Drücken Sie „Enter“, um den Inhalte zu überspringen

Brüssels Phantomagenten: Menczer halluziniert den großen EU-Putsch - Ukraine-Ungarn

Ohne Belege fabuliert Fidesz-Sprecher Tamás Menczer von Geheimdienstaktionen Ursula von der Leyens, Manfred Webers und Wolodymyr Selenskyjs gegen Ungarn – weil Budapest Kiews EU-Beitritt blockiert

Am frühen Dienstagnachmittag, 1. Juli 2025, zündete Fidesz-Kommunikator Tamás Menczer auf Facebook die nächste Verschwörungsrakete: Brüssel plane „Secret Service Actions“ gegen Ungarn, Selenskyj verlange „a puppet government“ in Budapest, und Peter Magyar solle folgerichtig als „Marionette“ das Orbán-Kabinett stürzen. All das ohne jeden Beleg.

Zwei bestens gepflegten Feindbilder

Menczer verknüpft zwei Feindbilder:

  • EU-Spitze – Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EVP-Chef Manfred Weber sollen den unbeugsamen Orbán, „aus dem Weg räumen“.
  • Ukraine – Präsident Wolodymyr Selenskyj wolle ein Budapest unter Tisza-Frontmann Peter Magyar, weil dieser den EU-Kurs Kiews stütze.

Konkreter als das wird es nicht. Wer, was, wann, wo? Keine weiteren Angaben.

Orbán gegen „Brüssel“

Ungarns Regierung blockiert weiterhin jeden Fortschrittsprozess für Kiews EU-Ambitionen und koppelt die Debatte an ungarische Minderheitenrechte in der Ukraine. Die jüngste Fidesz-Kampagne „Vote 2025“ behauptet, 2,2 Millionen Bürger stellten „Ungarn an erste Stelle, nicht die Ukraine“ – eine Konsultation ohne öffentliche Methodik, aber mit maximalem Propagandanutzwert.

Was also sagt der Faktencheck zur Tisza-Brüssel Verschwörung?

  • Null Evidenz: Weder in EU- noch in ukrainischen Kreisen taucht ein Hinweis auf real geplante Geheimdienstaktionen auf.
  • altbekanntes Narrativ: Seit Jahren, gar jahrzehnten, malt Fidesz das Bild einer EU-Elite, die nationale Souveränisten wegräumen wolle und mit Wokeism, Genderideologie und anderen Kampfbegriffen angereicht, ersetzen will – Kulturkampf als ein altgedientes Mobilisierungswerkzeug.
  • Spionageaffäre Transkarpatien: Anders als Ungarn hat die Ukraine tatsächlich einen Spionagering Ungarns in Transkarpatien aufgedeckt: Ungarns Schatten in Transkarpatien – Spionagevorwürfe eskalieren bilateralen Konflikt mit der Ukraine

Menczers Alarmismus dient innenpolitischen Zwecken: Er lenkt von allen möglichen Problemen im inneren ab, einer schlechten Wirtschaft, katastrophalen Umfragewerten, einer selten dagewesenen Mobilisierung für demokratische Grundrechte auf der Pride, stärkt das Opfer-Narrativ und bindet die Wählerschaft an Orbáns Linie: Ungarn gegen den den woken Westen. Den angekündigten „Beweis-Video-Drop“ darf man getrost als Fortsetzung der Show erwarten – mit viel Pathos und keiner Substanz.

Schlussendlich bestätigt es ein Muster: Große Worte, vage Andeutungen, keinerlei Beleg. Solange indes keine dokumentierten Fakten auftauchen, bleibt der Post ein weiteres Kapitel im Fidesz-Handbuch der Außen-Feindbildpflege – Propaganda-Mist in Reinform.

Gib den ersten Kommentar ab

    Schreibe einen Kommentar