THEMA: WAHLEN UNGARN 2014

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(c) Pester Lloyd / 28 - 2014 NACHRICHTEN 08.07.2014

 

Nachspiel zur Budapest Pride: Prügelnde Ordner, Nazis setzen Kopfgeld aus, Regierungspartei: politische Provokation des "Unnatürlichen"

Die am Samstag abgehaltene Budapest Gay Pride Parade mit fast 10.000 Teilnehmern, darunter Politiker linker Parteien und unterstützende Botschafter, die nur unter maximalen Sicherheitsvorkehrungen der Polizei ohne größere Attacken durch rechtsextreme Gegendemonstranten über die Bühne gehen konnte, hat für einige Beteiligte ein juristisches Nachspiel.

Gegen rund ein Dutzend Rechtsextremisten, die versuchten, einen Polizeizaun zu durchbrechen wird wegen Landfriedensbruchs und Widerstand gegen die Staatsgewalt ermittelt. An mehreren anderen Stellen konnten Polizisten nur mit Mühe Zusammenstöße zwischen den Gruppen verhindern. Drei Ordner der Parade müssen sich wegen Körperverletzung verantworten, weil sie einen Vertreter der Neonazi-Gruppe "64 Burgkomitate", der einen der Feier-Trucks erkletterte, zusammentraten. Der Veranstalter bedauerte den Zwischenfall, wollte sich aber nicht dazu äußern, ob es sich um einen angeheuerten Sicherheitsdienst oder eigenes Personal handelte. Alle vier Beteiligten befinden sich noch in Polizeigewahrsam, auch gegen den LKW-Besteiger wird wegen "Unruhestiftung" ermittelt.

 

Letzterer Vorfall, nicht die hasserfüllten Gewaltandrohungen (und in den Vorjahren auch Ausübungen) der Rechtsextremisten, wurde in der regierungsnahen Presse denn auch ausführlich behandelt. Während die neonazistische Jobbik - erwartungsgemäß - ein Verbot solcher "abartiger Auftritte, die ständig zu Rechtsbrüchen führen" und offenbar von einer "starken Lobby von Provokateuren" angezettelt werden, forderte und das führende Nazi-Hetzportal kuruc.info ein Kopfgeld auf den Haupttäter auslobte, gab die Mitregierungspartei KDNP (Christdemokraten) einen Einblick in die Gedankenwelt der regierenden Nationalkonservativen: In einer Aussendung bezeichnete die KDNP die Veranstaltung als "vorsätzliche politische Provokation, maskiert als Bürgerrechtsschutz." Es sei "schockierend", dass Teilnehmer "christliche Symbole schändeten" und es die Veranstalter versäumten, "Provokateure zu entfernen". Auf der Basis "der Naturgesetze" wird die KDNP "weiter gegen gleichgeschlechtliche Ehen oder die Ausweitung von Adoptionsrechten auf homosexuelle Paare" sein.

Gefährliche Provokateure auf ihrem Marsch

Fast zehntausend Vertreter der “Schwulenlobby” rotteten sich zusammen, um die “ungarische Familie anzugreifen”, wie es eine Gegeninitiative “Im Namen der Familie!” formulierte.

Hier dagegen ein Vertreter des anständigen Ungarn, den Naturgesetzen folgend...

Könnte der Verkleidung nach auch ein Gay sein, seine Machete weist aber eher auf straighte Männlichkeit hin. Hier handelt es sich übrigens um einen gewählten Bürgermeister, nicht vor einem Schlachtfest, sondern am Rande der Pride Parade...

Humorlose Polizisten verhindern das “Coming in” der Familienschützer.

Aber man wird ja wohl noch seine Meinung sagen dürfen...

Ja, der Jesus und seine langröckigen Apostel.... - Selbst der Papst mochte keinen Stab mehr über Schwule brechen, aber wer ist der schon gegen unsere Glaubensschützer von der KDNP? Parteichef und Vizepremier Semjén verteufelte gerade wieder dieses “abartige Lebenskonzept”.

Polizisten verhindern das Abdriften vom rechten Pfad. Im Hintergrund: Neonazis sogar zu blöd, sich eine Zigarette anzuzünden...

red

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