Budapest. Das weltberühmte Jugendstil- Thermalbad wird ab dem 1. Oktober 2025 seine Tore bis 2028 schließen. Grund ist eine umfassenden, mehrjährigen Sanierung.
Historisches Bad
Die Heilquellen am Südhang des Gellért-Hügels sind seit dem 15. Jahrhundert schriftlich belegt – die Osmanen nannten das Gebiet einst Sárosfürdő („Schlamm-Bad“) wegen des mineralischen Bodensatzes. Der heutige Komplex, welcher Teil des damals luxuriösen Thermalhotel Gellért ist, wurde ab 1912 im Jugendstil (der Wiener Secession) errichtet und 1918 eröffnet. Erweiterungen folgten 1927 mit dem ersten weltweiten Wellenbad und 1934 mit dem Sprudelbad.

Im Zweiten Weltkrieg erlitt das Bad schwere Schäden, wurde aber wieder instand gesetzt. Zunächst in vereinfachter Form, ab 2008 dann weitgehend originalgetreu restauriert. Beeindruckend die Zsolnay-Mosaiken, Róth-Glasfenster, Marmorsäulen, reich ausgeformte Thermal- und Erlebnisbecken sowie ein Hauptschwimmbecken unter einem leichten gläsernen Kuppelgewölbe.
Restaurierung bis 2028
Laut Gutachten ist der technische Unterbau, insbesondere die maschinellen Anlagen, die mit dem Hotel und Bad verflochten sind, in einem Zustand der die Sicherheit gefährdet. Um den parallel geplanten Umbau des Hotels durchführen zu können, muss die gesamte technische Infrastruktur getrennt und erneuert werden – daher ist ein vollständige Unterbrechung des Betriebs ab Oktober 2025 unvermeidlich.
Eine Weiterführung einzelner Badbereiche während der Arbeiten wurde geprüft, erwies sich aber als technisch und wirtschaftlich unrentabel.

Umfang der Renovierung
Der Budgetrahmen beläuft sich auf etwa 20 Mrd. Forint (~50 Mio. €) und deckt die Sanierung der Architektur, Innenräumen, Pools und Wellness-Bereichen ab – mit dem Ziel, modernste technische Badestandards zu schaffen, die (Hygiene) Sicherheit und zugleich den historischen Charakter zu bewahren.
Der Budapester Stadtrat genehmigte die nötigen Flächenanpassungen um das Bad eigenständig vom Hotel zu betreiben und die operative Trennung durchzuführen.
Besucherzahlen & wirtschaftlicher Kontext
Im Jahr 2024 zählte das Bad mehr als 420.000 Besucher und erzielte Einnahmen von rund 4,2 Mrd. Forint (~10,5 Mio. €) und ist damit Budapests zweitbeliebtestes Thermalbad nach dem Széchenyi. Die kurzfristige Schließung wird den Tourismus und lokale Wirtschaft beeinträchtigem, wenngleich MitarbeiterInnen intern umgeschichtet werden sollen und keine Entlassungen drohen.
Aktuelle Situation
Im heutigen Zustand verschmelzen die historischen Details mit dem fortschreitendem Verfall: Das Bad wirkt prächtig – aber an vielen Stellen spürbar altersmüde. BesucherInnen beschreiben den Gang durch die Hallen als eine Reise ins historische Budapest, aber mit verblassender Pracht.
Sanierungsreste aus den 50ern und 60ern haben leider an manchen Stellen die ursprüngliche Pracht überdeckt, diese Altlasten sollen jetzt wieder originalgetreu restauriert werden.
weiterführende Literatur:
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