Die Welt- und Europameisterin im ILCA-6-Segeln bereitet sich auf den internationalen Saisonauftakt in Australien vor – ihr Ziel: die Weltspitze fest im Blick
Budapest/Melbourne. Mit einem strukturierten Trainings- und Wettkampfprogramm beginnt Érdi Mária ihren Weg in Richtung der Olympischen Spiele 2028. Die Seglerin, die für den Energieversorger MVM antritt, reist Anfang November nach Australien, wo sie unter Idealbedingungen an Technik, Ausdauer und Konkurrenzfähigkeit feilt.
Seit Jahren gehört Érdi Mária zu den wenigen konstanten Größen des ungarischen Hochleistungssports, die abseits medialer Dauerbühnen, wie etwa in Fußball, arbeiten. Die 25-jährige Seglerin, die bereits mit Welt- und Europameistertiteln dekoriert ist, verfolgt ihre sportlichen Ziele mit bemerkenswerter Disziplin. Ihre neue Kampagne beginnt sie nun auf der Südhalbkugel.
„Jetzt kommt ein langer australischer Trainings- und Wettkampfblock: Melbourne, Sail Melbourne, dann Hobart“
Bereits am 1. November hebt sie Richtung Australien ab. Dort wird sie über zwei Monate bleiben, um sich nicht nur auf den dortigen Regatten zu messen, sondern gezielt an den im heimischen Herbst gelegten Grundlagen zu arbeiten. „Zwei Monate lang haben wir daheim auf Ausdauer gesetzt – viel Rad, Krafttraining, Prävention. Jetzt will ich das bei starkem Wind auf dem Wasser umsetzen“, sagt sie.

Die Vorbereitung auf diesen Abschnitt erfolgte zwischen September und Oktober mit einer intensiven Ausdauerphase, die laut Érdi insbesondere auf den Wiederaufbau der Belastbarkeit nach einer zurückliegenden Operation abzielte. „Zehn Stunden Rad pro Woche, dazu Krafttraining und Reha – das war die Formel. Ich merke den Fortschritt, bin wieder da, wo ich sein wollte.“
Auch der Balaton spielte dabei eine Rolle. Inmitten leerer Herbstlandschaften nutzte sie die ruhigen Tage für Techniktraining, ohne Wettkampfdruck. „Es war unglaublich schön. Es gab Tage, da waren wir allein auf dem Wasser – wie früher, als ich als Gymnasiastin zum Training fuhr.“
Der Trainingsblock in Australien ist mit Bedacht gewählt: Wärme, wenig Krankheitsrisiko, starke Konkurrenz. „Australien ist jetzt perfekt. Die Teams aus den USA, Polen, Kanada sind auch da – ideale Bedingungen, um sich weiterzuentwickeln.“
Nach ihrer Rückkehr im Januar steht erneut Krafttraining auf dem Plan, im Februar folgt ein Camp auf Lanzarote. Im März wartet dann mit dem Weltcup in Palma de Mallorca der internationale Saisonauftakt, gefolgt von der Europameisterschaft im Mai. Der Fokus liegt nicht auf kurzfristigem Erfolg, sondern auf nachhaltigem Aufbau.
Ein Fixpunkt: Die Weltmeisterschaft 2027 in Fortaleza (Brasilien), bei der es erstmals um Olympia-Startplätze für Los Angeles 2028 geht.
„Natürlich wollen wir die Quali gleich bei der ersten Möglichkeit schaffen. Aber mein Ziel ist klar: Ich will zu den Besten der Welt gehören – die Qualifikation gehört da selbstverständlich dazu.“
Quellen: Érdi Mária Sajtó per Mail, eigene Recherchen
Photos: Cserta Gábor
 
						



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