THEMA: WAHLEN UNGARN 2014

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(c) Pester Lloyd / 33 - 2014 BOULEVARD 13.08.2014

 

Spitze aus Frankreich: Präsident Hollande ehrt "sozialistischen", ungarischen EU-Kommissar

Der französische Präsident Francois Hollande hat den ungarischen EU-Kommissar László Andor (Foto) mit der höchsten zivilen Auszeichnung Frankreichs, dem Verdienstorden der Ehrenlegion (Légion d’honneur) bedacht. Andor, dessen Mandat Ende Oktober ausläuft, ist in der Kommission für die Agenden Arbeit und Soziales zuständig und wird für seine Mühen gewürdigt, die "negativen Effekte der Wirtschaftskrise zu lindern" und das "europäische Sozialmodell" zu fördern, heißt es in einer Mitteilung aus dem Élysée. Andor habe dabei "Lösungen ohne Tabus" gesucht, vor allem auf dem Gebiet des Kampfes gegen die Jugendarbeitslosigkeit habe er sich Verdienste erworben.

Im Lichte der andauernden Krisen, u.a. in Griechenland, Spanien, aber auch der wackeligen Lage in Frankreich mag diese Auszeichnung euphemistisch erscheinen, hat aber durchaus eine symbolische - und mit Sicherheit auch so gemeinte - Bedeutung in Richtung der heutigen Machthaber in Ungarn. Der MSZP-Mann Andor, der bis 2010 bei der EBRD (Europäische Bank für Entwicklung und Wiederaufbau) tätig war, wurde nämlich noch von der sozialliberalen Vorgängerregierung nominiert und mit Antritt der Regierung Orbán 2010 als "Kommissar ohne nationales Mandat", der womöglich gar "fremde Interessen" vertritt, geschnitten.

Karikatur von poligraf.blog.hu zum Orbáns “Unabhängikgeitskampf” gegen die EU.

 

Ihm wird mit dem Ex-Justizminister und derzeitigem Außenminister Tibor Navracsics ein treuer Orbán-Gefolgsmann und einer der Archtiekten der Ein-Parteien-Verfassung und der gelenkten Demokratie in Ungarn folgen. Dass Präsident Hollande dem scheidenden Ungarn-Kommissar den höchsten Orden des Landes überreicht, noch dazu einen, der von Napoleon himself (was der wohl zu Orbán sagen würde...?) gestiftet wurde, ist ein klares Signal, was man in Paris von Orbáns ungarischem Sonderweg hält und eine feine diplomatische Spitze gegen den geltungssüchtigen Premier, der gerade noch an der Entfernung seines Namens aus der Kladde der “Famous Oxonions” an der Elite-Uni Oxford zu knabbern hat.

Dass Orbán aber auch Fans in Frankreich hat, belegten u.a. der Besuch des ominösen Präsidenten des Europäischen "Sozialkomitees",
Henri Malosse, 2013 sowie der Wahlkampf-Auftritt des EVP-Präsidenten und UMP-Mannes Joseph Daul in Budapest, der vor allem Orbáns "Wahrheitsliebe" und seine vielen "richtigen Entscheidungen" schätzt.

Mehr zum Thema:

"Revolutionsheld" Orbán im Interview mit Le Monde 2012

Orbán zu Besuch in Frankreich, 2010

Regierung zahlt enteigneten Franzosen 10 Mio. EUR Abfindung für Pécser Wasserwerke, 2013

red

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