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(c) Pester Lloyd / 48 - 2013 WIRTSCHAFT 29.11.2013
Testlauf: Nationale Tabakgeschäfte in Ungarn bieten nun auch Pferdewetten an
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Man sollte die "Nationalen Tabakgeschäfte" ehrlicherweise in "Nationale Abhängigkeitsgeschäfte" umbenennen, forderte ein Vertreter der linken Opposition in Reaktion auf eine weitere klammheimliche Gesetzesanpassung beim Tabakhandelsmonopol. Den Trafik-Lizenzinhabern, bekanntermaßen überwiegend Fidesz-Parteifunktionäre, deren Familien und Freundeskreis, ist es ab sofort erlaubt, Sportwettautomaten in ihren Lokalen aufzustellen und sich auf diese Weise weitere "Garantiegewinne" zu sichern. Einzige Voraussetzung: im Umkreis von 500 Metern darf es nicht schon einen weiteren, gleichartigen Automaten geben. Aufgestellt werden die Wettautomaten von der Ungarischen Vereinigung der Pferdewettenanbieter, die Geschäftsinhaber bekommen eine Umsatzprovision. Wie hoch die Umsätze liegen könnten, wollte die Vereinigung nicht schätzen, ein Buchmacher an der Pferderennbahn macht im Schnitt pro Renntag 5 bis 6 Mio. Forint Umsatz, heißt es (knapp 20.000 EUR).
Die Genehmigung der Aufstellung dürfte ein Testballon sein, in Regierungskreisen kursieren schon seit Monaten Pläne das staatliche Tabakhandelsmonopol auch auf den Vertrieb von Lotterie- und anderen Glücksspielen sowie Sportwetten auszuweiten - natürlich nur aus Gründen des Jungedschutzes und zur Eindämmung illegaler Aktivitäten... Zusammen mit dem Verbot von Geldspielautomaten, das allerdings nicht für lizensierte Casinos gilt, wobei Lizenzen seit kurzem nicht mehr ausgeschrieben sondern auf "Vertrauensbasis" vergeben werden, schließt sich der Kreis. - Die Trafikinhaber wurden nicht nur nach Parteibuch ausgewählt, sondern erhielten auch noch einen gesetzlichen Garantiegewinn von 10% auf ihren Umsatz festgeschrieben. Außerdem wurde das Informationsfreiheitsgesetz, das Bürgern Auskunft über die Arbeit von Behörden garantierte, im Nachklang der verschobenen Konzessionsausschreibung stark eingeschränkt. Die Zigarettenverkäufe sind seit Monopolseinführung im August um rund ein Drittel eingebrochen, entsprechend auch die Einnahmen aus der Tabak- und Mehrwertsteuer.
red.
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