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(c) Pester Lloyd / 04 - 2013   POLITIK 23.01.2013

 

Wenn am Sonntag...

Aktuelle Wahlumfrage Ungarn: 52% wollen nicht wählen, MSZP holt auf
UPDATE 24.1, - die Zahlen von Medián

Die Zahl derjenigen Wahlberechtigten, die derzeit lieber von den Wahlurnen fernbleiben, also die Nichtwähler, haben in Ungarn wieder die absolute Mehrheit übernommen, zumindest in der aktuellen Umfrage des Insitutes Ipsos. Die Frage, ob das Land in die richtige Richtung geht, beantworteten Dreiviertel mit "Nein".

Die Sonntagsfrage ergibt bei Ipsos aktuell (in Klammern die Veränderung zur Wahl 2010 in Prozentpunkten): 41% (-12) für die Regierungsparteien Fidesz-KDNP, die "Sozialisten" MSZP kämen auf 32% (+12), die neofaschistische Jobbik auf 12% (-2,5) und die LMP kämpft um die 5% (-2,5), die MSZP-Abspaltung Demokratische Koalition von Ex-Premier Gyurcsány steht bei 3% (-) und damit außerhalb des Parlamentes, die neue Wahlplattform "Gemeinsam 2014" um Ex-Premier Bajnai, Milla und Szolidaritás wird derzeit bei 8% (-) gesehen.

Als Nichtwähler deklarieren sich derezeit 52% aller Wahlberechtigten (-14) bzw. 4,2 Millionen Menschen. Die Zahl ist wieder deutlich nach oben gegangen, nachdem sie zwischendurch unter 45% lag. Umgerechnet auf alle Wahlberechtigten sähe das Bild so aus: keine Präferenz 52%, Fidesz 19%, MSZP 16, DK 1, Jobbik 6, LMP 3, G2014 4%.

 

Bemerkenswert an dieser Erhebung ist die relative Schwäche der neofaschistischen Jobbik und das recht starke Abschneiden der MSZP, was auf einen Lagerwahlkampf hindeutet, wie ihn Ungarn schon einige Male erlebt hat, allerdings fehlen in der Projektion die Stimmen von rund 400.000 Zweitstimmenwählern außerhalb Ungarns.

41% der Stimmen für Fidesz-KDNP würden für die absolute Mehrheit der Mandate mutmaßlich reichen, auch wenn anhand der Projektion nicht das Abschneiden bei den Direktmandaten auszumachen ist, das durch die stärkere Gewichtung im ab 2014 verkleinerten Parlament auschlaggebend ist. Insgesamt ist der Stimmenstärkste noch stäker durch Elemente des Mehrheitswahlrechts bei der Vergabe von Mandaten über die Landes- und Kompensationslisten bevorzugt, schon 2010, noch unter dem alten Wahlrecht genügten Fidesz-KDNP für die 2/3-Mehrheit bekanntlich rund 54% der abgegebenen Stimmen und somit das Votum von rund 38% aller Wahlberechtigten.

UPDATE 24.1.:

Zu recht deutlich anderen Prozentzahlen bei den beiden Erstplatzierten, aber einem ähnlichen Trend kommt das Institut Medián, das am Donnerstag seine Januar-Zahlen brachte. Mit "statistischer Schwankungsbreite" sind die Differenzen indes kaum erklärbar, kein neues Phänomen in der ungarischen Demographie: Danach sieht es in der Sonntagsfrage so aus (in Klammern die Veränderungen in Prozentpunkten zur Umfrage vom Oktober): Fidesz-KDNP 43% (+5), MSZP 27 (+5), Jobbik 15%, G2014 7%, LMP 6%, DK 2%. Der Trend einer Zuspitzung auf Fidesz und MSZP ist auch hier zu sehen, während G2014 das Momentum der Gründung (bis 14% gemessen) nicht halten konnte, Jobbik ist leicht rückläufig und LMP kämpft ums parlamentarische Überleben. Dass Ungarn in die falsche Richtung geht, sehen bei Medián ebenfalls fast Dreiviertel (73%), zwar haben rund 64% eine Parteipräferenz, jedoch wollen derzeit nur 43% auch zur Wahl gehen.

red.

 

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