(c) Pester Lloyd / 17 - 2011
NACHRICHTEN 26.04.2011
Regierung will Dentaltourismus in Ungarn verdreifachen
Auf einer Fachkonferenz in der vorigen Woche unterzeichnete der ungarische Ministerpräsident
Orbán und der Chef einer Interessensvereinigung für medizinischen Tourismus, László Szücs, eine Kooperationsvereinbarung mit einem ehrgeizigen Ziel. Binnen drei Jahren soll die Zahl der
"Dentaltouristen" in Ungarn verdoppelt, binnen fünf Jahren verdreifacht werden.
Beängstigend verlockendes Pauschalangenbot einer Dentalklinik in Sopron
Schon jetzt, so zeigen es Berechnungen des Statistischen Amtes, hat Ungarn europaweit
einen Marktanteil am Zahnarzttourismus von fast 40%, die Branche generiert jährlich Umsätze von 60 Millarden Forint, ca. 227 Mio EUR, wobei sowohl die Zahnärzte selbst wie
auch die Hotelerie davon profitieren. Welche konkreten Maßnahmen das "Entwicklungsprogramm" zwischen Regierung und Touristen-Dentisten vorsieht, wurde
nicht bekannt, denkbar ist vor allem die Einbindung in die Auslandswerbung der staatlichen Tourismuswerbung.
Ob der Ausbau dieses Tourismusfeldes strategisch besonders clever ist? Der
Dentaltourismus lebt vor allem von den Preisunterschieden zwischen West und Ost und hat in einigen Orten wie z.B. Mosonmagyaróvár oder Sopron eine touristische Monokultur
entstehen lassen. Wie diese Städte aussehen, wenn tatsächlich dreimal mehr Patienten-Touristen kommen, kann man sich ungefähr ausmalen.
Wichtiger als die Promotion für dieses spezielle Segment
wäre für die Region indes die Entwicklung ganzheitlicher Vermarktungskonzepte, die Landschaft, Kultur, Gesundheitstourismus, naturnahe
Erlebnisse, Thermalbäder etc. mit einbeziehen. Außerdem wäre die Einführung eines transparenten Qualitätssystems in der Dentalbrnache hilfreich, da sich im Sog vieler
seriöser Anbieter auch eine ganze Reihe von Scharlatanen bewegen.
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