen in Brand geraten. Verletzt wurde niemand, die Bilder brennender Linienfahrzeuge in der Innenstadt und im 12. Bezirk haben jedoch die Debatte über den Zustand der städtischen Flotte neu entfacht.
Feuer im Linienbetrieb
Binnen 48 Stunden standen mindestens drei Busse in Flammen, zuletzt nahe des Farkasréti Friedhofs. Die Brände entstanden jeweils im Motorraum. Bürgermeister Gergely Karácsony ordnete eine sofortige Überprüfung der gesamten Flotte an. BKV muss kurzfristig einen Bericht vorlegen, Kontrollen richten sich auf Brandschutzsysteme, Verkabelung und Motorraum.
Es sind die ersten Vorfälle dieser Art seit 2022. Damals wie heute trifft es ältere Fahrzeuge, die seit Jahren mit hohen Laufleistungen unterwegs sind.
Fidesz kritisiert mangelnde Wartung
Alexandra Szentkirályi, Vorsitzende der Fidesz-Fraktion im Stadtrat, erklärte, die Stadtverwaltung gefährde die Sicherheit der Fahrgäste. Bei einer Überprüfung durch das Budapester Regierungsamt seien 22 Prozent der Busse als unsicher eingestuft worden, weitere 56 Prozent wiesen technische Mängel auf. Nur 22 Prozent der Fahrzeuge befanden sich demnach in einwandfreiem Zustand.
Szentkirályi sprach von „riesiger Verantwortungslosigkeit“ und warf Karácsony sowie Péter Magyar von der Tisza-Partei vor, Ausflüchte zu suchen. Unter Bürgermeister István Tarlós, so die Politikerin, sei ein solcher Zustand „undenkbar“ gewesen. Inwiefern die TISZA irgendeine Verantwortung über die brennenden Busse haben könnte bleibt nebulös, passt aber ins typische FIDESZ-Muster die Opposition anzupatzen, auch ohne faktische Verbindungen.
Stadt verweist auf blockierte Erneuerung
Karácsony widerspricht. Die betroffenen Busse wären bereits ersetzt, hätte die Regierung im Jahr 2021 die Genehmigung für ein von Banken finanziertes Beschaffungsprogramm nicht verweigert. Der Bürgermeister verweist auf kontinuierliche Erneuerungsschritte im Rahmen der städtischen Möglichkeiten, allerdings ohne Aussicht auf größere Investitionen ohne Zustimmung des Zentralstaats.
Der laufende Betrieb soll nach Angaben von BKV gesichert sein. Defekte Fahrzeuge werden repariert, Ersatzbusse stehen bereit. Dennoch bleibt ein Teil der Flotte veraltet und anfällig.
Strukturelle Belastung
Die Auseinandersetzung spiegelt den anhaltenden Konflikt zwischen der oppositionell geführten Stadt und der Regierung wider. Streitpunkt sind nicht nur einzelne Vorfälle, sondern die Grundfrage, wer über Investitionen in die Budapester Infrastruktur entscheidet. Solange Ersatzbeschaffungen blockiert bleiben und die Wartung den Verschleiß nicht aufholen kann, wird das Risiko technischer Ausfälle bestehen bleiben. Fidesz wird weiterhin versuchen an jedem Missstand im Land der Opposition die Schuld zu geben.
Faktenbox
Anzahl der Busse 2023 | Die Flottenzahl sank von 963 zu Jahresbeginn auf 870 Ende 2023 |
Durchschnittsalter | Im Jahr 2009 lag das Durchschnittsalter der Dieselbusse bei etwa 16,5 Jahren; einzelne Fahrzeuge waren bis zu 24 Jahre alt |
Verbesserung bis 2016 | Der Anteil moderner, klimatisierter Niederflurbusse stieg bis 2016 auf rund 80 %, unterstützt durch Neuinvestitionen |
Aktueller Trend EU-weit | Der EU-weite Durchschnitt für Busflotten liegt bei rund 12,5 Jahren |
Daten: Wikipedia, BKV
Gib den ersten Kommentar ab