THEMA: WAHLEN UNGARN 2014

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(c) Pester Lloyd / 41 - 2014 NACHRICHTEN 05.10.2014

 

Gestörte Konferenz: Proteste und Polizeiaktion gegen Neonazi-Versammlung in Budapest

Die auf Anweisung von Premier Orbán verbotene Konferenz von nationalistisch-rassistischen Ideologen, darunter auch sog. "Identitäre" in Budapest, sollte im privaten Rahmen doch stattfinden, so zumindest der Wille der Veranstalter, eine US-amerikanische Organisation. Allerdings reisten einige der Redner, so u.a. der russische Extremistenideologe Dugin, die vom Innenministerium mit einem Einreiseverbot belegt waren, gar nicht erst an, während der amerikanische Veranstaltervertreter, Richard Spencer (Foto), von der Budapester Polizei, gemeinsam mit rund 30 Gesinnungsgenossen in einem Pub ohne Reisepass angetroffen, wegen "Verstoßes gegen die Einreisebedingungen" kurzzeitig verhaftet und nach Österreich abgeschoben wurde, von wo er eingereist war. Ein willkommener Anlass für die Truppe, sich wieder einmal als "Opfer eines Willkürsystems" in den Mittelpunkt zu jammern. Denn eigentlich wollte man eine "offene Veranstaltung mit Pressevertretern".

“Wer sich der weißen Überlegenheitsbewegung nicht anschließt, ist dem Untergang geweiht.” lautet eine der Kampagnen des Spencer-Isntituts. Hinter der Maske des Schutzes “nationaler Identitäten” verbreiten die “Identiären” klassische Herrenmenschen- und Rassetrennungsideologien - Behaupten freilich das Gegenteil und auch, dass sie im Interesse ihres jeweiligen Volkes tätig sind. Spencer selbst z.B. will einen “ethnisch reinen, weißen Staat” in den USA errichten.

Auf dem Freiheitsplatz im Zentrum Budapests demonstrierten am Freitagabend über 100 Menschen gegen die Neonazi-Konferenz. Die Protestierer sandten an die "identitären" Rassentheologen die Botschaft aus, dass man die Unterschiede zwischen den Menschen als Bereicherung sieht und wir "alle zur selben Gemeinschaft, jener der Menschheit" gehören. Hinter der Maske "nationaler Identiät" verbreitet die Bewegung Herrenmenschenideologie und Rassenwahn, dessen Konsequenzen die Menschheit mehrmals durch die Hölle führte und millionenfachen Tod verursacht hat.

 

Gleichzeitig brandmarkten die Demonstratnen das despotische und "verlogene" Verbot der Konferenz durch Premier Orbán als reine Heuchelei und einen Showact für die internationale Öffentlichkeit. In Wirklichkeit, so die Veranstalter, "teilt diese Regierung das Bett" mit der (neonazistischen) Jobbik (die sich aus wahltaktischen Gründen im Rahmen ihrer Verbürgerlichungsstrategie von der Veranstaltung distanzierte) und dient mit ihrer Politik deren rassistischer Ideologie. Bei der über Facebook initiierten Veranstaltung waren auch eine Reihe bekannter Oppositionspolitiker, Wissenschaftler und Schriftsteller sowie Holocaustüberlebende anwesend.

Mehr zu den Hintergründen der Konferenz, den Identären sowie den angesagten Teilnehmern sowie dem mit Umgehung rechtsstaatlicher Normen einhergehenden Verbot seitens Orbán

Weitere Hintergründe bei Pusztaranger

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