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Top Ungarn Aktien 2025: die 16 BUX-Titel des Budapester Börsenindex - Finanzen

Der BUX ist der wichtigste Aktienindex Ungarns. Seine Zusammensetzung ist hochkonzentriert, seine Wertentwicklung volatil und oft missverständlich. Wir analysieren die 16 im Index vertretenen Aktienunternehmen nach Gewicht, Bedeutung und Perspektive – mit einem besonderen Fokus auf die Top 10 Werte. Dazu vergleichen wir die Performance des BUX mit Nachbarindizes, dem MSCI World und dem S&P 500.

Übersicht: Zusammensetzung des BUX-Index im zweiten Quartal 2025

Gemäß der offiziellen Resolution der Budapester Börse (BSE.hu) zum 1. April 2025 ergibt sich folgendes Bild:

RangUnternehmenTickerGewicht im Index
1OTP Bank Nyrt.OTP41.17 %
2MOL Hungarian Oil & Gas Plc.MOL20.54 %
3Gedeon Richter Plc.RICHTER20.10 %
4Magyar TelekomMTELEKOM9.10 %
5OPUS Global Nyrt.OPUS3.11 %
64iG Nyrt.4IG1.42 %
7ANY Security Printing Plc.ANY0.93 %
8Graphisoft Park SEGSPARK0.59 %
9Gránit Bank Plc.GRANIT0.46 %
10Waberer’s International Plc.WABERERS0.46 %
11AutoWallis Plc.AUTOWALLIS0.44 %
12MASTERPLAST Plc.MASTERPLAST0.37 %
13Appeninn Asset Management Plc.APPENINN0.34 %
14CIG Pannónia Life InsuranceCIGPANNONIA0.26 %
15Delta Technologies Plc.DELTA0.20 %
16ALTEO Plc.ALTEO0.53 %
Quelle: Budapester Börse, Resolution Q2/2025

Die Top 10 im Kurzporträt

1. OTP Bank (41,17 %)
Die größte Bankengruppe Osteuropas wächst trotz regulatorischer Unsicherheit weiter. Ihr regionales Netz, etwa in Serbien und Bulgarien, könnte mittelfristig strategische Vorteile sichern.

2. MOL (20,54 %)
Der Öl- und Energiekonzern profitiert von geopolitischer Nähe und vertikaler Integration. Transformationspfade hin zu Dekarbonisierung bleiben jedoch bislang unkonkret.

3. Gedeon Richter (20,10 %)
Das pharmazeutische Schwergewicht exportiert in über 40 Länder und punktet in der Gynäkologie und Biotechnologie. Forschungstiefe und Ostmärkte sichern Stabilität.

4. Magyar Telekom (9,10 %)
Tochter der Deutschen Telekom, bleibt in Ungarn Marktführer. Trotz schwachem Konsumklima behauptet sich das Unternehmen mit digitalen Infrastrukturdiensten.

5. OPUS Global (3,11 %)
Teil des wirtschaftlich-politischen Ökosystems rund um Fidesz-nahe Akteure. Beteiligungen in Energie, Bau und Tourismus – langfristig riskanter Mischkonzern.

6. 4iG (1,42 %)
Telekom- und IT-Integrator mit Expansionsdrang auf dem Balkan. Enge staatliche Verflechtungen werfen Fragen zur Governance auf.

7. ANY Security Printing (0,93 %)
Marktführer im Sicherheitsdruck (Ausweise, Bankkarten). Stabil, aber wachstumsarm – der Großkunde Staat dominiert.

8. Graphisoft Park (0,59 %)
Immobilienholding mit Fokus auf Technologieparks. Gute Mieterstruktur (SAP, Microsoft), aber begrenztes Wachstumspotential.

9. Gránit Bank (0,46 %)
Vollständig digitalisierte Bank im Staatsbesitz. Noch zu klein für eigenständige Impulse im Markt.

10. Waberer’s International (0,46 %)
Logistiker mit Fokus auf West-Osteuropa-Verbindungen. Wettbewerbsdruck und Fahrermangel bleiben operative Herausforderungen.

Der BUX im Kontext: Entwicklung 2015–2025

Da der BUX in Forint notiert (HUF) wirkt die Performance auf den Chart deutlich besser als kaufkraftbereinigt. Grafik: Tradingeconomics.com

Trotz zwischenzeitlicher Erholungen nach 2020 stagniert der BUX im Langfristvergleich. Von 2015 bis Frühjahr 2025 legte der Index nur um rund +40 % zu (reine Kursbetrachtung). Unter Einbezug von Dividenden (Total Return) liegt die Performance bei etwa +80 %, womit der BUX die Inflation nur knapp schlägt. Es ist zu beachten, dass viele Chartdienste lediglich Preisindizes anzeigen – dies kann die tatsächliche Rendite stark verzerren.

Vergleich mit internationalen Indizes (2015–2025, Total Return):

IndexRendite 10 Jahre (ca.)
S&P 500 (USA)+190 %
MSCI World+125 %
DAX (DEU)+85 %
ATX TR (AUT)+70 %
PX (CZE)+65 %
WIG20 TR (POL)+55 %
BUX (HUN, TR)+80 %

Quellen: MSCI, S&P Global, Wiener Börse, BSE.hu, PSE.cz, eigene Berechnung

Kommentar zur ungarischen Börsenlandschaft

Die Budapester Börse bleibt ein von wenigen Unternehmen dominierter Markt – OTP, MOL und Richter machen zusammen über 80 % des Index aus. Dies erhöht das Klumpenrisiko für Anleger ebenso wie politische Einflussnahmen auf Wirtschaft und Regulierung. Die BUX-Konstruktion basiert auf einem Preisindex, nicht auf einem Total-Return-Ansatz – Anlegern drohen somit Verzerrungen bei der Performancebeurteilung, es müssen die Ausschüttungen der BUX Titel mitbedacht werden. Trotz hoher Dividenden einzelner Titel bleibt die Gesamtrendite kaufkraftbereinigt aufgrund der relativ hohen Forint Inflation begrenzt.

Einige Titel haben den Beigeschmack lediglich Pfründe für Fidesz-Günstlinge zu sein. Eine Analyse die angesichts der tiefen korrupten Verstrickungen zwischen staatlichen oder staatsnahen Unternehmen und regierender Partei in Ungarn nicht vorenthalten werden kann.

Die strukturellen Probleme der ungarischen Volkswirtschaft – hohe Inflation, fragile Rechtsstaatlichkeit, EU-Gelder in der Schwebe – schlagen auch auf das Investitionsklima durch. Einzelne Sektoren wie Pharma, IT-Infrastruktur oder Sicherheitsdruck bieten Nischenchancen, doch systemische Risiken bleiben bestehen.

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Tipp für Investoren:
Ein Ungarn-ETF wie der Expat Hungary BUX UCITS ETF bietet Zugang zum Markt, ist jedoch wegen der hohen Konzentration auf wenige Titel nicht breit diversifiziert. Wer osteuropäische Märkte mit breiter Streuung sucht, greift besser zu regionalen ETFs wie dem Lyxor MSCI Eastern Europe ex Russia.


Trivia Ungarische Börse & Pester Lloyd:

Die Ungarische Börse, der Vorgänger der heutigen Budapester Börse, nahm am 18. Januar 1864 in Pest in einem Gebäude der Lloyd-Versicherungsgesellschaft (Pesti Lloyd Társulat) am Ufer der Donau ihren Betrieb auf.

Aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Budapester_B%C3%B6rse

Der Börsenpalast in Budapest 1905
Der Börsenpalast in Budapest 1905. Photo: Wikipedia

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