(c) Pester Lloyd / 33 - 2009 POLITIK 15.08.2009 _______________________________________________________
BKV-Skandal in Budapest entwickelt sich zur Wahlschlacht
Der Skandal um die überhöhten und unberechtigten Abfindungs- und
Lohnfortzahlungen bei den Budapester Verkehrsbetrieben BKV, läßt die nationale wie lokale Politik nicht zur Ruhe kommen. Vor einigen Tagen kündigten die
sozialistischen Abgeordneten im Budapester Stadtparlament an, den Vorstandschef der BKV, István Kocsis mit sofortiger Wirkung von seinem Posten
entfernen zu wollen, doch die Liberalen, die in Budapest noch das Sagen haben, sperren sich dagegen. Die MSZP-Abgeordneten, die den Budapester Sumpf im
übrigen seit Jahren mit betreiben, wollen ganz offenbar Punkte bei den empörten Bürgern sammeln, die angesichts der wachsenden Armut und Teuerung zusehen
mussten, wie sich Ex-BKV-Manager fürstliche Abfindungen zahlen ließen und einige sogar Lohn nach Ende ihres Arbeitsrechtsverhältnisses weitergezahlt bekamen.
Die Liberalen, die auch den Bürgermeister Gábor Demszky stellen, der Budapest
seit bald 20 Jahren regiert, bestehen nun auf diversen Formalien, was die Ablösung des BKV-Chefs betrifft. Die Finanzen der BKV, also auch die Lohnkosten
liegen, als städtisches Unternehmen, den Stadträten vor, zumindest von grober Fahrlässigkeit, wenn nicht gar vorsetzlicher Mittäterschaft einiger Stadtoberen ist
also auszugehen. Das Finanzkomitee der Stadt, in dem alle Parteien vertreten sind, könnte Kocsis feuern, doch sogar der Fidesz will ihn vorerst nicht loswerden,
um so die Verantwortlichkeiten um ihn herum besser feststellen zu können, wie es hieß. Es müsse eine Untersuchung aller finanziellen Fragen seit 2006 geben,
dabei würde sich herausstellen, dass auch der Finanzstadrat und andere gelogen haben. Der BKV-Chef selbst meint, von den Zahlungen an die ehemalige
Personalchefin von mehr als 100 Mio Forint habe er nichts gewusst, sonst hätte er ja gehandelt. Hinter seinem Rücken tobten "Interessenkonflikte", die er nicht
beeinflussen konnte. Wahrlich, die Einschätzung eines Topmanagers.
Zum Thema:
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Abfindungs-Skandal bei den Verkehrsbetrieben Budapest
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