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(c) Pester Lloyd / 45 - 2016    NACHRICHTEN     10.11.2016

Kampf um einen fairen Anteil: Steht das Mercedes-Werk in Ungarn vor einem Streik?

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Die Metallergewerkschaft Vasas hat am Standort des Daimler Mercedes-Werkes im mittelungarischen Kecskemét Vorbereitungen für Arbeitskampfmaßnahmen bis hin zu Streiks der über 3.000 Mitarbeiter eingeleitet. Die Gewerkschafter verlangen eine Gehaltserhöhung von durchschnittlich 15%, eine Forderung die im Lichte des selbst von der Regierung eingestandenen immer akuter werdenden Fachlräftemangels der Branche zu sehen ist. Im Gegensatz zur Forderung der Vasas hat die regierungsnahe LIGA-Gewerkschaft einer von der Betriebsleitung angekündigte Gehaltseinfrierung über zwei Jahre bereits zugestimmt.

Die vom Ausland (vor allem Deutschland) dominierte Autoindustrie bildet das Rückgrat der ungarischen, produzierenden Wirtschaft und wird von der Orbán-Regierung entsprechend mit teilweise
EU-grenzwertigen Subventionen, einem für die Unternehmer vorteilhaften Arbeitsrecht, aber auch Infrastrukturgeschenken und steuerlichen Bevorteilungen hofiert. Ein größerer Streik würde die Regierung auch politisch betreffen, bereits im Frühjahr gab es bei anderen Autoherstellern Warnstreiks, größere Arbeitskämpfe konnten aber von den Unternehmen, auch die Zersplitterung der Gewerkschaften ausnutzend, bisher abgewendet werden.

 

Die Kaufkraft der Ungarn liegt bei rund 40% des EU-Schnitts, in Budapest bei 125% des Landesschnitts, in einige Regionen bei nur 70%. Die Einkommen von Facharbeitern in der ungarischen Automobilindustrie betragen rund ein Viertel bis ein Drittel dessen, was ihre Kollegen in Deutschland erhalten. Die vergleichsweise niedrigen Löhne, bei gleichzeitig relativ hoher Qualifikation, geographischer Nähe zu den Westmärkten und guter Infrastruktur, sind eine der wichtigsten Motive für Daimler, Audi, Suzuki und Co. an Ungarn als Standort festzuhalten. Andere Produzenten haben jedoch ihre Investitionsentscheidungen bereits den politischen und ökonomischen Unwägbarkeiten angepasst und u.a. die Slowakei bzw. andere Länder als Standort bevorzugt.

red.

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