THEMA: WAHLEN UNGARN 2014

Das Pester Lloyd Archiv ab 1854

 

Hauptmenü

 

 

 

 

(c) Pester Lloyd / 35 - 2014   NACHRICHTEN   28.08.2014

 

"Familienfehde": Juniorpartner der ungarischen Regierungspartei Fidesz kooperiert in Szigetvár mit Neonazis

Gemeinsamer Wahlaufruf der Fidesz-Partnerpartei KDNP und Jobbik für Szigetvár.

Der Pécser Rechtsanwalt und Lokalpolitiker János Simon wird der gemeinsame Kandidat der Fidesz-Partnerpartei KDNP und der neonazistischen Partei Jobbik für die Bürgermeisterwahl im südungarischen Szigetvár am 12. Oktober. Es ist das erste Mal, dass eine der beiden Regierungsparteien offen und ohne Umwege über die Unterstützung "unabhängiger" Kandidaten direkt mit Jobbik bei Wahlen kooperiert. Zwar firmiert auch der parteilose Simon offiziell als "Unabhängiger" und wird als "Bürgerkandidat" vorgestellt, aber der gemeinsame Unterstützungsaufruf beider Parteien mit den vereinigten Parteilogos stellt eine neue Qualität dar.

 

Die KDNP, die u.a. den Vizepremier stellt, suchte in einer Erklärung darzustellen, dass auch das Fidesz als Teil des Parteinbündnisses Fidesz-KDNP den Kandidaten unterstütze, da es in diesem Falle der KDNP oblag, einen passenden Kandidaten zu finden. Die Fidesz-Parteispitze mochte diese Konstellation jedoch bisher nicht bestätigen, denn einer ihrer Kandidaten sieht sich durch diese Konstellation nun mit einer hauseigenen Konkurrenz konfrontiert, eigentlich ein unterhörter Vorgang in der Einheitspartei.

Wie zu hören, ging einigen KDNP-Leuten die Selbstbedienungspraktiken des Fidesz-Funktionäres zu weit, weshalb man ihm mit dem neuen Bündnis die rote Karte zeigen will und diesen Weg wählte, aus Angst, die Stimmen erboster Bürger könnten zum Linksbündnis abwandern. Letztere beschreiben das Hick-Hack mehr als eine Art Familienfehde zwischen Mafiagruppen, die sich bei der feudalen Aufteilung lokaler Güter, von den Wasserwerken über verschiedene Ausschreibungen in ihrer maßlosen Gier nicht einig werden konnten und die Koalition der Plünderer daher aufgekündigt hätten.

Derzeit stellen Jobbik-Funktionäre bzw. der rechtsextremen zuzuordnende Personen in rund zwei Dutzend ungarischen Gemeinden den Bürgermeister. Szigetvár mit über 10.000 Einwohnern wäre die erste Stadt.

red.

Der Pester Lloyd bittet Sie um Unterstützung.

 

 

 

 

Effizient werben im
Pester Lloyd!
Mehr.