(c) Pester Lloyd / 41 - 2009
KULTUR 08.10.2009 _______________________________________________________
Neuer Glanz für alte Pracht
Auf den Schlössern der Esterháza und Nádasdy beginnen aufwendige Restaurierungsarbeiten
Schloss Esterháza gilt als das “Versailles” Ungarns, nur die Mittel dafür waren eher die eines Dorfmuseums. Auch das Schloss in Nádasladány musste lange
improvisieren, beide Schlösser erleben nun eine systematische Renovierung.
Mit dem Ende der sommerlichen Konzertsaison auf Schloss Esterházy in
Fertöd kann endlich die Renovierung des Konzertsaales und der Großen Halle an dem Barockjuwel beginnen. Dazu werden die Keramik-Verkleidungen, die Kronleuchter und Kandelaber sowie die
Statuen der "Vier Jahreszeiten" entfernt und in einer gesonderten Werkstatt restauriert, teilt Kálmßan Varga, Direktor des Nationalen Büros für die Instandsetzung von Denkmälern mit. Das
strapazierte Parkett wird ersetzt, bzw. ergänzt, die darunter liegenden Schichten erneuert. Erst kürzlich hat man bei Probearbeiten ein Stück der alten Originalparketts wiederentdeckt, so dass
die Renovierung nun dem Urzustand des "ungarischen Versailles" näher kommen wird. Dringender Erneuerung bedarf auch
der Hof hinter dem Schloss, der seine Aufgabe als Park wieder erhält, Pappeln, Rasen und Blumenbeete werden seit Oktober angelegt und Techniker versuchen
sich daran, die alten Fontainen zu reparieren. Barockes Mauerwerk, lange vernachlässigt, wird ebenfalls regneriert.
Bei all den Arbeiten bleibt das Schloss aber die gesamte Zeit für Besucher
geöffnet. Die erste Phase der aufwendigen aber längst überfälligen Renovierung, umfasst auch die Restauration der Südfassade, die Reparatur des Dachs des
Marionettentheaters und den Um-, bzw. Rückbau des Parks. Diese Maßnahmen sollen 2011 abgeschlossen werden können. 90% der Kosten in Höhfe von ca. 7 Mio
EUR dafür, kommen aus EU-Mitteln, die Planungen laufen schon seit 2007. In einer zweiten Phase sollen ein chinesisches Zimmer, das Innere des
Marionettentheaters sowie die Wohung des Stallmeisters renoviert werden. Der Schlossgarten wird seine ursprüngliche Größe zurückerhalten, zwei weitere Gärten
werden wiederhergestellt sowie ein Empfangsgebäude für das Schloss soll mehr Service für die Touristen bieten ohne das historische Ambiente zu stören.
Facelifting für Schloss Nádasdy - Der Ort, an dem der letzte König von Bayern starb
Auch Schloss Nádasladány, auf halbem Wege zwischen Székesfehérvár und dem
Balaton gelegen, kann sich über ein Lifting erfreuen. Mit 242 Millionen Forint (rund 860.000 EUR), die überwiegend aus dem Staatsfonds Norwegens kommen,
wird die Fassade mit ihren vielen Ornamenten, Anbauten, Fensterchen und Stukkaturen renoviert. Die Aufsicht über das Projekt führt die
Non-Profit-Organisation VÁTI. gemeinsam mit der Nádasdy-Stiftung, die seit 1994 rund 100 Mio Forint in die Erhaltung der Anlsage gesteckt hat.
Die Anlage, früher ein Renaissance-Wasserschlösschen, mit Spuren bis ins 13. Jh.
wurde im achtzehnten Jahrhundert in einem ländlichen Rokkokostil errichtet, aber leider im 19. Jh. im sogenannten "Tudor-Stil" umgebaut, eine Art
ritterromantischem Historismus. Derzeit werden im Hause vom Frühling bis zum Herbst Symposien und Ausstellungen abgehalten.
Zum Thema:
Tropfen auf edle Steine - Schloss Esterháza in Ungarn steht doch nicht zum
Verkauf, dafür (noch) traurig in der Landschaft
In Kooperation mit kultura.hu
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