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(c) Pester Lloyd / 15 - 2017    WIRTSCHAFT      10.04.2017

In Ungarn 8,30 Euro je Stunde: Arbeitskosten in der EU variieren um 1000%

Eurostat hat aktuelle Zahlen zu den Arbeitskosten und deren Entwicklung in der Europäischen Union veröffentlicht. Die Spanne für die durchschnittlichen Kosten einer Arbeitsstunde reichte in der EU 2016 von 4,40 EUR bis 42,00 EUR, wobei die Landwirtschaft und der Öffentliche Dienst nicht berücksichtigt wurden.

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Am billigsten ist eine Arbeitsstunde in Bulgarien und Rumänien, am höchsten in Dänemark und Belgien. Im EU-Schnitt kostet sie 25,40 EUR, in der Euro-Zone 29,80. In der Industrie lagen die Sätze bei 26,60 bzw. 32,60, im Dienstleistungssektor bei 25,80 und 28,70.

Am unteren Ende der Skala finden wir Bulgarien mit 4,40 EUR, Bulgarien 5,50, Litauen 7,30, Lettland 7,50, Ungarn 8,30 und Polen 8,60 EUR. Am höchsten sind die Kosten in Dänemark 42,00, Belgien 39,20, Schweden 38,00, Luxemburg 36,60 und Frankreich 35,60.

Eingeschlossen werden in die Berechnung die Löhne sowie die beidseitigen Lohnnebenkosten. Aufgrund zahlreicher Sondersteuern und Nebenabgaben, aber auch abweichender Subventionspolitiken (Ungarn z.B. finanziert neue Arbeitsplätze in präferierten Industrien bis zu vier Jahre, hat aber gleichzeitig die chaotischste und relativ zur Wertschöpfung und Produktivität höchste Abgabenquote), haben die Daten nur sehr bedingte Aussagekraft über die Attraktivität der Länder als Investitionsstandorte oder die Einkommen der Arbeitnehmer.

So divergieren die Abgabenanteile an den Arbeits- bzw. Lohnkosten ebenso heftig wie die Stundenlöhne selbst. In der gesamten EU werden sie mit 23,9% angegeben, mit 26% in der Euro-Zone. Doch während sie in Malta nur 6,6% der gesamten Arbeitskosten ausmachen, sind es in Frankreich 33,2%.

Die Arbeitskosten stiegen in der gesamten EU von 2015 auf 2016 um 1,6%, in der Euro-Zone um 1,4%. Die stärksten Anstiege in der Euro-Zone gab es im Baltikum mit +7,5% in Litauen, 6,4% in Lettland und 5,6% in Estland. In Malta, Niederlanden und Belgien blieben die Kosten weitgehend stabil, den einzigen Rückgang vermerkte Italien -0,8%, was als Warnhinweis auf die dortige Krisensituation gilt.

 

Außerhalb der Eurozone stiegen die Arbeitskosten in Rumänien am stärksten, ganze 12,7% binnen eines Jahres, in Bulgarien legten sie um 7,8% zu, was vor allem mit den niedrigen Ausgangswerten zu tun hat, im Falle Rumäniens aber auch einem steigenden Fachkräftemangel anzurechnen ist, der den Marktwert der Arbeit erhöht. Im kommenden Jahr dürfte daher Ungarn zu den Kandidaten mit dem höchsten Anstieg gehören, der geschätzt bei 12-14% liegen dürfte, mit dem man der grassierenden Abwanderung von Fachkräften entgegen zu wirken gedenkt. Ein Teil der Lohnerhöhungen soll indes durch Absenkung der Nebenkosten kompensiert werden.

Mehr dazu und den sozialen Effekten der Lohn- und Steuerpolitik
in diesem Beitrag.

red.


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