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Druzhba nach den Angriffen – Ölfluss wieder aufgenommen, Vertrauen beschädigt - Energiepolitik

Budapest/Bratislava/Kyiv: Deie Druzhba-Ölpipeline, eine Schlüsselarterie russischer Öltransporte nach Mitteleuropa, geriet im August 2025 erneut ins Zentrum internationaler Spannungen. Nach gezielten ukrainischen Angriffen auf die Pumpstation Unecha wurden die Lieferungen unterbrochen le, doch inzwischen läuft der Betrieb wieder an.

Gezielte Angriffe, spürbare Wirkung

  • Am 21. August 2025 griffen ukrainische Drohnen die Pumpstation Unecha im russischen Gebiet Brjansk an. Der darauffolgende Brand verursachte eine sofortige Unterbrechung der Öltransporte über die Druzhba-Pipeline nach Ungarn und die Slowakei.
  • Zuvor hatten Angriffe am 12. und 16. August auf Druzhba-Anlagen in Brjansk und Tambov stattgefunden, was die Stabilität der Versorgungsleitung erheblich gefährdete.

Wiederinbetriebnahme

  • Bereits ab dem 27. bzw. 28. August deutete MOL-Chef Zsolt Hernádi an, dass die Ölversorgung bald wieder aufgenommen werden könnte, „möglicherweise ab 27. oder 28. August“.
  • Am 28. August meldeten die Slowakische Energieministerin Denisa Saková und MOL das erfolgreiche Wiederanlaufen der Lieferungen. Saková äußerte die Hoffnung, dass die Situation stabil bleibe: „I hope the operations will remain stable and there will be no more attacks on energy infrastructure.“
  • Zeitgleich bestätigte Peter Szijjártó, Ungarns Außenminister, dass ein initialer Testfluss gestartet sei – zunächst in geringeren Mengen. Er warf der Ukraine vor, die Energie­sicherheit Ungarns gefährdet zu haben. In sozialen Medien schrieb er, Ungarn sei aus diesem Krieg herauszuhalten.

Konfliktlinien und Symbolische Eskalation

  • Außenminister Szijjártó verschärfte die diplomatische Tonlage: Er verbot Robert „Magyar“ Brovdi – Kommandeur einer ukrainischen Drohneneinheit – die Einreise nach Ungarn und in den Schengen-Raum und bezeichnete den Angriff als „Angriff auf die Souveränität“ Ungarns.
  • Ukraines Außenminister Andrii Sybiha reagierte mit scharfer Kritik: Er riet Ungarn, sich nicht über die ukrainische Führung zu erheben, sondern sich auf eine unabhängige Energiepolitik zu besinnen: „Diversify and become independent from Russia“.
  • Präsident Volodymyr Zelenskyy deutete indirekt an, dass die Angriffe auf die Pipeline im Zusammenhang mit Ungarns bislang restriktivem Kurs zur Ukraine-EU-Beziehung stehen könnten: „Die Zukunft der Freundschaft (Anmerkung: Druzhba ist russisch für Freundschaft) hängt davon ab, wie sich Ungarn positioniert.“ Ungarns Regierung wertete dies als Drohung gegen die Energieversorgung des Landes.

Verletzliche Versorgung

Die Wiederaufnahme der Lieferungen über die Druzhba-Pipeline nach Ungarn und in die Slowakei zeigt, wie abhängig Teile Europas noch immer von russischem Öl sind. Zwar bemüht sich Budapest rhetorisch um Diversifizierung, faktisch hält die Regierung Orbán am russischen Energietropf fest und positioniert sich im Ukrainekrieg deutlich auf Moskaus Seite. Die Angriffe auf die Pipeline haben diese Widersprüche offengelegt: Sie zeigen, wie unsicher die Infrastruktur bleibt und wie groß die Kluft zwischen Ungarns kurzfristiger Versorgungssicherung und dem europäischen Ziel einer Abkehr von russischen Energielieferungen ist.

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