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(c) Pester Lloyd / 20 - 2012     BILDUNG 14.05.2012

 

Kaderuniversität mit Wellnessbereich

Ungarn plant eigenen Campus für künftige Staatsdiener

Während in Ungarn massiv staatlich geförderte Studienplätze abgebaut wurden, die Unis ganze Fachbereiche schließen müssen, die Hoschulautonomie abgeschafft, in die Lehrpläne hineinregiert wird und Studenten mit Knebelverträgen ans Land gebunden werden, schafft die Regierung ihren zukünftigen Staatsdienern einen großzügigen und teuren neuen Campus mit angeschlossener Wellness-Oase. Das meiste finanziert die EU.

Entwurf für den neuen Campus im VIII. Bezirk, vorn der Ludovika-Palast, Abb: kormany.hu

Das Projekt war von Anfang an Chefsache. Die Ausbildung der zukünftigen Beamten, Behördenmitarbeiter, Polizisten und Berufssoldaten soll gebündelt, ihre Ausbildung vereinheitlicht und nicht mehr dem Zufall überlassen werden. Der Bedarf ist groß, denn die Säuberungsaktionen der Orbán-Regierung in Ministerin und Behörden rissen große Lücken in die Administration, nicht nur personelle, vor allem auch fachliche.

Im Januar legte man zu diesem Zwecke die Miklós Zrínyi Militärakademie, die Polizeihochschule und die bis dato renommierte Wirtschaftsfakultät der Budapester Corvinus Universität zur neuen "Universität des Öffentlichen Dienstes" zusammen, eine europaweit einmalige Bündelung, "standardisierter Ausbildung und Fortbildung" für die öffentliche Verwaltung und die Exekutive. Die Neugründung eröffnete gleichzeitig die Möglichkeit einer umstandslosen Neubesetzung von der Leitungspositionen. Die Inauguration wude mit großem nationalen Pomp im Parlament abgehalten.

Vergatterung. Neue Staatsdiener werden im Parlament auf ihren “Chef” eingeschworen. Hier bei der offiziellen Inauguration der neuen Staatsuni im Januar. Foto: MEH

Nun soll, Sparpakete hin, Einsparungen im sonstigen Hochschulwesen her, die Vereinigung auch physisch manifestiert werden, die Zöglinge von der liberal verseuchten Welt subversiven Studentenlebens abgekapselt und in eine Art Staats-Campus mit angeschlossenem Rundum-Wohlfühl-Paket kaserniert werden. Die Regierung kündigte ein 24,5 Milliarden Forint (85 Mio. EUR) teures Projekt an. Dazu werden die alte Ludovika Akademie, früher eine Kadettenschule, dann Militärakademie restauriert und als zentrales Unigebäude umgestaltet und große Teile des Orczy Parks im VIII. Bezirk eingefriedet und zu einem großen Campus Gelände umgebaut.

 

Die Regierung nennt es "eines der größten Bauprojekte der Hauptstadt" und freut sich, dass große Teile davon durch die EU finanziert werden, die restliche Summe soll durch "den Verkauf vakanter Hoschulgebäude" aufgebracht werden. Zunächst will die Regierung jedoch 4,7 (16,2 Mio. EUR) Milliarden Forint aus eigenen Mitteln locker machen. Ende des Jahres sollen die Arbeiten beginnen, 2015 sollen dann alle Bereiche der neuen Staatsuni umziehen und hier arbeiten können.

Im über 200 Jahre alten Orczy Park, der "erweitert" werden soll, wird eine Schwimm- und eine Sporthalle errichtet, die alte Reitschule wird restauriert, ein Reitplatz und eine drei Kilometer lange Pferderennbahn sollen entstehen, Verteidigungsminister Hende will seine Losung, "Ungarn soll wieder eine Reiternation werden" schließlich nicht umsonst ausgegeben haben. Auch der Teich wird erweitert, er soll auch Bootsfahrten ermöglichen. Das im Park befindliche Bárka Theater, es wird in eine "Universitätsbühne umgewandelt."

red.

 

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