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(c) Pester Lloyd / 18 - 2013   NACHRICHTEN 30.04.2013

 

Wieder antisemitische Attacke in Ungarn, Orbán verbietet Demos zum Jüdischen Weltkongress und will Ungarns Ruf verteidigen

Der Chef der ungarischen Raoul Wallenberg Vereinigung, Ferenc Orosz, ist am Sonntag im Puskás-Stadion am Rande eines Fußballspiels, das er mit seiner Familie besuchte, attackiert und verletzt worden. Neben ihm stehende "Fans" hätten Lieder für Mussolini gesungen und "Sieg Heil!" gerufen. Als er sie ansprach, das doch zu unterlassen, beschimpften sie ihn zunächst als "jüdischen Kommunisten" u.a. Am Ende des Matches lauerten ihm zwei Personen auf und beschimpften ihn weiter, mit den Worten "So sieht `Sieg Heil!` aus", schlugen sie auf ihn ein und brachen ihm dabei die Nase. Orosz musste ins Krankenhaus, entließ sich aber am Montag selbst um an einer Konferenz über "Hassrede" teilzunehmen, auf der er den Vorfall schilderte.

Die Polizei hat gegen einen der Männer ein strafrechtliches Verfahren eingeleitet, die Identität des Zweiten wird noch ermittelt. Orosz beklagte, dass die nazistischen Gesten und Gesänge nach ungarischem Recht bereits eine Straftat darstellen, die Polizei hätte die Pflicht, diejenigen, die sich daran beteiligen zumindest des Stadions zu verweisen. Der Vorsitzende der Vereinigung ungarischer jüdischer Gemeinden MAZSIHISZ, Péter Feldmajer verurteilte den Angriff als "Manifestation einer intoleranten Gesellschaft".

“Das ist nicht Euer Land” schmiert jemand an ein Mahnmal für 600.000 ermorderte Ungarn, die jüdisch waren. Alltag nicht nur in Ungarn, aber hier immer unverblümter.

In den letzten Monaten gab es einen Angriff auf einen jungen Rabbi sowie auf den Altrabbi von Budapest. Antisemitische Ausfälle, wie Schmierereien auf Friedhöfen, an Synagogen oder auch an Wohnhäusern, Parolen auf den Bürotüren ungarischer Akademiker mit jüdischen Wurzeln sind aber keine Spezialität der Rechtsextremen, auch sich der Regierungspartei nahe erklärende Personen schreiben antisemitische Texte (Bayer), ehren antisemitische Schriftsteller (Kövér) oder erkennen ungarisch-jüdischen Künstlern ihr Ungarsein ab (Kunstakademiechef Fekete).

Der wachsende bzw. sich immer offener ausdrückende Antisemitismus im Lande ist auch ein Grund dafür, dass der Jüdische Weltkongress vom 5. bis 7. Mai in Budapest tagen wird, Orbán hat eine Grußadresse bei der größten Versammlung der Juden ausßerhalb Israels angekündigt und heute, Montag, "veranlasst", dass während des Zeitraums des Kongresses "keine Demonstrationen stattfinden werden", um die "Würde der Teilnehmer" zu schützen. Eine entsprechende "Anweisung" sei an die "Autoritäten" gegangen, es werde "alles getan, um die Veranstaltung zu sichern". Neonazis hatten bereits einen “antizionistischen Marsch” angekündigt.

Orbáns Kabinettschef Lázár erklärte weiterhin, dass Orbán in seiner Ansprache bei der Eröffnungszeremonie auch auf "die Vorwürfe gegen Ungarn" eingehen, wonach "für einen Teil der Welt das ganze Land antisemitisch" sei...

Hintergründe zu Ungarns “neuem” Antisemitismus
http://www.pesterlloyd.net/html/1229csatvaryisrael.html

red

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