(c) Pester Lloyd / 29 - 2011
NACHRICHTEN 19.07.2011
Ungarische Bildungsministerin will Uni-Absolventen an Abwanderung hindern
Eben stand sie noch kurz vor der Ablösung,
nun fährt Bildungsstaatssekretärin Rózsa Hoffmann fröhlich weiter ihren alten Kurs. Die Hürden für potentielle Studenten und Hochschüler zur Aufnahme an die höheren
Bildungseinrichtungen sollten deutlich erhöht werden, meint die Quasi-Ministerin mit Hinblick auf das im Herbst fällige neue Bildungsgesetz in Ungarn. Zudem sollen in
Zukunft mehr junge Menschen technische und naturwissenschaftliche Berufe erlernen. Hochschulen und Unis sollten "nicht für Faule und für das Mittelmaß, sondern für hart
arbeitende, talentierte Studenten" da sein. Technische Berufe und Naturwissenschaften seien die "Motoren für das
Wirtschaftswachstum", diese werden gebraucht. Die Zeit, in der das Studium durch den Staat unterstützt wird, muss limitiert werden (ist sie zum Teil schon heute), außerdem
unterstützt sie die Idee, mit den Absolventen Verträge abzuschließen, die sie für eine bestimmte Zeit "im Lande halten", das ihnen die Ausbildung finanziert hat.
Übersetzt gesagt: Hoffmann will ein elitäres Hochschulsystem für eine kleine Elite, höhere
Bildung soll möglichst ausschließlich einem abrechenbaren volkswirtschaftlichen Mehrwert dienen. Wer im Ausland bzw. der EU sein Recht auf freie Wahl des Arbeitsplatzes
wahrnehmen will, soll sein Studium gefälligst privat finanzieren. Außerdem gehören Geisteswissenschaften als unnütz und Hort der Liberalität an die Leine gelegt,
Schließungen von ganzen Hochschulen und Unis sind nicht ausgeschlossen (Hoffmann legte bereits eine Streichliste vor), die Zusammenlegung der Administration und der Finanzen
unter eine staatliche Oberaufsicht ist fix. Selbst einigen im Fidesz ging der Gestaltungswille Hoffmanns, die zur Schwesterpartei KDNP gehört, schon zu weit, weshalb
es immer wieder zu Konflikten zwischen ihr und dem Bildungssprecher des Fidesz, Zoltán Pokorni kam.
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