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Nagy Ferós Zynismus im Szőlő utca-Skandal: Ruf nach sofortigem Entzug des Kossuth-Preises

Budapest. Mit einem zynischen Kommentar zum laufenden Missbrauchsskandal rund um das Kinderheim in der Szőlő utca hat der Musiker und Kossuth-Preisträger Nagy Feró einen Sturm der Empörung ausgelöst. In einem Interview äußerte er, dass „alle profitiert“ hätten – auch die zur Prostitution gezwungenen Mädchen. Künstlerkollegen und Politiker fordern nun die sofortige Aberkennung der höchsten staatlichen Auszeichnung für kulturelle Verdienste.

unverständlich, grotesk, amoralisch, zynisch

„Er hat nur Geld verdient

Die Äußerung Nagy Ferós, wonach der beschuldigte Heimleiter „Geld verdient“ habe, indem er Mädchen „laufen ließ“ und auch diese „Geld verdient“ hätten, sorgte parteiübergreifend für Entsetzen.

Der Hintergrund: Im staatlichen Heim der Szőlő utca sollen schutzbedürftige Mädchen über Jahre sexuell ausgebeutet und zur Prostitution gezwungen worden sein. Der Fall wird derzeit strafrechtlich untersucht und hat eine landesweite Debatte über Kindeswohl, institutionelles Versagen und politische Verantwortung ausgelöst.

Ferós Gleichsetzung von Menschenhandel mit geschäftlichem Nutzen wurde insbesondere von der Schauspielerin Dorottya Udvaros öffentlich verurteilt. In einem Interview mit Magyar Hang, zitiert von Index.hu, erklärte sie, es sei „eine Selbstverständlichkeit“, dass der Sänger seinen Kossuth-Preis freiwillig zurückgeben müsse.

„Kedves Nagy Feró, ne várjon másokra – adja vissza a díjat“
„Lieber Nagy Feró, warten Sie nicht auf andere – geben Sie den Preis zurück.“

Auch Klára Dobrev (DK) sowie kommunale Vertreter fordern inzwischen die Aberkennung staatlicher und kommunaler Auszeichnungen. Feró selbst zeigt sich uneinsichtig: Eine Rückgabe komme nur infrage, wenn „zehn andere Kossuth-Preisträger ihn darum bitten“ – anderenfalls fühle sich nicht er, sondern „die Stadt“ entehrt.

Eine Frage der Würde

Die Causa geht weit über ein äußerst geschmackloses Zitat hinaus. Wer sexuelle Ausbeutung staatlich untergebrachter Minderjähriger öffentlich relativiert, disqualifiziert sich nicht nur moralisch, sondern verspielt jegliche Vorbildfunktion im öffentlichen Leben. Der Kossuth-Preis, benannt nach dem ungarischen Freiheitskämpfer, steht für künstlerische Exzellenz und gesellschaftliche Verantwortung.

Die Frage, ob ein Mann, der in Fällen sexualisierter Gewalt von Win-win-Situationen spricht, diese Auszeichnung behalten darf, stellt sich nicht. Sie ist bereits beantwortet.

Quellen: Index.hu, Magyar Hang
Photo: Kossuth-Preis, Duke83 / Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0

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