Hauptmenü

 

KLEINANZEIGEN für UNGARN und OSTEUROPA ab 35.- EUR / 30 Tage!

Das Pester Lloyd Archiv ab 1854

 

 

 

(c) Pester Lloyd / 22 - 2013   NACHRICHTEN 31.05.2013

 

Nach Übernahme durch Regierungspartei in Ungarn: Margareteninsel in Budapest vor dem Ausverkauf?

Die überfallartige Übernahme der berühmten Margareteninsel in Budapest, aus den Händen des XIII. Bezirks in jene der Hauptstadtverwaltung, war "notwendig" geworden, weil der Bezirk "finanzielles Missmanagement" betrieben habe. Das erklärte Oberbürgermeister István Tarlós, Fidesz, am Mittwoch gegenüber Pressevertretern und sagte, dass man das Regierungs-Dekret nun noch mit einem Gesetz unterlegen “will”. Belegen will er den Vorwurf der Misswirtschaft mit dem Umstand, dass der XIII. Bezirk (natürlich rein zufällig der einzige, der von einem MSZP-Bürgermeisters regiert wird), jährlich eine zweckgebundene "Bausteuer" in Höhe von 130 Mio. HUF (rund 400.000 EUR) einhebt, diese aber nicht für Entwicklungsprojekte ausgibt. Jede andere Unterstellung, wonach die Übernahme der Insel politische Motive habe und die Stadt plane, Parzellen davon an "Privatinvestoren" zu verkaufen oder langfristig zu verpachten, seien "falsch und hysterisch", so der OB. Der Bezirk steht auf dem Standpunkt, dass - auch nach aktueller Gesetzeslage - Eigentum der Bezirke nur nach einer Volksabstimmung veräußert werden kann. Eine Rathaussprecherin kündigte an, dass die Stadt bereits einen fertigen Entwicklungsplan für die Insel habe, nannte aber keine Details. Realitätsnahe Witzbolde mutmaßen, ob auf dem Eiland vielleicht das neue Stadion des FC Felcsút oder möglicherweise das größte Zigarettengeschäft der Welt eröffnet werden könnte.

 

Die Margareteninsel /Margitsziget, rund 2,5 Kilometer lang und rund 1 Quadratkilometer groß, ist das zentrale innerstädtische Erholungsgebiet und neben dem Stadtwäldchen die einzige bemerkenswerte Grünfläche im City-Bereich. Auf ihr befinden sich etliche Sportanlagen, ein Thermalhotel der Danubius-Gruppe, ein Open Air Stadion, ein kleiner botanischer Garten, etliche Liegewiesen und  gartenbauliche Kleinodien, darunter ein Musikbrunnen sowie ein Jugendstil-Wasserturm. Auch die Reste eines Franziskanerklosters aus dem 13. Jh. sowie ein Konvent mit Kirche der Prämonstratenser sind zu besichtigen. Autoverkehr ist, außer Bussen, Taxis, Fahrrädern, nicht gestattet. Immer wieder gab es Ambitionen privater Investoren, doch der Bezirk verwehrte bisher stets den Zugriff.

red.

Möchten Sie den Pester Lloyd unterstützen?