Überblick über die Situation vor der Pride am 28. Juni
Trotz eines offiziellen Verbots durch Polizei und Bundesbehörden soll der Budapest Pride Marsch am Samstag, dem 28. Juni stattfinden. Die polizeiliche Verfügung stützt sich auf ein im April erlassenes Gesetz, das Veranstaltungen mit „LGBTQ-Inhalten“ untersagt und Überwachung per Gesichtserkennung sowie Bußgelder von bis zu 200 000 Forint vorsieht. Demgegenüber haben zahlreiche europäische Staaten und Institutionen ihre Unterstützung signalisiert:
- Über 30 Länder, darunter Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Spanien, haben sich öffentlich solidarisch erklärt. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verlangt öffentlich von der Ungarischen Regierung die friedliche Durchführung der Pride.
- 17 EU‑Mitgliedstaaten – etwa Belgien, Österreich, Tschechien, Dänemark, Finnland, Irland, die Niederlande, Schweden und andere verurteilten in einer gemeinsamen Erklärung das Verbot als Verstoß gegen fundamentale EU‑Werte .
- Mehre als 70 Parliamentarier und MEPs darunter Hadja Lahbib, kündigten ihre persönliche Teilnahme an um die Sicherheit der Pride zu gewährleisten.
Damit gewinnt der Pride-Marsch symbolisch wie praktisch europäische Rückendeckung – zugleich treibt er die Auseinandersetzung zwischen Budapest und Europa auf der einen und der Regierung Orban auf der anderen Seite weiter voran. Die Veranstaltung wird somit nicht nur Fest der LGBTQ+‑Gemeinschaft, sondern auch Gradmesser für demokratische Grundwerte in der EU.
Liveticker Budapest Pride 2025
- 28.Juni, 04:41 Viele europäische Länder warnen vor der Teilnahme am Budapest Pride
Großbritannien, Belgien, die Niederlande und Frankreich raten von einer Teilnahme ab – es drohen 500 € Strafe und rechtsextreme Gegendemonstrationen.
- 28.Juni, 04:32 EU-Kommissarin erwägt Rückzug von Budapester Pride
EU-Kommissarin Hadja Lahbib prüft ihre Teilnahme an der verbotenen Pride in Budapest. Sie beabsichtigt dennoch, Gespräche mit NGOs und Behörden zu führen, um die Werte der EU zu bekräftigen.
- 28.Juni, 04:23 Trotz Verbot: Deutsche reisen zu Pride-Marsch nach Budapest
- 28. Juni, 00:00 Gerüchte über geplante Angriffe durch Rechtsextremisten
Auf Social Media existieren Gerüchte über geplante Angriffe auf die Demonstration durch Rechtsextremisten, wie HellóMagyar berichtet.
- 27. Juni, 20:00 Bekräftigung der Solidarität durch Bürgermeister und MEPs
Trotz offizieller Drohungen in Form von Bußgelder oder gar Gefängnisstrafen für die Teilnahme sich Pride-Organisator:innen, Bürgermeister Gergely Karácsony, EU-Kommissarin Hadja Lahbib und Vizepräsident Nicolae Stefanuta des Europäischen Parlaments ausdrücklich hinter den Marsch: „Der Pride-Marsch findet morgen statt.“
- 27. Juni, 17:00 200 Delegierte von Amnesty auf Pride
Mehr als 200 Delegierte von Amnesty International, darunter auch die Generalsekretärin Julia Duchrow, sind angekündigt.
- 27. Juni, 14:00 Gesichterkennung und Bußgelder
Die regierende Fidesz-Partei hat bereits im März eine Resolution verabschiedet, die den Einsatz Gesichtserkennungs-kameras durch die Polizei erlaubt. Ziel ist es offenbar, Aktivist:innen beim Marsch zu identifizieren und mögliche Bußgelder von bis zu 200.000 Forint (ca. 500€) zu verhängen.
- 27. Juni, 12:00 Internationaler prophylaktischer Protest an Budapester Polizei
Amnesty International hat heute 120.000 Briefe an den Budapester Polizeipräsidenten übergeben. Geschrieben von Unterstützer:innen weltweit, in denen sie fordern, die Grundrechte der Pride-Teilnehmenden zu respektieren. Am Samstag wollen Vertreter:innen aus 17 europäischen Amnesty-Sektionen aktiv am Marsch teilnehmen.
Die Budapest Pride am 28. Juni wird zeigen, wie standhaft zivilgesellschaftlicher Widerstand auch in autoritärer Atmosphäre sein kann. Wir werden den Verlauf fortlaufend beobachten: Polizeipräsenz, mögliche Bußgelder, Solidarisierungen, Zwischenfälle sowie politische nationale und internationale Reaktionen. Wir hoffen auf ein friedliches Ablaufen der Budapest Pride.
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