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Ungarns Haushaltsentwurf 2026: Soziale Unterstützung oder politische Strategie? - "Haushalt des Friedens"

Die ungarische Regierung hat ihren Haushaltsentwurf für 2026 dem Fiskalrat vorgelegt und bezeichnet ihn als „Haushalt des Friedens“. Mit Steuererleichterungen, Familienförderung und Wachstumszielen wirkt der Plan großzügig – wirf jedoch Fragen auf.

Laut Wirtschaftsministerium beinhaltet der Entwurf das „größte Steuerentlastungsprogramm Europas“ mit 4800 Milliarden Forint für Familien. Die Steuerfreibeträge für Familien mit Kindern sollen sich 2026 auf 290 Milliarden Forint erhöhen – ein Anstieg von 80 Milliarden im Jahr 2025.

Haushalte erhalten zudem 800 Milliarden Forint an Subventionen für regulierte Energiepreise sowie 800 Milliarden Forint an Zinszahlungen für staatliche Anleihen. Beschäftigte im öffentlichen Dienst in kleineren Gemeinden sollen zweistellige Lohnerhöhungen erhalten. Für Angehörige der uniformierten Dienste sind 450 Milliarden Forint an Prämien vorgesehen.

Die Verteidigungsausgaben bleiben bei 2 % des BIP, mit 1900 Milliarden Forint für militärische Modernisierung. Für wirtschaftliche Entwicklung sind 4900 Milliarden Forint eingeplant, darunter 2200 Milliarden Forint aus EU-Mitteln. Während Sondersteuern in einigen Sektoren bestehen bleiben, werden Steuervergünstigungen für Beschäftigungsförderung und Forschung erhöht.

Die Regierung rechnet mit einem BIP-Wachstum von 4,1 %, einer Inflation von 3,6 % und einem Primärdefizit von null. Das gesamtstaatliche Defizitziel liegt bei 3,7 % des BIP, die Staatsverschuldung soll auf 72,3 % sinken. Angesichts der aktuellen Zahlen mutet das geradezu paradiesisch an.

Politisch ist die Verteilung der Mittel auffällig: Sie begünstigt gezielt gesellschaftliche Gruppen, die für die Regierung wahlentscheidend sein könnten. Gleichzeitig bleibt Ungarn auf EU-Gelder angewiesen – Gelder die zunehmend nicht mehr fließen.

Ungarns Haushalt 2026 verspricht Entlastungen und Wachstum, seine Struktur zeigt deutlich: Es geht nicht nur um ökonomische Planung, sondern auch um Machtsicherung. Der FIDESZ schwimmend die Felle davon und in Umfragen führ TISZA, die Ungarn schnuppern im Kabinet Orbán V nun endlich Morgenluft.

Die Wirtschaft ist jedoch dermaßen geschädigt und von Korruption durchzogen, dass das vorgeschlagene Budget wie ein schlechter Scherz anmutet. Wer damit für dumm verkauft werden soll – unklar. Selbst dem heftigsten Orbánfans ist mittlerweile die miserable Lage Ungarns nicht entgangen – die Inflation hat die Kaufkraft der ohnehin armen Ungarn nochmal ordentlich gesenkt.

Ein Budget wie das Vorgeschlagene kann also nur als Verzweiflungshandlung angesichts eines startenden Walhkampfs interpretiert werden.

Analyse der Ungarischen Wirtschaft: Zwischen Kreml und Kurfürstentum – Orbáns ökonomisches Vabanquespiel

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