Budapest/Uzhhorod: Die ungarischen Staatsbahnen (MÁV) gehen an diesem Freitag mit direkten Zugverbindungen in die ukrainische Region Transkarpatien an den Start. Zielorte sind Berehove (Beregszász) und Uzhhorod (Ungvár). Damit wird die bislang komplexe Reise über Grenzbahnhöfe mit Spurwechsel deutlich vereinfacht.
Was neu ist
Uzhhorod wird künftig über die EuroCity-Züge direkt aus Wien und Budapest erreichbar sein, während Berehove vom ungarischen Grenzbahnhof Záhony aus angefahren wird. Fahrkarten sind zunächst ausschließlich an den Schaltern erhältlich, der Onlineverkauf soll ab der zweiten Septemberhälfte folgen.
Hintergrund: Spurweite und EU-Integration
Einer der Schlüssel zur neuen Verbindung ist die Umstellung bzw. Erweiterung auf die europäische Normalspur (1435 mm) auf bestimmten Strecken in der Ukraine. Bisher besteht im ukrainischen Eisenbahnsystem weitgehend die sogenannte russische Breitspur (1520 mm), wie sie in ehemaligen Sowjetstaaten üblich war.
Konkret sind innerhalb dieses Projekts zwischen Uzhhorod und Chop rund 22 Kilometer einer normalspurigen Gleisstrecke fertiggestellt worden. Damit entfallen bei Verbindungen nach Ungarn, in die Slowakei oder nach Österreich künftig Umsteige- oder Spurwechselzeiten an der Grenze.
Das Vorhaben wurde ermöglicht durch Gelder aus dem Connecting Europe Facility (CEF) und ein Darlehen der Europäischen Investitionsbank (EIB), im Rahmen des „Ukraine Facility“ sowie der Solidarity Lanes-Initiative.
Deutliche Vorteile und große Ambitionen
Erleichterung des Personenverkehrs
Für Reisende aus Transkarpatien, insbesondere ungarischsprachige Minderheiten oder solche, die Kontakte in Österreich oder Ungarn haben, bedeutet das neue Angebot weniger bürokratische Hürden und Zeitverlust an der Grenze.
Wirtschaft und Logistik
Der Güterverkehr profitiert vom Wegfall der Spurwechsel, was Zeit und Kosten reduziert. Damit verstärken sich in der Theorie die Handelsbeziehungen zwischen der Ukraine und EU-Staaten.
Politisch-strategischer Aspekt
Die Integration der ukrainischen Bahnstrecken in das EU-Netz ist Teil einer größeren Modernisierungsbestrebung.
Weitreichende Modernisierung
Der Abschnitt Uzhhorod-Chop legt den Anfang. Es gibt Pläne die Normalspur auf weitere Regionen auszudehnen, etwa Richtung Lviv, Kovel und sowie bis nach Kyiw. Zudem sind Modernisierungen der Sicherheitssystemen vorgesehen.
Hinweis für Reisende
Wer von Wien oder Budapest nach Uzhhorod möchte, kann die neuen EuroCity-Verbindungen am Freitag ausprobieren. Für Berehove gilt: Ab Záhony starten die neuen Direktverbindungen.
Quellen: MTI.hu , MAV, EU-Institutionen und ukrainische Eisenbahngesellschaft
Titelbild: Logo der Ungarischen Staatsbahnen (MÁV)
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