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(c) Pester Lloyd / 05 - 2014   NACHRICHTEN 29.01.2014

 

"Robin Hood" fordert Nachbesserung: Posse um kostenlosen Bargeldbezug an Geldautomaten in Ungarn

Das Newsportal Hír24.hu stellte einige Kostenpunkte des volksnahen Fidesz-Fraktionschefs zusammen.

Die Debatte ist - wie die meisten heute - absurd, wird aber dennoch von allen Seiten mit tiefer Ernsthaftigkeit geführt, so als würden Argumente noch etwas bedeuten. Es geht um Bargeldabhebungen am Geldautomaten (Bankomat). Wie bekannt, sieht das Gesetz seit kurzem zwei gebührenfreie Behebungen pro Monat bis zu einer Summe von 150.000 Forint (500.- EUR) vor. Das Gesetz wurde nötig, nachdem die Banken ihre Behebungsgebühren massiv angehoben hatten. Warum? Weil die Regierung mit der Einfühung einer Transaktionssteuer von derzeit 0,6% Bargeldtransaktionen spürbar verteuert hatte, die Banken die Gelegenheit aber auch nutzten, um sowohl die Steuer wie einen kleinen "Bonus" über die Geldautomaten einzuheben.

 

Nun stellten die selbsternannten Robin Hoods der Regierungspartei, vor allem Fraktionschef Rogán (der sich gestern allen Ernstes den Medien als neuer Lúdas Matyi präsentierte, den übrigens auch schon die Kádár-Genossen als vermaktbaren Volkshelden verdrehten) und Sprecherin Selmeczi fest, dass nach Erhebungen der Nationalbank, im Schnitt nur rund 40.000 Forint gebührenfrei abgehoben werden und sind außer sich, ob der "unstillbaren Gier der Banken", die man nicht "hinnehmen" werde usw. Rogán stellte ein Ultimatum, bis Mitte Februar sei die Gebührenfreiheit bis 150.000 zu garantieren, sonst hagelt es "ähnliche Schritte wie bei den Energieversorgern"... - Die Banken kontern kleinlaut: die Leute heben einfach nicht mehr ab als im Schnitt 40.000 Forint mit zwei Behebungen. Dafür gibt es auch einen Grund: sie haben einfach nicht mehr Geld auf einmal verfügbar. Da nutzt die Vorgabe wenig, die Banken jedenfalls hielten sich an das Gesetz....

Doch das dürfte den Louis Vitton- und Sportwagen-Liebhaber Antal "Wer arm ist, hat´s nicht anders verdient"-Rogán kaum kümmern: Nun soll darüber verhandelt werden, die Zahl der kostenlos möglichen Behebungen zu erhöhen, bis eben jene Grenzsumme von 150.000 HUF erreicht ist und die Regierungspartei wieder sauber dasteht. Die Banken freuen sich schon jetzt auf die erneuten Umstellungskosten der Automatenbetreiber, die "natürlich nicht an die Kunden" weitergegeben werden dürfen.

red.

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