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(c) Pester Lloyd / 23 - 2015   GESELLSCHAFT    02.06.2015

 

Ungarn sterben aus: Auch Baltikum, Griechenland, Portugal entvölkern sich

Die EU legt eine Prognose der Bevölkerungsentwicklung bis 2060(!) vor. Wenn Orbán an seinem Programm "0-Einwanderung" und seiner "unorthodoxen Familienplanung" festhält, bekommt sein Land ein Problem: es stirbt aus. Die niedrigste Geburtenrate seit Ádám und Éva, nur Alte und “Zigeuner” bleiben während die magyarische Jugend es vermehrt im Westen treibt, mit schlimmen Folgen

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Die Europäische Kommission hat eine umfangreiche Studie über gesellschaftliche und volkswirtschaftliche Prognosen für die 28 EU-Mitgliedsländer vorgelegt, die bis in das Jahr 2060 reicht. Ein Teilbericht davon ist der "2015 Altersreport", der Hinweise über die Entwicklung der Bevölkerungspyramide und -zahl und somit wichtige Anhaltspunkte für die Steuerung u.a. der Gesundheits-. Renten- und Sozialpolitik sowie der Einwanderungspolitik gibt. Einbezogen wurden wahrscheinliche Entwicklungen bei Geburten-, Sterberaten, Lebenserwartung, Hochrechnungen über Aus- und Einwanderungsszenarien, Wirtschaftsentwicklung etc.

Die Sache ist dabei klar. Hält Orbán an seinem Grundsatz "Ungarn braucht keine Einwanderer" fest, dann stirbt das Magyarentum - bei ungefähr gleichbleibender Geburtenrate - tendentiell aus und das Land entvölkert sich selbst. Die Bevölkerungszahl Ungarns wird nach der Projektion binnen der kommenden 45 Jahre um 19,4% von derzeit 9,78 auf 7,88 Mio. zurückgehen. Die Zahl der Menschen im arbeitsfähigen Alter von 16 bis 65 Jahre, also jene Gruppe, die zum Sozialsystem und zum BIP am meisten beiträgt und den Kern von Orbáns "Arbeitsgesellschaft" darstellt, sogar um 29,9 Prozent von heute 6,23 auf 4,37 Mio. Dafür wird es 12,6% mehr Ungarn über 65 Jahre geben, sie werden dann 27,4% der Bevölkerung ausmachen.

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Jeden Monat Schwund: allein im Februar starben in Ungarn über 6.000 Menschen mehr als geboren wurden, die Geburtenrate war seit Aufzeichnungsbeginn noch nie so niedrig...

 

Ungarn ist mit diesem Rückgang noch nicht am schlimmsten betroffen. Während EU-weit ein leichter Anstieg von heute 507 auf 523 Mio. 2060 vorhergesagt wird, ist der Kontinent hinsichtlich der Bevölkerungsentwicklung zweigeteilt. In: BG, DE, EE, EL, ES, HR, LV, LT, HU, PL, PT, RO, SI und SK wird ein Rückgang prognostiziert, in: BE, CZ, DK, IE, FR, IT, CY, LU, MT, NL, AT, FI, SE und UK ein Bevölkerungswachstum. Eurostat sieht die stärksten Zuwächse in Luxemburg (+111%), in Belgien, Schweden, Zypern (je über +30%), Großbritannien (+25%). Die stärksten Rückgänge werden in Litauen und Lettland mit -38 und 31% erwartet, gefolgt von Bulgarien -25, Griechenland -23 und Portugal -22%.

Immer wieder betonte Orbán, dass "nur die stärksten Nationen, jene, die sich biologisch reproduzieren können, überleben werden." Angesichts der Lebensrealitäten eine ziemlich alberne Analyse und ein sehr anachronistischer Nationenbegriff. Es überleben nämlich nachweislich vor allem jene (Kultur)-Nationen, die in der Lage sind sich zu entwickeln und anzupassen, wozu eben auch eine Aufgabe von Rassenkultus und kultureller Abgrenzung gehört. Fragen Sie mal die alten Römer, die mittelalterlichen Osmanen und die Amerikaner, so z.B.

Mit verschiedenen Maßnahmen versuchte die Regierung Orbán bereits einen "ungarischen" Babyboom auszulösen (siehe:
Verhütungsmittel FIDESZ). Da völkisch-moralische oder biblisch-frömmelnde Apelle bisher nicht halfen und die Diffamierung von Abtreibung oder Homosexualität eher nicht lustfördernd war, also sozusagen nach hinten losging, versucht man es nun mit steuerlichen Anreizen für Familien, die man jetzt nochmals anhob.

Diese Steuerfreibeträge kommen jedoch nur Familien zu Gute, die ein ausreichend hoch zu versteuerndes Einkommen haben, im ungarischen Ständestaat eine sehr kleine Schicht. Studentinnen bot man hingegen an, Studienkredite zu erlassen, wenn sie Kinder bekommen - sogar den Vätern, so auffindbar und geständig, machte man dieses Angebot. Staatsgelder flossen  in staatlich organisierte "Tanzhäuser", Diskotheken, die der beaufsichtigten "Verpaarung" dienen sollten.

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Derweil beobachten die ungarischen Rassengelehrten mit Sorge, dass die ungarischen Roma, die im Sinne der "reinen Lehre" natürlich nicht als Ungarn gelten, sich weit stärker vermehren als der gemeine Herren-Ungar, was vom rechten Rand Vorschläge von speziellen Geburtenregelungen bis hin zur Zwangssterilisation gebar. Doch sogar in der Regierung selbst macht sich Minister-Pfarrer Balog so seine Gedanken über eine Politik für "förderungswürdige Familien" und spezielle Maßnahmen für "jene, die dem Staat nur auf der Tasche liegen". Eine feine Umschreibung für amtlich gelebten, strukturellen Alltagsrassismus.

 

Die Orbánsche Erfolgsbilanz der letzten fünf Jahre umfasst u.a. die niedrigsten Geburtenraten seit Ádám und Éva u.a. rund 500.000 bis 600.000 überwiegend jüngeren Leute, die in alle Ecken und Enden Europas auswanderten, weil sie zu Hause keine adäquat bezahlten Jobs finden. Jeder Dritte davon ging auch wegen Orbán. Weitere rund 1 Mio. Menschen stehen mit gepackten Koffern bereit, ihnen zu folgen. Es ist also denkbar, dass in Zukunft viel mehr ungarische oder gar Misch-Babys geboren werden, das statistische Amt in Budapest sie aber genauso wenig zu greifen kriegt wie die an der Kaderuni geschulten Kindergärtnerinnen, so dass selbst die paar noch kommenden Generationen hoffnungslos verloren sein werden, weil sie im unkontrollierten Westen liberaler, genderisierter, gar demokratischer Verwahrlosung anheim fallen müssen.

Zusammengfasst: Die Ungarn, die nicht gleich sterben, werden alt und somit teuer und unnütz. Die ungarische Jugend vergnügt sich im Westen und kreuzt sich womöglich unmagyarisch. Kinder in Ungarn bekommen nur noch die Roma, was aber wertlos ist. Das bisschen Nachwuchs, das die paar Fußball-Mamis auf dem Schwabenberg produzieren, genügt zur Rettung nicht. Ungarn ist verloren.

Nach der EU-Rechnung kann ungefähr 2355 der letzte Ungar das Licht ausmachen und das Karpatenbecken - bitte besenrein - an die Nachmieter übergeben.


a.l.

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