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(c) Pester Lloyd / 03 - 2015   NACHRICHTEN   15.01.2015

 

Schweizer Bombe: Forint fällt nach SNB-Intervention auf Allzeit-Tief gegenüber Euro und Franken

Die Schweizer Zentralbank SNB hat den vor rund drei Jahren eingeführten Euro-Mindestkurs von 1,20 Franken pro Euro heute aufgehoben und gleichzeitig den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf -0,75% gesenkt.

Der Tageschart für den EUR-HUF-Kurs sieht heute eher wie der Ausschlag eines Seismographen bei einem mittleren Erdbeben aus. Nachbeben nicht ausgeschlossen...

 

Mit dem Schritt sackte der Euro gegenüber dem Franken auf unter 1 EUR ab und lag zwischenzeitlich unter 0.95 CHF, auch der Dollar gab ruckartig auf ca. 0,88 CHF je USD nach. Der Wertverfall des EUR gegenüber dem Franken belastet auch alle, die in Westeuropa auch Franken lautende Fremdwährungskredite führen, darunter auch viele Unternehmen und Kommunen, allein in Österreich sollen fast 40 Mrd. EUR an Krediten auf Schweizer Franken lauten.

Zwar belastet der Schritt viele Währungen der Region von der tschechischen Krone bis zur türkischen Lira und den Rubel, doch wie eine Bombe schlug die Maßnahme der SNB in Ungarn ein und führte beim Forint sowohl gegenüber dem Euro wie auch dem Franken zu einem neuen Allzeittief. Der Wechselkurs des Forint gegenüber dem Euro stieg binnen Minuten von zuvor schon hohen 319 auf über 326 und pendelt danach bei 324 HUF/EUR. Seit 12.00 Uhr bewegte er sich auf die 328er Marke zu und findet sich derzeit in einem Kampf knapp unter der 325er-Linie. Gegenüber dem Franken steht der Forint zur Zeit bei knapp 314, von zuvor 260 (zwischenzeitlich über 380).

 

Während die Währungshändler gerade im Dreieck springen, schließlich "hat man einer der stabilsten Währungen der Welt gerade eben den Boden unter den Füßen weggezogen", schwanken sämtliche Kurse sehr stark, Trends sind derzeit kaum zu prognostizieren. Der Franken wertete nach bisherigem Stand der Dinge gegenüber den Leitwährungen EUR und USD rund 12% auf. Die Börse in Zürich musste Verluste von 10% hinnehmen, vor allem Bankaktien verloren heftig an Wert.

Die in Ungarn tätigen Banken tragen die jetzt anfallenden Kursverluste praktisch allein, da das Forint-Umtauschgesetz nach festgesetzten Kursen verabschiedet wurde. Ihre bisherigen Verluste wurden mit rund 3-4 Mrd. EUR angegeben, nun dürfte eine weitere Milliarde in Summe dazukommen, was Orbán insofern in die Hände spielt, da nun einige der von ihm begehrten Kreditinstitute noch eher "strumfreif" sein dürften. Mittel- und langfristig ist ein derart schwacher Forint für Ungarn jedoch eine arge Belastung hinsichtlich Investitionen, Importe, Kreditklemme, Refinanzierung von Staatsschulden, aber auch der Verteuerung von Auslandsreisen für Bürger.

red.

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