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(c) Pester Lloyd / 05 - 2013   POLITIK 30.01.2013

 

Arbeitslosigkeit in Ungarn bleibt unverändert hoch

Mittlerweile hat die allgemeine Tendenz zur Schönfärberei auch die Profis vom Statistischen Zentralamt KSH erreicht. Berichtete man die Zahlen vom Arbeitsmarkt bisher noch relativ sachlich und überließ die Interpretation den Regierungs-Posaunisten, machte die aktuelle Meldung über die Dezemberzahlen am Arbeitsmarkt mit der Schlagzeile auf: "58.000 Menschen mehr in Arbeit als vor einem Jahr". Danach galten 3,909 Mio. Ungarn im Dezember 2012 als sozialversicherungspflichtig beschäftigt, 1,5% bzw. 58.000 mehr als im Dezember 2011. Immerhin schiebt man dezent nach: "Der Anstieg ist vorwiegend durch die Ausweitung der kommunalen Beschäftigungsprogramme zu Stande gekommen." In denen schuften derzeit rund 230.000 Sozialhilfeempfänger oder Langzeitarbeitslose unter dem gesetzlichen Mindestlohn und zu Bedingungen, die den Begriff "Arbeit" nicht verdienen. Das Maximaleinkommen aus 40 Wochenstunden Waldfegen beträgt brutto 47.000 Forint und ist genauso mit 16% zu besteuern wie das Milliongehalt eines Bankers.

 

Dass die ungarische Wirtschaft über das Jahr netto 40.000 Arbeitsplätze verloren hat, ist den offiziellen Zahlenmeistern schon keine Erwähnung mehr wert. Lieber freut man sich, dass man Dank der getürkten Zahlen die Beschäftigungsrate auf 57,8% schrauben konnte (63% bei Männern, 48% bei Frauen) und damit endlich aus dem Keller der EU-Statsitik etwas aufsteigt, wo man sich zuvor noch bei rund 53% den letzten Platz mit Malta teilte. Doch selbst die offizielle Arbeitslosenrate bleibt mit 10.7% (etwas mehr als im Quartal zuvor) so unverändert hoch wie gehabt, die Jugendarbeitslosigkeit stieg sogar offziell um 1,4 Punkte übers Jahr an. Die Quoten verschweigt das KSH in seiner Kurzaussendung verschämt.

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red.

 

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