Drei US-Dollar‑Anleihen mit Laufzeiten von 5 bis 30 Jahren – hohe Zinsen, marktfester Kurs, doch strukturelle Risiken bleiben unbeleuchtet.
Im Juni 2025 emittierte Ungarn drei Tranchen im Gesamtvolumen von 4 Mrd. USD. Die Spreads von +145 bis +195 Basispunkten über US‑Treasuries zeigen zwar internationaler Investorenvertrauen, zugleich offenbaren sie wachsendes Misstrauen gegenüber der Risikobeurteilung – ein Zeichen, dass Ungarns Haushaltsnotstand nicht durch Reformen, sondern durch Auslandsverschuldung bekämpft wird.
Kontext:
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Ungarns 5‑, 10‑ und 30‑jährige Anleihen fanden starken Zuspruch, doch die Rangfolgen der Kupons – mit Aufschlägen bis zu +195 bp – deuten laut Bloomberg auf „ernste Fragen“ hinsichtlich Ugarns Bonität hin . Die Regierung spricht von einem „soliden Book‑Building‑Prozess“, hält sich mit Details jedoch zurück – ein Zeichen, dass es weniger ums Wachstum, sondern um Budgetfinanzierung geht.
Warum neue Schulden in Dollar machen?
Diese Mittel fließen vermutlich in den laufenden Haushalt. Der Internationale Währungsfonds (IMF) warnt in seiner aktuellen Article‑IV‑Mission: Ohne „zeitgerechte inländische Politik‑Reformen“ wachse das Risiko wachstumsbedrohender Unsicherheit. Fiskalziele von rund 4 % Defizit in 2025 und 2026 könnten – ohne tatsächliche Strukturreformen – zu einer dauerhaften Defizit‑ und Schuldenfalle werden.
Zudem brachte die kurze Erholung des Forint zum Euro zwar kurzfristige Erleichterung, doch die hohe Dollar‑Verschuldung bremst langfristig die Währungsstabilität. Studien zeigen: Ein starker Dollar kann Emerging Markets belasten – steigende Zinslast hemmt Investment und erhöht Rückzahlungsrisiken .
Expertenstimmen
- Laut Bloomberg analysieren Marktbeobachter, dass die hohen Spreadaufschläge weniger Vertrauen, sondern vor allem politische Nervosität widerspiegeln .
- Der IMF-Report betont ausdrücklich: „A delay in the needed fiscal adjustment could heighten market concerns about debt sustainability, further increase risk premia…“ und fordert klarere Strukturreformen.
Ausblick und langfristige Risiken
Ungarns Bond‑Deal verschafft kurzfristige Liquidität – vermutlich zur Verteidigung der Haushalts‑ und womöglich Wahlkampfagenda. Dennoch bleiben Mittel und Zweck unverbunden: Ohne nachhaltige Reformen wird das Instrument zum riskanten Spiel mit der Zukunft.
Staff estimates that currently announced policies fall short of achieving the authorities’ budget targets. The authorities remain committed to reaching their 2025 and 2026 deficit targets of 4.1 and 3.7 percent of GDP, respectively.
Zitiert aus dem IMF Bericht.
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