Dublin. Ein Fußballabend im Aviva Stadium hätte kaum dramatischer verlaufen können: Die Republik Irland rettete sich dank einer späten Kopfball-Bombe von Adam Idah in der Nachspielzeit zu einem 2:2-Unentschieden gegen zehn Ungarn – im Publikum selbstverständlich der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán.
Spielverlauf
Ungarn ging binnen weniger Minuten durch Barnabás Varga (2.) und Roland Sallai (15.) nach einer technisch wie gewohnt hervorragenden Ecke von Kapitän Dominik Szoboszlai mit 2:0 in Führung – ein Alptraumstart für die irischen Gastgeber. Doch in der zweiten Hälfte kam Irland zurück: Evan Ferguson traf bereits in der 49. Minute, kurz nachdem Attila Szalai Roland Sallai mit einem taktischen Foul in einer gefährlichen Situation unterstützt hatte.
Der atmosphärische Wendepunkt: Sallai flog in der 52. Minute wegen eines rüden Einsatzes gegen O’Shea vom Platz: plötzlich spielte Irland in Überzahl. Tormann Kelleher sorgte mit mehreren starken Paraden dafür, dass die ungarische Führung hielt – bis in die Nachspielzeit. Adam Idah, lange geplagt von einer wechselhaften Club Karriere, köpfte den Ball unhaltbar Richtung Tor und krönte die irische Aufholjagd nahezu perfekt.
Orbán im Stadion
Im Vorfeld der Partie war das sportliche Geschehen von politischer Aufregung überschattet. Der liberale irische Europaabgeordnete Aodhán Ó Ríordáin erklärte öffentlich, Viktor Orbán sei in Dublin „nicht willkommen“ – wegen dessen Haltung zu LGBT-Rechten und zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Der ungarische Ministerpräsident ließ sich davon nicht abhalten, nahm im Aviva Stadium auf der Tribüne Platz, traf jedoch tatsächlich keine Vertreter der irischen Regierung.
Fußball als politische Bühne
Orbáns Anwesenheit ist Teil seiner gewohnten Selbstinszenierung. Dass er trotz offener Proteste anreiste und den Konflikt mit der irischen Politik bewusst in Kauf nahm, zeigt einmal mehr, wie sehr er den Fußball als Bühne für nationale Symbolik nutzt. In Dublin wurde deutlich: Während die ungarische Mannschaft sportlich an Souveränität einbüßte, suchte ihr Regierungschef auf den Rängen nach politischer Wirkung.
Irland – Ungarn Zusammenfassung und Aufstellungen
WC-Qualifiers, 6. September 2025
Aviva Stadium, Dublin Zuschauer: 51.137
Schiedsrichter: Harm Osmers (Deutschland)
Endstand: Irland 2 – 2 Ungarn
Irland Startaufstellung
Trainer: John O’Shea
1 Kelleher
2 Doherty (ab 66. Ogbene)
4 O’Shea
5 O’Brien
22 Collins (ab 90. Scales)
3 Manning
6 Cullen (ab 66. Taylor)
7 Szmodics (ab 78. Idah)
8 Knight (ab 90. McAteer)
11 Azaz (ab 78. Johnston)
9 Ferguson (Tor 49., ausgewechselt 49.)
Torschützen:
49. Minute – Evan Ferguson
90. Minute – Adam Idah
Eingewechselt:
20 Ogbene, 21 Taylor, 10 Idah, 14 Johnston, 17 McAteer, 15 Scales
Bank:
16 Bazunu, 23 Travers, 12 Dunne, 18 Lawal, 13 Phillips, 19 Kenny
Ungarn Startaufstellung
Trainer: Marco Rossi
1 Dibusz (ab 60. Szappanos)
4 Attila Szalai
6 Willi Orbán
7 Loïc Négo
11 Milos Kerkez (ab 80. Nagy)
14 Bendegúz Bolla (ab 67. Mocsi)
10 Dominik Szoboszlai
17 Callum Styles
20 Roland Sallai (Tor 15., ab 52. Ötvös)
21 Alex Tóth (ab 55.)
19 Barnabás Varga (Tor 2., ab 79. Barna Tóth)
Torschützen:
2. Minute – Barnabás Varga
15. Minute – Roland Sallai
Eingewechselt:
23 Ötvös, 3 Mocsi, 18 Nagy, 9 Barna Tóth
Bank:
12 Balázs Tóth, 22 Szappanos, 2 Osváth, 5 Gábor Szalai, 15 Dárdai, 8 Vitális, 13 Gruber, 16 Lukács
Nächste Begegnung:
Ungarn – Portugal
Dienstag, 9. September 2025
Puskás Aréna, Budapest
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