Mit Das Zeitfenster betreibt Roland Betz eine persönliche, nicht-kommerzielle Publikation für deutschsprachige Ruheständler in Ungarn – eine kleine Zeitung voller Alltagsgeschichten, Gedanken und dem Leben am Balaton.
Cserszegtomaj. Wer in Ungarn lebt und sich als deutschsprachiger Auswanderer oder Ruheständler ein wenig nach Heimatgefühl, kulturellen Impulsen und verbindenden Gedanken sehnt, stößt vielleicht auf Das Zeitfenster. Die in PDF-Form publizierte Onlinezeitung von Roland Betz, verteilt über WhatsApp und Telegram, erscheint in unregelmäßigen, aber kurzen Abständen und versammelt Texte, Bilder und Anregungen – nicht mit dem Anspruch auf journalistische Objektivität, sondern als Ausdruck eines persönlichen Interesses am Leben, wie es eben ist.
Herausgeber Roland Betz ist kein Unbekannter: ein vielseitiger Lebensweg zwischen erfolgreichem Unternehmertum, Coaching, Philosophie und Gartenarbeit liegt hinter ihm. Heute lebt er mit seiner Frau in einem Haus mit Blick auf den Plattensee – und schreibt, was ihn und seine Umgebung beschäftigt.
Ein Projekt ohne Marktanspruch, aber mit Sinn
Das Zeitfenster ist kein journalistisches Produkt im klassischen Sinne, keine Plattform, kein Blog. Es ist vielmehr ein persönlich geführtes Liebhaberprojekt, das sich selbst in seiner Einfachheit genügt. Die Inhalte reichen von kleinen Alltagsbeobachtungen und Reiseberichten über Kulinarisches, Zitate und Naturfotografie bis hin zu gelegentlichen Kommentaren zu gesellschaftlichen Entwicklungen – meist aus der Perspektive des Erlebens, nicht der Bewertung oder Analyse.
Was auffällt: Die Zeitung verzichtet vollständig auf Werbung. Es gibt keine Monetarisierung, keine Blattlinie außer der, das Leben im Ruhestand mit anderen zu teilen. Und vielleicht ist gerade das ihre Stärke.
Leserkreis mit lokalem Fokus
Etwa 200 Leserinnen und Leser gehören zur festen „Abonnentenschaft“, vorwiegend aus der deutschsprachigen Community rund um den Plattensee. Viele sind Rentnerinnen und Rentner, Auswanderer aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Die WhatsApp-Gruppe, über die neue Ausgaben geteilt werden, ist eine Art informeller Stammtisch im digitalen Raum. Einige Leser wohnen in der direkten Nachbarschaft, andere folgen aus der Ferne.
Betz beschreibt die Motivation zur Herausgabe seiner Zeitung nüchtern: „Ich will niemanden bekehren oder belehren – nur ein kleines Stück Leben teilen. Wenn jemand daraus etwas mitnehmen kann, umso besser.“ Genau darin liegt der stille Charme des Projekts.
Von der Werkzeugmacherlehre zur Glücksphilosophie
Roland Betz wurde in einem fränkischen Dorf geboren, machte eine Ausbildung zum Werkzeugmacher, später eine Karriere als Vertriebsingenieur und Unternehmer. Er gründete mehrere Firmen, war Fachautor, Coach, Redner und entwickelte Konzepte zur Persönlichkeitsentwicklung und Lebensqualität. Über Jahrzehnte sammelte er Erfahrungen in Wirtschaft und Weiterbildung – bis er sich entschied, den unternehmerischen Pfad hinter sich zu lassen.
Mit seiner Frau, mit der er seit 1971 verheiratet ist, lebt Betz heute zurückgezogen am Rande von Cserszegtomaj, in einem Haus mit großem Garten, Sauna und Blick auf den Plattensee. Bevor das Ehepaar Betz sich am Balaton niedergelassen hat, verbrachten sie 18 glückliche Jahre in Italien am Gardasee. Am Balaton, dort wo viele nur Urlaub machen, hat sich das Ehepaar seit einigen Jahren ein neues Leben aufgebaut – mit Freunden und viel Zeit.
„Ich habe viel erlebt. Jetzt will ich schreiben, beobachten, weitergeben“

Ein anderes Zeitverständnis
Der Ton von Das Zeitfenster ist ruhig, oft poetisch, manchmal nachdenklich, gelegentlich auch pointiert. Zwischen Berichten über Ausstellungen, literarischen Miniaturen und persönlichen Erfahrungen findet man immer wieder das Bemühen um Verlangsamung. Nicht im Sinne von Rückzug, sondern als bewusste Lebensform.
Betz bringt damit Gedanken zu Papier, die viele Leser in ähnlicher Lebensphase bewegen: Wie gestalten wir die Zeit nach der Erwerbsarbeit? Was zählt wirklich? Was macht das Leben lebenswert, jenseits von ökonomischer Effizienz und politischen Debatten?
Dass er dabei nicht belehren will, merkt man jedem Absatz an. Vieles liest sich wie eine Einladung – zum Innehalten, Nachdenken, Entdecken.
PDF statt Plattform – bewusst analog
Die Entscheidung, auf eine Website zu verzichten, ist kein Zufall, sondern auch Ausdruck des Konzepts. Das Zeitfenster wird als gestaltetes PDF verschickt, nicht als Blogbeitrag oder Newsletter. Es hat damit einen Anfang und ein Ende, ist abgeschlossen, lesbar wie eine gedruckte Beilage. Die Form selbst erinnert an ein früheres Leseverständnis: konzentriert, blätterbar, überschaubar.
„Ich möchte nicht, dass meine Texte zwischen Pushnachrichten und Werbeanzeigen untergehen“, sagt Betz.
Ein Projekt mit Herz und ohne Eile
Betz publiziert dann, wenn er etwas zu sagen hat. Mal erscheint Das Zeitfenster zwei Mal im Monat, mal vergehen mehrere Wochen. Die Freiheit, keinen Redaktionsschluss zu haben, gehört zum Konzept. Und dennoch: Es ist kein Tagebuch. Es ist eine Sammlung von Texten, die eine Zielgruppe ernst nimmt, die in vielen Medien marginalisiert wird – ältere Menschen mit Bildungsinteresse, aber ohne einende mediale Lautstärke.
Wer Das Zeitfenster kennenlernen möchte, kann dies ganz unkompliziert tun:
- WhatsApp-Gruppe: https://chat.whatsapp.com/D3hxdqck1U7LcjzPv3E8HS
- Telegram-Kanal: https://t.me/+miVP8urZYSY0YzQ6
- E-Mail: [email protected]
- Telefon/WhatsApp: +49 151 53932851
Ohne Pathos
Was Roland Betz mit Das Zeitfenster geschaffen hat, ist kein publizistisches Großprojekt – es ist ein Beitrag zur Verbindung, zur Teilhabe, zur Orientierung im Alltag. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. Und wer mitliest, merkt schnell: Hier schreibt jemand nicht für eine Zielgruppe, sondern für Menschen.
Das genügt.
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