Washington/Budapest. In einem Interview mit Politico lieferte Donald J. Trump eine kompromisslose Abrechnung mit Europa und setzte damit das transatlantische Bündnis aufs Spiel. Europa sei weak und decaying, erklärte Trump – Europa zerstöre sich selbst durch unkontrollierte Migration und deutete an, dass die Vereinigten Staaten ihre Unterstützung für Ukraine zurückziehen könnten.
Überzogene Schuldzuweisungen und rassistische Untertöne
Laut Trump lasse die europäische Führung zu viele Menschen herein – Menschen aus aller Welt, darunter aus dem Kongo und anderen afrikanischen Staaten – und gefährde damit den Bestand ganzer Gesellschaften. Mehrere Länder würden, so der Präsident, “nicht länger lebensfähig” sein, sollte die aktuelle Politik weitergeführt werden. Seine Wortwahl verriet eine deutliche Nähe zu rechtsextremen Verschwörungserzählungen.
Trump bezeichnete Politiker europäischer Staaten als “real stupid”, warf ihnen vor, sich zu sehr der politischen Korrektheit verschrieben zu haben und damit die Handlungsfähigkeit zu verlieren.
Orbáns Modell als politisches Kompliment
Besonders bemerkenswert: Trump lobte explizit Viktor Orbán und Polen – wegen ihrer strikten Migrationspolitik. Orbán werde von ihm ausdrücklich unterstützt:
“What Orbán has really gotten right is the immigration because he allows nobody in his country and Poland has done a very good job in that respect, too.”
Zur Frage, ob er Einfluss auf europäische Wahlen nehmen wolle, antwortete Trump diplomatisch: “I’d endorse. I’ve endorsed people.” Orbán gehöre zu jenen, deren Politik er befürworte.
Druck auf die Ukraine
In dem Gespräch forderte Trump den ukrainischen Präsidenten Volodymyr Zelenskyy dazu auf, seinen Friedensplan mit Russland anzunehmen und Territorium abzutreten. Er begründete das mit der Überlegenheit Moskaus im Konflikt und warnte davor, dass Europa trotz ständiger Reden kaum etwas wirklich bewirke.
Zugleich vermied er eine klare Absage an mögliche US-Militäreinsätze in anderen Regionen, etwa Venezuela – und ließ damit die Tür für weitere Interventionen offen.
Ablehnung aus Europa
Die Kommentare aus europäischen Hauptstädten fielen deutlich aus. Friedrich Merz, Bundeskanzler von Deutschland, forderte eine größere Unabhängigkeit Europas von Washington. Er wies den Anspruch der USA zurück, Europa retten zu müssen – Europa könne seine Demokratie allein verteidigen.
EU-Vertreter kritisierten, dass die neuen US-Positionen nahelegen, die USA unterstützten nationalistische und anti-demokratische Kräfte – eine Entwicklung, die sie als inakzeptabel bezeichneten.
Quellen: Politico
Photo: The White House




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