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(c) Pester Lloyd / 36 - 2013 NACHRICHTEN 03.09.2013
Kein Humor: Kádár-Pioniere zum Schuljahresbeginn in Ungarn
Während die Schuljahrseröffnungszeremonie von Minister Balog und seiner Staatssekretärin Hoffmann vor geladenem Publikum an einer Kalvinistenschule in Debrecen ungestört von Statten gingen, wurde Premier Orbán zu gleichem Anlass in Törökbálint von einigen subversiven Elementen empfangen als er eine neue Schule eröffnete. Aktivisten des Schüler- und Studentennetzwerkes Haha verkleideten sich in die Uniformen der Pionierorganisation aus Rákósi- und Kádár-zeiten und verdeutlichten auch mit der Verteilung von Flugblättern (Hoch lebe Viktor! Lang lebe die Partei!) und dem Abspielen alter Pionierlieder, was sie von seinen Schulreformen halten, einen Rückschritt in Zeiten ideologischer Indoktrination und diesmal eben nationalen Vereinnahmung der jungen Menschen.
Schüler, gewandet wie zu Kádárszeiten. Der Hausmeister rechts könnte noch ein Originalexemplar sein.
Auf Rückfragen von Journalisten behaupteten die Aktivisten, sie seien von Fidelitas, der Jugendorganisation des Fidesz, was sie natürlich nicht waren. Der Humor der Regierungstreuen war denn auch endenwollend. Zunächst drängten einige beflissene Jugendliche die "Störer" ab, schließlich griffen sogar ein Sicherheitsdienst und die Polizei gegen die Handvoll "Pioniere" durch.
Letztlich konnten die Offiziellen ungestört ihr Loblied vom neuen "nationalen Rahmenlehrplan" der staatlichen Aufsicht über die Schulen, samt Einheitsgewerkschaft, den neuen "Karriemodellen" für die Lehrer etc. singen. Mehr dazu. Orbán sagte u.a., dass nun Schluss damit sei, dass die Lehrer mehr Babysitter als Stoffvermittler gewesen seien, es sei tägliche Aufgabe, die Kinder wach zu machen für das Leben etc. - Begrüßenswert: die Einführung einer täglichen Sportstunde.
red., Abb: origo.hu
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