THEMA: WAHLEN UNGARN 2014

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(c) Pester Lloyd / 40 - 2013   POLITIK   30.09.2013

 

Opposition in Ungarn stürzte Papp-Orbán, Interesse blieb gering

Am Sonntag versuchten oppositionelle Gruppen, vor allem die übergewerkschaftliche Bewegung "Szolidaritás", Teil der Mitte-Links-Allianz "Gemeinsam 2014", eine Art Gegenprogramm zum Wahlparteitag des Fidesz am Samstag zu gestalten. Jedoch versammelten sich nur rund 1.000 Demonstranten auf dem Clark Ádám Platz an der Budapester Kettenbrücke, um ihre Wut gegen die Orbán-Administration und deren Politik zu artikulieren. Die Veranstaltung wurde zwar nur sehr kurzfristig angekündigt, allerdings muss die Mobilisierung sowohl im Hinblick auf die gesellschaftlichen Verwerfungen wie auch mit Blick auf das Ziel eines baldigen Machtwechsels für die Opposition mehr als enttäuschend sein.

Szolidaritás-Chef Péter Kónya neben dem Stalin-lookalike Orbán

Zum 2. Geburtstag der "Szolidaritás"-Bewegung drehten sich die Ansprachen vor allem um den tiefgehenden Sozial- und Rechteabbau für die einfachen Menschen, die gewachsenen Zukunftsängste und die Spaltung des Landes sowie den Machtrausch und Gier der Regierenden, die ein "umenschliches Land" geschaffen haben.

Symbolisch wurde eine überlebensgroße Pappmaschée-Figur im Stalin-Look, aber mit Orbáns Antlitz gestürzt. Ex-Premier Bajnai, Kopf der Mitte-Links-Allianz erwähnte die gerichtliche Anordnung einer Wiederholung der Nachwahl in Baja, dei klar zeige, dass diese Regierung sich nur noch mit Betrug und Schwindeleien an der Macht halten könne. Dies sei ein klares Zeichen, dass man "gemeinsam ein neues Land aufbauen" könne, in dem Perspektiven für die Jungen in Ungarn und nicht außerhalb geboten wären, wo Solidarität nicht nur eine hohle Phrase ist oder den Zusammenhalt von Dieben bedeutet usw. Doch dazu müsse diese Regierung, der "nichts zu teuer ist, um an der Macht zu bleiben", erst gestürzt werden. Immer wieder wurden Parallelen zwischen Fidesz und der einstigen Staatspartei unter Kádár gezogen, die sich nicht nur im Stil, sondern auch den Inhalten immer mehr annäherten. Einige Hundert Demonstranten zogen nach der Kundgebung mit einem Lautsprecherwagen durch die Stadt.

Der Sturz des Despoten, vorerst noch aus Kunststoff, der Kopf rollte Richtung applaudierende Menge, die Regierungspartei sieht darin einen Akt der Barbarei und der Verhöhnung der Opfer des Kommunismus.

Die Regierungspartei fand den Auftritt Bajnais "primitiv", er habe sich mit der Statuen-Aktion über Huderttausende Opfer des 1956er Volksaufstandes lustig gemacht (wo Statuen auf ähnliche Weise gestürzt wurden), das zeige nur, wes Geistes Kind er sei. Auch der Auftritt des Rappers Dopeman, (der eine überarbeitete Fassung der Nationalhymne präsentierte) sei unwürdig gewesen. Mehrere Menschen hätten den abgetrennten Kopf der Statue mit Füßen getreten, einer sogar sei mit einem Messer drauflos gegangen, offenbar hätten Bajnai und seine Freunde Spaß an dieser Art makabren Scherzen, die eine Verhöhnung der Opfer der kommunistischen Dikatur darstellen, so Fidesz in einer Aussendung.

red.

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