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Transatlantischer Deal trifft Ungarns Autoindustrie – Orbán beschuldigt Brüssel - EU-USA

Budapest/Brüssel/Washington. Die ungarische Regierung hat auf das kontroverse Transatlantik‑Handelsabkommen reagiert, in der die USA ab 1. August einen Einfuhrzoll von 15 % auf EU‑Produkte verhängen – darunter Kraftfahrzeuge, vormals mit 2,5 % belegt. Der Handelsstreit war vor allem durch den US‑Präsidenten ausgelöst worden, der Zölle von bis zu 30 % angedroht hatte.

Orbán kündigte zwei Strategiepapiere an: Zum einen ein Aktionsplan zur Sicherung von Arbeitsplätzen, um Entlassungen ausländischer Firmen abzuwenden oder betroffene Beschäftigte sofort anderweitig zu vermitteln. Zum anderen ein Plan zur Verhinderung von Werksschließungen infolge der Zollbelastung.

Ungarns Exporte in die USA werden auf etwa 11 Milliarden Dollar jährlich beziffert. Die nationale Wachstumsprognose der Regierung wurde derweil von 2,5 % zu Jahresbeginn auf nur noch 1 % für 2025 reduziert. Vergleichswerte aus der Osteuropa zeigen ein ähnliches Bild: In Rumänien wird ein Rückgang von -0,2 % erwartet, Tschechien spricht ebenfalls von -0,2 %, während für die exportstarke Slowakei ein Minus von -0,87 % des BIP prognostiziert wurde.

Orbán deklarierte den EU‑Handel als strategischen Fehler . insbesondere gegenüber EU‑Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, deren Verhandlungsführung er als unausgegoren kritisierte. Eine äußerst billige Kritik, zumal von der Leyen praktisch nicht Verhandlungsführerin war, sondern die EU-Komission in Gesamtheit.

Ungarns Industrie – besonders das Automobilsegment – ist stark abhängig von ausländischen Investitionen und Exporten. Audi in Győr, Mercedes in Kecskemét oder BMW in Debrecen sind zentrale Arbeitgeber und Motoren der Industrieentwicklung. Die Wertschöpfungskette ist zudem eng verknüpft mit anderen mittel‑ und osteuropäischen Staaten, was symmetrische Effekte wahrscheinlicher macht.

Viele EU‑Staaten zeigten sich alarmiert. Frankreich bezeichnete das Abkommen als Kapitulation, ein „dunkler Tag“ für die Union. Deutschland sah die Vereinbarung als begrenzteren Schaden – aber notwendig, um einen eskalierenden Handelsstreit zu vermeiden. Die Kommission verteidigte das Abkommen als alternative zur härteren 30‑Prozent‑Zolldrohung, um politische und wirtschaftliche Stabilität zu wahren.

Ungarn blieb der einzige Mitgliedstaat, der EU‑weit gegen Gegenzölle und Maßregelungen stimmte.

Titelbild: Suzuki Werk in Ungarn, Wikipedia.

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