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(c) Pester Lloyd / 15 - 2014   POLITIK 06.04.2014

 

Wahlen in Ungarn: LIVETICKER
Ablauf - Statements - Prognosen - Ergebnisse

Alle Hintergründe zu den Wahlen: Wahlrecht, Kandidaten, Parteien, Programme, Prognosen, Wahlkampf sowie Reaktionen und Nachbetrachtungen finden Sie auf unserer Themenseite WAHLEN.

+ + +  7. April, 08.30 Uhr + + +

Viktor allmächtig?
Wahlen in Ungarn: Orbáns Sieg ist nicht ohne Makel und Preis

Premer Viktor Orbán und seine Regierungspateien Fidesz-KDNP haben am gestrigen Sonntag einen klaren Wahlsieg eingefahren. Sie erreichten 96 der 106 Direktmandate und 44,5% der abgegebenen Zweitstimmen, was insgesamt zu 133 Mandaten im 199 Plätze umfassenden neuen Parlament und damit hauchdünn zu einer erneuten Zwei-Drittel-Mehrheit führte. Diese stützt sich auf ein Drittel der Bevölkerung und auf Wahlerfolge der Neonazis...

ZUM BEITRAG

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+ + +  7. April, 07.09 Uhr + + +

Hochrechnung, nach 98,97% ausgezählter Stimmen:
für die 93 Mandate für die Landeslisten (Zweitstimme)

FIDESZ-KDNP 44,54%
Oppositionsbündnis “Regierungswechsel” 25,99%
Jobbik 20,54%
LMP 5,26%
Sonstige: je unter 1%

Ergebnis 2010: Fidesz-KDNP 52,7%, MSZP 19,3%, Jobbik 16,7%, LMP 7,5
Umfragenspanne 2014: Fidesz-KDNP 41-51%, Linksbündnis 21-29%, Jobbik 18-25%, LMP 4-6%
Pester Lloyd-Prognose: Fidesz-KDNP 44%, Linksbündnis 24%, Jobbik 22%, LMP 5%, Sonstig
e 5%.)

106 Direktmandate: FIDESZ 96, Linksbündnis 10 (8 in Budapest, 1 in Szeged, 1 in Miskolc), Jobbik 0

Mandatsrechnung gesamt:
Fidesz 133 (2/3 sind 133 Mandate)
Oppositionsbündnis 38
Jobbik 23
LMP 5

Mandatsverteilung nach aktuellem Auszählungsstand

Durch das Wahlsystem nehmen sich aber eher die Oppositionsfraktionen gegenseitig die Mandate weg, während der Stimmenstärkste bevorteilt wird. Dennoch ist 2/3-Mandatsmehrheit für FIDESZ-KDNP nach jetzigem Stand auf der Kippe, alles hängt an einem einzigen Direktmandat, das bereits mehrfach zwischen Fidesz und Jobbik wechselte.

Wahlbeteiligung 60,1% und damit die zweitniedrigste seit der Wende (nach 1998), bezogen auf den jeweils ersten Wahlgang (bis 2010 gab es zwei Wahlgänge). 4 Punkte weniger als vor vier Jahren.

Übrigens hat es keine der Minderheitenwahllisten auch nur annähernd über die natürliche Grenze von 19.000 Stimmen für ein Mandat geschafft (Beste hier die Ungarndeutschen mit etwas über 9.000), nur die Symbolmandate ohne Stimmrecht, je 1 pro Minderheit war vorgesehen, mit einem Quorum von 93 Stimmen wurde von den meisten übersprungen, ausgenommen Griechen, Polen, Armenier, Bulgaren.

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+ + +  7. April, 00.26 Uhr + + +

Wir beenden an dieser Stelle den Live-Ticker und fahren gegen 8 Uhr morgens mit der Berichterstattung fort. Bis dahin steht vielleicht auch fest, ob es für Fidesz doch noch für die 2/3-Mandatsmehrheit reicht oder nicht. Desweiteren dann auch Reaktionen und weitere Analysen.

WIR DANKEN der zahlreichen Leserschaft in Nah und Fern für das Stehvermögen und die Anteilnahme und wünschen eine Gute Nacht.

Und: Gute Nacht Ungarn...

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+ + +  23.24 Uhr + + +

TENDENZEN: Grüne (LMP) knapp wieder im Parlament. Fidesz verlor 4 Punkte seit der ersten Auszählung und fast 9 Punkte gegenüber 2010 und erhält rund 30% der Stimmen aller Wahlberechtigten, 2/3-Mehrheit fast weg, Jobbik mit starken Zugewinnen, aber doch immer klarer hinter Linksbündnis.

+ + +  23.03 Uhr + + +

TENDENZEN: Grüne (LMP) stehen vor Wiedereinzug ins Parlament, was nach den ersten Hochrechnungen noch ganz und gar nicht so aussah, Fidesz verlor 3 Punkte seit der ersten Auszählung. 2/3-Mehrheit noch unsicherer als zuvor, Jobbik mit starken Zugewinnen, aber nun klar hinter Linksbündnis

+ + +  22.42 Uhr + + +

FAZIT: Fidesz bleibt fest im Sattel, das demokratische Oppositionsbündnis erreichte ihre Ziele nicht ansatzweise, Fidesz-Enttäuschte wählten lieber gar nicht oder neonazistisch, Wahlsystem und Auslandsstimmen halfen der Regierungspartei zusätzlich.

+ + +  22.27 Uhr + + +

2/3-Mandatsmehrheit für Fidesz wackelt noch!

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+ + +  22.17 Uhr + + +

Jobbik behauptet sich in 13 westungarischen Wahlbezirken vor dem Linksbündnis auf Platz 2. -  Die Neu-Wähler aus den Trianon-Gebieten wählten zu 95% Fidesz, das Linksbündnis zeigt bereits erste Auflösungserscheinungen “Gemeinsam 2014” bezichtigt die MSZP Schuld an der Niederlage zu sein, Gyurcsánys DK will eigene Fraktion aufziehen (mit 4-5 Mann)... Stärkste Sonstige waren die Kommunisten (Munkáspart) mit 0,6%, die Roma-Partei MCP erhielt 0,19%.

+ + +  22.09 Uhr + + +

Tendenzen: 2/3-Mandatsmehrheit für Fidesz ist fast durch, Jobbik bleibt, auch wegen der fehlenden Direktmandate bei den Parlamentssitzen hinter dem Linksbündnis, aber zweitstärkste Einzelpartei im Parlament und einzige Kraft, die gegenüber 2010 zulegen konnte. Grüne (LMP) werden vermutlich ganz knapp an 5%-Hürde scheitern, können aber noch eine Resthoffnung behalten, Fidesz büßte bei den Zweitstimmen seit der ersten Hochrechnung fast 3 Prozentpunkte ein...

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+ + +  21.40 Uhr + + +

Zusammenfassung nach Auszählung von rund einem Drittel der Stimmen: Fidesz holt sich mit knapp der Hälfte der Stimmen wieder eine klare 2/3-Mandatsmerheit, darunter 96 Direktmandate, alle bis auf wahrscheinlich 10 in Budapest, die gehen an das Linksbündnis. Die Grünen (LMP) fliegen wahrscheinlich aus dem Parlament. Jobbik rittert mit den Linken noch um die Oppositionsführerschaft, als Einzelpartei sind die Neonazis bereits klar stärkste Oppositionskraft in Ungarn.

Für Orbán ist das Wahlergebnis ein Triumph, ebenso für die Jobbik, für die “vereinigte” Linke eine noch schwerere Niederlage als 2010, wo schließlich die MSZP allein schon nur 19,3% einfuhr.

+ + +  21.22 Uhr + + +

Erste Hochrechnung, nach 22% ausgezählter Stimmen:

FIDESZ 48,19%
Linksbündnis 22,06%
Jobbik 21,64%
LMP 4,22%
Sonstige alle jeweils unter 1%

Direktmandate (106): FIDESZ 93, Linksbündnis 11 (alle in Budapest), Jobbik 2

FIDESZ zur Zeit sicher mit weiterer 2/3-Mehrheit der Mandate!

+ + +  21.31 Uhr + + +

Vergabe der 106 Direktmandate: Oranges Meer mit roter Insel

 

+ + +  21.27 Uhr + + +

Die Wahlkommission bittet zur PK: Super-Wahl, alles bestens gelaufen etc.

+ + +  21.16 Uhr + + +

Die Wahlkommission bittet zur PK: Super-Wahl, alles bestens gelaufen etc.

+ + +  21.10 Uhr + + +

Zahlen bitte!

+ + +  21.09 Uhr + + +

17.300 Besucher bisher auf diesem Live-Ticker, zur Zeit 2.335 - neuer Rekord! Danke!

+ + +  21.03 Uhr + + +

Hübsch geschminkte Moderatorinnen und blasse Politologen labern das Volk im Staats- und Privatfunk durch den Wahlabend, Zahlen haben sie immer noch nicht....

+ + +  21.01 Uhr + + +

Das Institut Nézöpont sagt, seine Zahlen seien kein “Exit-Poll” gewesen, sondern eine Wahltagsbefragung. Also nichts wert, sozusagen.

+ + +  20.49 Uhr + + +

Wahlkommission: Alle 10.386 Wahllokale geschlossen. Wahlen verliefen ohne “schwerwiegende Zwischenfälle”

+ + +  20.36 Uhr + + +

Die höchste Wahlbeteiligung gab es übrigens im ungarischen Wahllokal in Berlin, wo über 84% der dort registrierten rund 900 Wähler ihre Stimmen abgaben.

+ + +  20.19 Uhr + + +

Halb neun, also in 11 Minuten sollen endgültig alle Wahllokale geschlossen sein, meldete gerade die Wahlkommission.

+ + +  20.12 Uhr + + +

Amtliche Nachrichtenagentur MTI bringt Wettquoten vom Tipp-Mix. Die haben Humor...

+ + +  20.09 Uhr + + +

Es wird weiter ausgezählt: das regierungseigene Institut Századvég stellt 47-51% für Fidesz, 19-23 für “Regierungswechsel”, 18-22 für Jobbik, 3-7% für LMP in den Raum. Nicht sehr hilfreich.

+ + +  20.01 Uhr + + +

Jetzt sollten alle Wahllokale geschlossen sein, wir warten immer noch auf eine erste Prognose. Jobbik und Linke halten den Exit-Poll von Nezöpont für einen unseriösen Auftritt, um sich Publicity zu verschaffen. Gleich wissen wir mehr...

+ + +  19.36 Uhr + + +

Fidesz-Sprecher Kocsis genügt schon der Exit-Poll eines Institutes (siehe 19.11 Uhr) zum Feiern.

Ex-Premier Bajnai vom Oppositionsbündnis wartet noch auf handfeste Zahlen

+ + +  19.32 Uhr + + +

Hier, in einem Wahllokal in Budapests I. Bezirk wird hingegen schwer gearbeitet und ausgezählt, an anderen Wahllokalen stehen jetzt, eine halbe Stunde nach offiziellem Toreschluss noch immer teils mehrere Hundert Menschen an...

Rechnen? Zählen? Eher das große Warten. Hier ein Blick in die Nationale Wahlkommission. Keine Computer, dafür hat jeder ein Mikrofon. Warum auch immer.

+ + +  19.17 Uhr + + +

Schlangen von bis zu 300 Metern werden noch aus verschiedenen Wahllokalen gemeldet.

+ + +  19.11 Uhr + + +

Exit-Poll des Instituts Nezöpont (keine offiziellen Daten, Institut halb-unabhängig)
FIDESZ-KDNP: 48%
Oppositionsbündnis "Regierungswechsel": 27%
Jobbik: 18%
LMP: 6%
Sonstige: 1%

Fidesz-Sprecher Kocsis feiert die Zahlen schon als Ergebnis und als einen “Feiertag der Demokratie”.

+ + +  18.52 Uhr + + +

Wer 19.00 Uhr noch an seinem Wahllokal ansteht, soll auch seine Stimme abgeben dürfen, ein Verantwortlicher muss dann dafür sorgen, dass sich niemand weiteres anstellt. Spätestens 20 Uhr sollen alle Wahllokale geschlossen sein, also eine Stunde später als ursprünglich geplant, so die Nationale Wahlkommission. Entsprechend verschieben sich die Ergebnisverkündungen. Die MSZP erwartet eine Erklärung von der Landeswahlkommission für die vielen Warteschlangen.

+ + +  18.42 Uhr + + +

Nur noch wenige Minuten bis zur Verkündigung der Wiederwahl unseres großen Steuermannes, der uns schonmal diesen sympathischen Gruß über seine Facebook-Seite zukommen ließ... Sind Sie auch schon aufgeregt?

MTI meldete heute bisher 9 Verkehrstote auf Ungarns Straßen,
auf dem Foto der jüngste Unfall,

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+ + +  18.35 Uhr + + +

Zwischenergebnis unserer Pester Lloyd-Leserumfrage, nach 902 abgegebenen Stimmen: Fidesz-KDNP: 24%, Oppositionsbündnis Regierungswechsel: 43%, LMP: 14%, Jobbik: 13% (WTF?), Sonstige: 7%. Bitte weiter abstimmen, die 1000 schaffen wir noch, dann sind wir repräsentativ und stellen das Parlament selbst zusammen. Danke!

Welche Partei würden Sie am 6. April in Ungarn wählen?
  
pollcode.com free polls 

 

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+ + +  18.17 Uhr + + +

Die WAHLBETEILIGUNG erreichte - laut Nationaler Wahlkommission - bis 17.30 Uhr 56,77% und liegt damit 2,5 Punkte unter jener des 1. Wahlganges 2010, mit fast 69% Beteiligung liegt Budapests IV. Bezirk an der Spitze der Liste, die Hauptstadt insgesamt liegt bei 62,08%. Die niedrigste Beteiligung gibt es in den armen Regionen im Norden und Osten des Landes...

Beobachter rechnen jedoch mit einer ähnlich hohen Wahlbeteiligung wie vor vier Jahren, denn an etlichen Wahllokalen stehen immer noch lange Schlangen.

+ + +  18.14 Uhr + + +

Bürgerrechtsaktivisten berichten, dass in dem zu trauriger Berühmtheit gelangten Ort Gyöngyöspata 300 Hühner an die dort lebenden Roma verteilt worden sind. Es sei ein “hier sehr ungewöhnlicher Anblick”, so viele Menschen mit einer Henne unter dem Arm spazieren gehen zu sehen, beschreibt einer die Szene. Auf Nachfrage hätte man ihm gesagt, dass man an einem LkW nur sagen brauchte, dass man Fidesz wählen wird und dann ein Federvieh erhielt. Nicht verifiziert.

+ + +  17.56 Uhr + + +

Index.hu berichtet von Telefonanrufen von Fidesz-Büros bei Bürgern gut eine Stunde vor Wahlschluss. (Ist legal, wenn die Telefonnummern über eine anonymsierte Datenbank automatisch angewählt werden). Die freundliche Stimme fragt: "Waren Sie schon wählen? - Wie viele Personen in Ihrer Familie haben schon gewählt? Haben Sie Fidesz oder eine andere Organisation gewählt? - Danke, Auf Wiederhören..."

+ + +  17.41 Uhr + + +

Hier noch ein Bild von der total super organisierten Wahl in London, wo sich die Botschaft extra in ein Konferenzzentrum eingemietet hat, damit nicht wieder so lange Schlangen entstehen wie 2010. Big fail, wie der Londoner sagt...

Übrigens: Sollten um 19 Uhr noch Wähler an Wahllokalen anstehen, können, ja müssen, laut Wahlgesetz die Öffnungszeiten verlängert werden, womit sich auch die Bekanntgabe der ersten Ergebnisse verzögert...

+ + +  17.39 Uhr + + +

Noch etwas Trivia: MTI meldet, dass rund 6.000 der 18,300 Häftlinge des Landes wahlberechtigt waren (nicht allen werden die “bürgerlichen” Rechte während der Haft aberkannt), von denen wiederum 1.800 von ihrem Recht Gebrauch machen wollten. Davon erhielten letztlich 1.180 die erforderlichen Unterlagen, um auch an der Wahl teilzunehmen, die freilich In-door stattfand.

+ + +  17.29 Uhr + + +

Das linke Oppositionsbündnis “Regierungswechsel” hat bisher 119 Verdachtsfälle auf Verstöße gegen die Wahlordnung an die Wahlkommission gemeldet, die neonazistische Jobbik bisher 50, darunter angeblich auch eine Geldübergabe eines Fidesz-Mannes an Roma in Ózd. Weitere Verstöße würden noch untersucht, hieß es. Fidesz meint: alles Lüge, man habe lediglich ein paar Sandwiches an Wahlhelfer verteilt...

Eineinhalbstündige Wartezeiten haben sich mittlerweile an vielen Wahllokalen als Standard etabliert, solche Zustände hatte es seit 25 Jahren nicht gegeben, schreiben unabhängige Beobachter und sprechen von “völliger Überforderung” der Wahlhelfer durch die ausgeuferte Bürokratie...

+ + +  17.10 Uhr + + +

Mit einer massiven Kampagne schwört die amtliche Nachrichtenagentur MTI die ihr nachrichten-inhaltlich unterstellten öffentlich-rechtlichen Medien (MTI ist einziger News-Lieferant) darauf ein, dass sämtliche Wahl-Abläufe in den Auslandsvertretungen vollkommen korrekt abliefen. Dazu liefert man umfangreiches Zahlenmaterial der einzelnen Botschaften, die zwar nichts belegen, aber von Professionalität künden sollen. - Man könnte meinen, dass die durch technische Pannen, bösen Willen und Schlampereien verursachten Stimmausfälle höchstens auf einige Hundert oder Tausend Stimmen hochzurechnen, also marginal sind. Andererseits: die im Ausland lebenden Ungarn mit Wohnsitz in Ungarn haben auch eine Erststimme. Hier können manchmal ein paar Dutzend Stimmen über den Mandatsgewinn für den Wahlkreisabgeordneten ausmachen...

+ + +  17.02 Uhr + + +

Die lokale, nationale Wahlkommission von Felsőmonostor, beim Errichten des Wahllokals

+ + +  16.47 Uhr + + +

Sowohl die Regierungspartei als auch die Spitzenkandidaten des Linksbündnisses flehen die Wähler regelrecht an, zur Wahl zu gehen. Jede Stimme zählt und sei es auch nur noch, um das Erstarken der Jobbik einzudämmen. Ex-Premier und DK-Chef Gyurcsány machte eine Art Wahllokal-Boxenstopp mit einen Trabbi quer durch die Budapester Peripherie, Ex-Premier Bajnai forderte seine Anhänger auf, sich jeweils einen Freund oder Nachbarn zu schnappen und mit ihm zum Wahllokal zu gehen: “Es ist noch nicht zu spät, der Regierungswechsel ist noch möglich!” - LMP und Fidesz haben SMS ausgesendet, in denen die Wähler gebeten werden, von ihrem Stimmrecht Gebrauch zu machen. MSZP-Chef und Linken-Spitzenkandidat Mesterházy meint: “Wir wollen in einem anderen Ungarn leben.”

+ + +  15.38 Uhr + + +

WAHLBETEILIGUNG um 15 Uhr: 45,02%, 1,76 Prozentpunkte weniger als im ersten Durchgang 2010. Spitzenreiter, Budapest XVI. Bezirk: 55,32%, Budapest insgesamt: 50,22%

+ + +  15.33 Uhr + + +

Meldungen zu überlangen Warteschlangen häufen sich aus allen Landesteilen. So weit erkennbar, liegt´s an den vielen Fremdbezirkswählern und unübersichtlichen bzw. teils fehlerhaften Wahlregistern. In Miskolc wurden - gegen das Wahlrecht - die Wartenden in alphabetischer Folge ins Lokal gerufen, einige drehten bereits ab. Die NationaleWahlkommission weist Unregelmäßigkeiten in London zurück, in Barcelona wurde eine Wartezeit von eineinhalb Stunden ausgegeben, woraufhin die Hälfte der Wartenden ging...

+ + +  15.01 Uhr + + +

In der ungarischen Botschaft in Wien geht alles seinen ruhigen und kultivierten Gang in imperialem Ambiente. Kein Wunder bei dem kultivierten Botschafter dort...

+ + +  14.59 Uhr + + +

Der Fidesz-Abgeordnete Gergely Gulyás hat soeben feststellen lassen, dass die Wahl in Ungarn korrekt verläuft, denn es gibt “weit weniger” Beschwerden als 2010. Auch die OSZE-Beobachter hätten bestätigt, dass die Wahlen “in korrekten Umständen und in ruhiger Atmosphäre” ablaufen. - Richtig ist: wenn die Wahl irregulär einzuschätzen ist, dann nicht wegen den Abläufen heute, sondern wegen dem ihnen zu Grunde liegenden Wahlgesetz und der Wahlordnung. Allerdings würde die Opposition auch nach dem alten Wahlgesetz verlieren, so die allgemeine Einschätzung....

+ + +  14.41 Uhr + + +

Zsolt Semjén, Vizepremier, Chef des Fideszschen Wurmfortsatzes KDNP und Minister ohne Sinn und Verstand, Portfeuille, zeitgleich Reichsjägermeister und Glaubens- sowie Nationenwächter, der für seinen Ausritt auf einem Pferd in Rumänien berühmt wurde, (für seine Doktorarbeit weniger), während tausende Ungarn auf der Autobahn eingefroren waren, rief “die Ungarn überall in der Welt”, dringenst auf, zu den Urnen zu schreiten, schließlich sei dies die “erste universelle Wahl der Ungarn seit Trianon”.

+ + +  14.26 Uhr + + +

Zwei Stunden Wartezeit in Zugló, einem Budapester Außenbezirk.

+ + +  14.07 Uhr + + +

Über eine Stunde Wartezeit auch in einigen Wahllokalen in Szeged, der einzigen Großstadt, die von einem MSZP-Mann regiert wird...

+ + +  14.03 Uhr + + +

Schnappschuss aus einem Wahllokal in Hollókő, dem ungarischen Osterdorf. Foto: MTI

+ + +  13.45 Uhr + + +

Die Wahlbeteiligung lag um 13.00 Uhr bei 34,33%, damit ca. 1,5 Punkte unter jener des ersten Wahlganges 2010, meldet die Nationale Wahlkommission. Budapest erreicht bereits über 39%, das sind keine guten News für die Regierungspartei, - reichen wird´s für die Opposition aber am Ende des Tages trotzdem nicht, allerdings könnte es bei einigen Direktmandaten Überraschungen geben...

+ + +  13.37 Uhr + + +

Ein kleines Special für die Hunderten Leser, die uns über “Political Incorrect” pi-news.net, das Zentralorgan des deutschen Freiheitskampfes gegen Bilderberg, Islamisierung, EU und Finanzdikatur hereingespült werden. Warum Orbán vielleicht doch nicht der uneigennützige Nationenschützer, den Sie so gerne in ihm sehen möchten, sondern vielleicht doch nur der Pate einer neuen Kleptokratie sein könnte, finden Sie u.a. hier (unter dem Beitrag weiterführende Links). Diese Infos sind aber nur für noch aufnahmefähige Zeitgenossen geeignet, schwerwiegende Kratzer am Deppen-Weltbild von “Political Impotent” sind nicht auszuschließen... red.

+ + +  13.29 Uhr + + +

Ungarische Wählerschlange - in London. Rund 5.000 Landsleute haben sich hier registrieren lassen, etliche haben aber ihre liebe Not, auch in den Listen gefunden zu werden. Entsprechend die Wartezeit. Dabei hat man extra ein Kongresszentrum angemietet um “Zustände wie 2010” zu vermeiden. Die Linke mutmaßt, die Schwierigkeiten kommen nicht zufällig zu Stande, denn die Londoner Ungarn könnten mehrheitlich mit dem liberalen Bazillus befallen sein... Foto: www.index.hu Kurz darauf: Árpádflaggen vor dem Wahllokal in London...

+ + +  13.25 Uhr + + +

Ein Vorfall aus Vác, Kleinstadt bei Budapest: “Unbekannte” hatten Fidesz-Plakate zu nahe am Wahllokal geklebt und solche des Linksbündnisses abgerissen. Als MSZP-Leute die Polizei riefen, flohen sie und ließen Auto und ein Handy zurück...

+ + +  13.21 Uhr + + +

Medien melden eine mehrere Hundert Meter lange Schlange in Budapestes XI. Bezirk in der Bocskai Straße, unweit des Corvinus-Uni-Campus. Vorwiegend junge Menschen warten auf die Stimmabgabe. Wie zu hören, haben viele Wahllokale Probleme damit, die richtigen Listen für Wohnortfremde (die heuer überall abstimmen dürfen, wenn zuvor registriert), zuzuordnen.

+ + +  13.12 Uhr + + +

Vizepremier und Minister für Justiz und Öffentlichen Dienst, Tibor Navracsics, Fidesz, bei der Stimmabgabe. Dass in Ungarn das Wählen nur mit einem Kind auf dem Arm erlaubt ist, stimmt nicht. Es genügt, wenn die lieben Kleinen im Bild sind...

+ + +  13.12 Uhr + + +

Über einhundert Meter lange Warteschlange und rund eine Stunde Wartezeit im Budapester Bezirk Újlipótváros. Es ist ein klassicher Plattenbaubezirk, die Bewohner gehören eher der Verliererhälfte der Orbánschen Ständepolitik an. Früher war das mal eine MSZP-Domäne, heute schwant eher Braunes... Ähnliche Szenen in anderen Wahlsprengeln.

+ + +  13.04 Uhr + + +

Der “Bruch” eines Siegels an einer Wahlurne in Kaposvár hat zu einer 15minütigen Unterbrechung des Prozederes geführt. Der Wahlleiter Zoltán Kéki: “So etwas ist mir in 25 Jahren noch nicht untergekommen...”. Das meldet uns MTI, ebenso wie Fotos von OSZE-Beobachtern, die interessiert auf die Wahö-Pappschachtel starren und den Twitter-Hinweis von Fidesz-Sprecher Kocsis: “Diese Wahlen sind fair und würdig.” Zu den Vorwürfen unter +12.46 Uhr+ kommt im Staatsfunk nichts...

+ + +  12.56 Uhr + + +

Attila Mesterházy, MSZP-Chef und Spitzenkandidat des Linksbündnisses samt Familie an der Wahlurne. Seine Partei bzw. das Bündnis hat Chancen auf den 2. Oppositionsplatz hinter der neonazistischen Jobbik...

+ + +  12.53 Uhr + + +

Eine Wählerschlange im schönen Pécs.

+ + +  12.46 Uhr + + +

Berichte über versuchte Wahlmanipulationen: Kommunalbeschäftigte in Ózd berichteten der MSZP, ihre Chefs hätten ihnen Geld dafür geboten, Wahlplakate des Linksbündnisses zu entfernen, als Reinigungsaktion. Diese Chefs sind normalerweise die Gemeindevorsteher bzw. von ihnen beauftragte, meist gemeindeeigene Unternehmen. - Nicht bestäigt! - Aus Südungarn erreicht uns ein Augenzeugenbericht, wonach “Unbekannte” in einer Romasiedlung aufgetaucht sein sollen und 6.000 Forint (20 EUR) pro Fidesz-Stimme angeboten haben sollen. Ebenfalls nicht verifiziert!

+ + +  12.42 Uhr + + +

Das Präsidentenpaar, Jánso Áder und Frau Áderné wählen...
Wahlbeteiligung um 11 Uhr lag bei über 23%, niedriger als im 1., höher als im 2. Wahlgang 2010. Heuer gibts nur noch einen Urnengang.

+ + +  11.09 Uhr + + +

Die Orbáns an der Wahlurne, in einer Schule im XII. Bezirk gegen 9 Uhr morgens.

+ + +  10.49 Uhr + + +

An der ungarischen Botschaft in Berlin haben sich über 1.300, somit vier Mal mehr Staatsbürger zur Wahl registrieren lassen als vor vier Jahren. In London, nach Wien zweitgrößte ungarischen Stadt außerhalb des Kernlandes, herrscht Chaos. Hunderte Registrierungen wurden wegen "Systemfehlern" nicht angenommen, die Menschen so um ihr Wahlrecht gebracht. Die Opposition tobt, die Gerichte werden beschäftigt.

Wie mehrfach berichtet, müssen sich ausgewanderte oder temporär im Ausland lebende Ungarn bei Botschaft oder Konsulat persönlich registrieren lassen und dort auch abstimmen. Auslandsungarn, die nie in Ungarn lebten, aber den "Trianon-Pass" und damit das aktive Wahlrecht (Zweitstimme) erhielten, konnten alles per E-Mail und Post erledigen. Dennoch: jede vierte bis fünfte Stimme ist ungültig, weil man das mit den zwei Couverts und den Formularen nicht so richtig durschaute.

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+ + +  10.49 Uhr + + +

Betreutes Wählen: Wahllokal in einem Budapester Gefängnis.

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+ + +  10.40 Uhr + + +

Hier die aktuellsten Wahlumfragen (alle Ende März durchgeführt) der fünf einflussreichsten Institute, interpoliert auf alle zur Wahl entschlossenen Wahlberechtigten. Hinweis: das erste, Századvég ist ein reines Regierungshaus. Eine brauchbarere Analyse der vorliegenden Balken finden Sie in unserem Beitrag hier.

Unsere Prognose: Fidesz 44%, Linksbündnis - 26%, LMP 6%, Jobbik 20%, Sonstige 4%

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+ + +  10.36 Uhr + + +

Debrecen, Hauptplatz. Abschlusskundgebung Fidesz am Samstagnachmittag.

+ + +  10.29 Uhr + + +

Der früher gesetzlich vorgeschriebene “Wahlfrieden” ist durch das neue Wahlgesetz übrigens aufgehoben: d.h. Parteiaktivisten können bis 150 Meter rund um die Wahllokale Wähler bis zur Schließung der Wahllokale weiter belästigen und “zur Wahl motivieren”, auch Shuttle-Dienste sind - unter Bedingungen - zulässig.

+ + +  10.24 Uhr + + +

Orbáns Amtsleiter, János Lázár, Wächter über die EU-Milliarden, Vorzimmer-Dame Orbáns, Bürgermeister von Hódemzövásárhely, der vorgestern noch “bedauerte”, dass man “die Todesstrafe nicht wieder einführen” könne, hat gewählt.

+ + +  10.16 Uhr + + +

Guten Morgen! Greift die Linke nun zum letzten Mittel, dem gewaltsamen Aufstand? Noch nicht. Wir sehen hier Ex-Premier Gordon Bajnai, der am Sonntagmorgen Zäune abbaut, die von Fidesz-Bezirksheroen rund um das Wahlquartier des Linksbündnisses am Madách tér samt Schutt-Containern aufgebaut wurden (Bericht hier). Allerdings ist das Gebiet nirgendwo als Baustelle ausgewiesen. Warum tat man das? Weil man es kann. Die “Mauer” muss weg... Foto: www.nepszava.hu

+ + +  10.09 Uhr + + +

Die Wahllokale in Ungarn sind seit 6.00 Uhr und bis 18.00 Uhr geöffnet. Das Foto zeigt den Andrang in einer Schule in Óbuda gegen 9.00 Uhr. Zu der Zeit meldet die Wahlkommission eine Gesamtbeteiligung in Budapest von 9,5%, etwa 1 Punkt weniger als vor vier Jahren, im Rest des Landes liegt sie leicht über dem Vorwert. Die Frühaufsteher wohnen im Komitat Veszprém, hier haben schon mehr als 11% der Berechtigten ihre Stimme abgegeben. Eine höhere Wahlbeteiligung kommt der Opposition (links wie extrem rechts) eher zu Gute als der Regierungspartei. Foto: MTI

Die letzte Prognose für 2014 und die Ergebnisse von 2010 finden Sie hier. Die Schlussstatements der Parteien hier.
 

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+ + +  5. April, 22.00 Uhr:

Editorial

Die Wahlschlacht ist geschlagen, die allerletzten Argumente sind getauscht, Jeder blamierte sich, so gut er konnte. Die siegesgewisse Regierungspartei zog die Orbán-macht´s-besser-Nation-Einheitsshow ab, erklärte die Wahl in einer fast sakralen Attitüde zu einer Schicksalsentscheidung über die Unabhängigkeit des Landes gegen "die halbe Welt". Das linke Oppositionsbündnis "Regierungswechsel" will einen Regierungswechsel, konnte den Ungarn aber personell wie programmatisch nicht so recht schmackhaft erklären, wohin eine erneute "totale" Wende führen soll. Die Grünen von LMP sehen sich als einzige Alternative zur abgewirtschafteten Elite, wollen aber alles allein machen und die neonazistische Jobbik schleimte sich - mit Kreide vollgestopft - als einziger echter Vertreter und Retter der Ungarn ein. Andere haben nur theoretische Chancen.

Wir haben vor allem gelernt: korrupt sind immer nur die Anderen, wobei eine von Sozis geklaute Millionen mehr wiegt als ein mit Nationalstolz geklautes Land - und die Stichhaltigkeit von Fakten nimmt ganz allgemein proportional zur Glaubensfähigkeit des Publikums ab. Wir begleiten in diesem Live-Ticher den Wahltag aufgeräumt und wissend, dass “das Volk” seine Wahl längst getroffen hat und seine Stimme nicht erst abgeben muss, um sie zu verlieren.

So lasset die Spiele beginnen...

ms.

 

 

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