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(c) Pester Lloyd / 28 - 2015     NACHRICHTEN    09.07.2015

 

Renovierung der M3: Russisches Unternehmen erhält 200 Mio. EUR-Auftrag von Budapest

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Das russische Unternehmen Metrowagonmasch hat eine Ausschreibung der Budapester Verkehrsbetriebe BKV zur lange überfälligen Renovierung der Metrozüge der Linie M3 gewonnen. Die Firma aus Moskau setzte sich gegen sieben Mitbewerber durch und soll für umgerechnet rund 219 Mio. EUR die Fahrzeuge russischer Bauart aus den 60er Jahren "modernisieren oder erneuern" und alle dafür notwendigen Instrumente und Materialien stellen.

Für die Ausschreibung interessierten sich zunächst 22 Unternehmen, doch nur sieben gaben auch ein Gebot ab, weil die meisten erkannten, dass die Ausschreibung eine eindeutige Schlagseite hatte. Zwei der Bietenden wurden wegen Nichterfüllung der Ausschreibungsbedingungen vom 14köpfigen, anonymen Gremium, gleich wieder ausgeschlossen. Skinest Rail, Skoda Transportation, Alstom Transport sowie Construcciones y Auxiliar de Ferrocarriles hatten jedoch letztlich keine Chance gegen Metrowagonmasch.

Den Russen half nicht nur der Umstand, dass die zu renovierenden, gerne auch mal in Flammen aufgehenden Ubahn-Wagen auch russischer Herkunft sind, sondern vor allem, dass Ungarn aufgrund eines 10 Mrd. EUR-Kredites Moskau derzeit besonders gefällig zu sein hat.

Nicht nur politisch, auch fachlich steht die Aktion in der Kritik: der Preis von 219 Mio. EUR für die Überholung von 37 Garnituaren á sechs Waggons mit einer 25-Jahres-Garantie sei völlig überhöht, immerhin bekomme man für ein paar Millionen mehr bereits sämtliche Garnituren völlig neu.

 

Die BKV wirbt für den Deal u.a. mit 20% weniger Stromverbrauch, besserer Air Condition, höherer Sicherheit und Comfort, weniger Lärm und behauptet, dass der Preisunterschied zu neuen Waggons rund 50% beträgt. Allerdings werden zum Vergleich die als völlig überteuert geltenden Alstom-Waggons für 1,2 Mio. EUR das Stück angegeben, die Budapest 2006 bis 2012 von den Franzosen gekauft hatte. Die Renovierung hingegen schlage "nur" mit 864.000 EUR je Waggon zu Buche. Experten schütteln nur den Kopf, dafür hätte man auf jeden Fall Neuwaggons der jüngsten Generation kaufen können.

Ende Juli wird der Vertrag unterzeichnet, die ersten, renovierten Waggons sollen in eineinhalb Jahren - also Ende 2016 - nach Budapest zurückkehren, dann jeden Monat eine Garnitur.

red.

 


 



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