(c) Pester Lloyd / 48 - 2012 NACHRICHTEN 01.12.2012
Öffentlicher Nahverkehr in Ungarn droht mit "Generalstreik"
Die Zeichen bei den Budapester Verkehrsbetrieben BKV stehen einmal mehr auf Streik. Fast schon ein Ritual ist es geworden, dass der Arbeitskampf der BKV-Leute in den Winter (zuletzt im Februar 2012) fällt. Mehrere bei der BKV engagierte Gewerkschaften haben die Möglichkeit für Ausstände in der nächsten Woche genannt, da am Donnerstag zum wiederholten Male die Lohnverhandlungen mit den Arbeitgebern ergebnislos abgebrochen worden sind.
Der Chef der Gewerkschaft EKSZ, Gábor Nemes, bestätigte, dass man bereits ein Streikkomitee gebildet habe und sich mit der anderen großen Gewerkschaft VTDSZSZ gerade über ein Zusammengehen in der Sache verständige. Dies könnte einen Generalstreik bei der BKV für die zweite Hälfte der kommenden Woche bedeuten. Konkret geht es derzeit um die Forderung nach Auszahlung von umgerechent rund 3,5 Mio. EUR, die die BKV in diesem Jahr an Lohnkosten eingespart habe, sowie um einen vertraglichen Rahmen für "Caféteria"-Gutscheine (eine Art Deputat als steuergünstige Lohnzusatzleistung). Auch Entlassungen stehen im Raum und der Kampf gegen das Outsourcing von Buslinien (hier mehr dazu) sowie der technische Zustand der Flotte und daraus resultierende Gefahren für Kunden und Mitarbeiter. Das BKV-Management teilte mit, dass es weitere Gespräche suche und alles tun will, um die Streiks zu verhindern.
Die durch amtliche und private Ausplünderung - vor allem in den Zeiten der sozial-liberalen Vorgängerregierungen - sowie Missmanagement und fehlende Sanierung tief defizitäre BKV muss von Stadt und Staat permanent mit Notspritzen am Leben erhalten werden, ein dauerhaftes Zukunftskonzept ist noch nicht auf Schiene gebracht und stockt auch wegen Fidesz-interner Machtspielchen.
red.
___________________________________
Zwischenbericht in eigener Sache: Spendenziel zu 75% erreicht - DANKE!!! >>> ___________________________________
|